10 x 10 x 10 Zentimeter – das ist die Dimension eines „Stolpersteins“. Den ersten hat der Künstler Gunter Demnig, Jahrgang 1947, am 16. Dezember 1992 vor dem Kölner Rathaus verlegt.
Ein „Stolperstein“ ist ein gegossener Betonwürfel, mit einer darauf verankerten Messingplatte, in der die Namen, Lebensdaten und Schicksale von Menschen eingeschlagen werden, die in den Jahren 1933 bis 1945 von den Nationalsozialisten vertrieben, verfolgt, ermordet oder in den Suizid getrieben wurden. „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist“, zitiert Gunter Demnig den Talmud. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst hier wohnten, arbeiteten, lehrten oder praktizierten. Ein Stein. Ein Name. Ein Mensch. Ein Schicksal.
10 x 10 x 10 Zentimeter – das ist die Dimension eines Stolpersteins, der nur mahnend erahnen lässt, welche Dimension der Gewalt und Menschenverachtung hinter der NS-Ideologie steckte. Inzwischen liegen über 105000 „Stolpersteine“ in 1265 Kommunen Deutschlands und in einundzwanzig Ländern Europas. Das Projekt wurde zum größten dezentralen Mahnmal der Welt – ist aber nach wie vor nicht unumstritten. Wie die Karte zeigt, gibt es auch im Bistum Aachen Kommunen, in denen bislang kein „Stolperstein“ verlegt wurde, auch, wenn es dort Opfer des NS-Unrechtsstaats gab. Jedoch wurden oft andere Formen des Gedenkens, Mahnens und Erinnerns gewählt.
Beinahe wöchentlich kommen neue „Stolpersteine“ hinzu. So wie dieses Wochenende in Linnich, wo Gunter Demnig 21 weitere „Stolpersteine“ an den ehemaligen Adressen der jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, von denen einigen die Flucht gelang, in den Gehweg einließ. Es war die dritte Verlegung in Linnich.
Das Projekt „Stolpersteine NRW” des Westdeutschen Rundfunks (WDR) ist eine App gegen das Vergessen. Die interaktive Karte zeigt alle rund 17 000 bislang verlegten Stolpersteine in NRW, darunter auch die 1500 Stolpersteine im Bistum Aachen. Die App (WDR Stolpersteine NRW) und die Homepage (www.stolpersteine.wdr.de) ermöglichen einen interaktiven Zugang zum Thema Nationalsozialismus. Es gibt eine GPS-Navigationsfunktion, kuratierte Routen sowie biografische Texte, Illustrationen und Fotos, die die Schicksale hinter den Steinen hör-, seh- und erlebbar machen.
Düren 82, Hürtgenwald 10, Langerwehe 18, Aachen 63, Alsdorf 12,
Baesweiler 13, Eschweiler 33, Herzogenrath 25, Roetgen 7, Simmerath 7,
Stolberg 32, Würselen 27, Kreuzau 30, Linnich 29, Nideggen 26, Nörvenich 3, Vettweiß 22, Euskirchen 79, Bad Münstereifel 36, Hellenthal 38, Kall 23, Mechernich 18, Nettersheim 1, Schleiden 11, Heinsberg 46, Erkelenz 35,
Gangelt 33, Geilenkirchen 65, Hückelhoven 8, Wassenberg 15, Wegberg 10,
Krefeld 94, Mönchengladbach 135, Neuss 49, Jüchen 62, Korschenbroich 30, Meerbusch 30, Viersen 62, Brüggen 6, Grefrath 11, Kempen 17, Nettetal 51, Schwalmtal 7, Tönisvorst 44, Willich 48