Engeln begegnen

Caroline Lauscher zeigt Ermutiger und Wegbegleiter in der Grabes- und Auferstehungskirche St. Cyriakus

Blick in die Kirche St. Cyriakus, in der Besucher „ihrem“ Engel begegnen können. (c) Stephan Johnen
Blick in die Kirche St. Cyriakus, in der Besucher „ihrem“ Engel begegnen können.
Datum:
17. März 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 11/2021 | Stephan Johnen

Wer das Kirchenportal öffnet, begibt sich in den Bannkreis der Erzengel. Wenngleich noch Dutzende Meter entfernt, wirken die über zwei Meter großen, von hinten beleuchteten Bilder der Künstlerin Caroline Lauscher augenblicklich. 

Caroline Lauscher (c) privat
Caroline Lauscher

Die abstrakten Bilder sind durchlässig für die Quelle des Lichts, das Licht bricht durch die Erzengel hindurch in den Kirchenraum hinein. Es leuchtet die Besucher an, und zieht sie gleichsam in die Bilder hinein, wenn man sich dem Altarraum nähert. Mit jedem Schritt erklärt sich auf eindrucksvolle Weise der Titel der Ausstellung, die noch mindestens bis Mitte April in der Grabes- und Auferstehungskirche zu sehen sein wird: „Meinem Engel entgegen.“

Es ist das zweite Mal, dass die auf Burg Gladbach bei Vettweiß lebende Künstlerin ihre Erzengelbilder in Niederau ausstellt. „Mir war es jetzt in dieser schlimmen Zeit der Pandemie wichtig, dass wir durch Farbe etwas Licht in diese Tristesse bringen“, freut sich Pfarrer Ernst-Joachim Stinkes, dass die Künstlerin der Einladung gefolgt ist. Gerade in Zeiten, in denen die Pfarrei St. Lukas aus Verantwortung und Solidarität keine Gottesdienste feiere, könnten Besucher aus der Installation Kraft schöpfen. In den Spuren der Engel werde göttlicher Trost erfahrbar, der die Menschen von innen erleuchtet. 

2015 sind die Erzengel für ein künstlerisches Projekt entstanden und haben erstmals im schweizerischen Luzern ihre Strahl- und Anziehungskraft bewiesen. Seitdem sind die abstrakten Bilder auf Reise, sie standen in Kirchen, Ausstellungsräumen, aber auch in Hospizen und Krankenhäusern. „Meine Bilder verstehe ich als Fenster, die sich für eine andere Wirklichkeit öffnen und in andere, vielleicht neue Erfahrungsräume einladen“, blickt die 62-jährige Künstlerin selbst auf ihre Darstellungen der Erzengel Uriel, Michael, Gabriel und Raphael. Es spielt keine Rolle, ob man gläubig ist oder welcher Religion man sich zugehörig fühlt: Engel üben eine gewisse Faszination auf Menschen aus, ist Caroline Lauscher überzeugt.   

Als metaphysische Mittler zwischen den Welten sind Engel schon immer Begleiter der Menschen gewesen. Durch die Engel fließt Licht in unsere Welt, das in den Menschen in vielerlei Form und Farbe aufleuchten kann. „Wir sind eingeladen, selbst durchlässig zu werden“, findet die Künstlerin. Nicht nur, aber vielleicht gerade in den Zeiten einer Pandemie, die unser Leben vielfältig auf den Kopf und Gewohntes in Frage stelle, sowie neben allen Einschränkungen und Verlusten womöglich auch die Chance biete, alte Verhaltensmuster neu zu denken. Die Quelle des Lichts, die fraglos größer sei als wir selbst, könne Kräfte in uns erwecken, Veränderungen anstoßen oder uns als Kraftquelle dienen, wenn die eigenen Kräfte schwinden. Caroline Lauscher: „In der Vergangenheit habe ich die Erfahrung gemacht, dass diese Werke wirken. Ob man sich dessen bewusst ist oder nicht!“

 

Info

Die Ausstellung ist bis Mitte April in der Grabes- und Auferstehungskirche St. Cyriakus, Cyriakusstraße 8, in Düren-Niederau, zu sehen; täglich ab 10 Uhr, montags, mittwochs, freitags und sonntags bis 17 Uhr, dienstags bis 19 Uhr und samstags bis 18 Uhr.