Er modernisierte die katholische Soziallehre

Wirken Oswald von Nell-Breunings SJ

Oswald von Nell-Breuning SJ (c) Verlag Ferdinand Schöningh
Oswald von Nell-Breuning SJ
Datum:
26. Juni 2018
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 26/2018 | Kathrin Albrecht
Der Jesuit Oswald von Nell-Breuning (1890 bis 1991) gilt seit den 1970er Jahren als „Nestor der modernen katholischen Soziallehre“.

Er war einer der markantesten und einflussreichsten Vertreter des deutschen Solidarismus, einer Wirtschafts- und Gesellschaftstheorie, die die ideellen Voraussetzungen für eine Ordnung lieferte, von denen die deutsche Wirtschafts- und Sozialordnung bis heute lebt. Weniger bekannt ist, dass er bereits in der Zwischenkriegszeit eine führende Rolle in den Auseinandersetzungen um das deutsche Wirtschafts- und Sozialmodell spielte. Jonas Hagedorn, Gesellschaftswissenschaftler und Theologe, arbeitet diese Entwicklung in seiner Monografie heraus. Das 532 Seiten umfassende Werk wurde 2016 als Dissertation an der TU Darmstadt eingereicht. Es ist keine klassische Biografie, sondern eine wissenschaftliche Arbeit, die das Wirken Nell-Breunings in den Kontext seiner Zeit einbettet. Für den Laien mag es bisweilen schwere Kost sein, Fachleute sollten einen Blick riskieren, um aus den heute fast vergessenen Überlegungen Anregungen für die Entwicklung eines deutschen und europäischen Wirtschafts- und Sozialmodells zu geben.

Jonas Hagedorn: Oswald von Nell-Breuning SJ.  Aufbrüche der katholischen Soziallehre in der Weimarer Republik, 532 S., Verlag Ferdinand Schöningh, Paderborn 2018, Preis: 69,– Euro