Engagement gut gestalten

Magdalena Bickmann hilft, in den Gemeinden ehrenamtliche Tätigkeit zu fördern

Magdalena Bickmann ist viel im Bistum Aachen unterwegs, um vor Ort mit den verschiedenen Gruppen zu schauen, was gebraucht wird. (c) Bistum Aachen, Andreas Steindl
Magdalena Bickmann ist viel im Bistum Aachen unterwegs, um vor Ort mit den verschiedenen Gruppen zu schauen, was gebraucht wird.
Datum:
30. Jan. 2025
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 05/2025 | Kathrin Albrecht

Rund 40000 Menschen engagieren sich im Bistum Aachen ehrenamtlich in den verschiedenen Bereichen von Kirche: Sie übernehmen Aufgaben in der Liturgie oder in den Gemeindegremien, sind seelsorgerisch oder diakonisch in den Gemeinden tätig. Damit diese gute Rahmenbedingungen für das ehrenamtliche Engagement schaffen können, gibt es im Bistum eine Ansprechpartnerin: Magdalena Bickmann.  

Das Engagement im Bistum Aachen ist vielfältig und reicht von liturgischen Diensten bis zur Jugendarbeit. (c) Bistum Aachen, David Klammer
Das Engagement im Bistum Aachen ist vielfältig und reicht von liturgischen Diensten bis zur Jugendarbeit.

Sie sieht ihre Aufgabe auf zwei Ebenen: „Ich schaue auf der Diözesanebene, wie wir die Rahmenbedingungen für Engagierte verbessern können, und leiste Lobbyarbeit. Auf der zweiten Ebene bin ich viel im Bistum unterwegs, arbeite mit einzelnen Gruppen, den Pastoralteams oder den Gremien zusammen an konkreten Fragestellungen, wie das Engagement in den Gemeinden gefördert werden kann.“ 
Mittlerweile macht Magdalena Bickmann das nicht mehr alleine, sondern teilt sich die Aufgabe mit ihrer Kollegin Alina Cremer, die den Aufgabenbereich mit einer Viertelstelle unterstützt.

40 000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich im Bistum Aachen (c) Bistum Aachen
40 000 Menschen engagieren sich ehrenamtlich im Bistum Aachen

Aktuell befindet sich das Bistum Aachen gerade mitten in einem grundlegenden strukturellen Umbruch. Seit dem 1. Januar 2025 lösen die Pastoralen Räume die Gemeinschaften der Gemeinden ab. Im Vorfeld hat das bei vielen Gemeindemitgliedern auch im Hinblick auf das ehrenamtliche Engagement für Skepsis gesorgt.
Wie begeistert man Menschen für ein Ehrenamt, wenn die Räume größer werden? Werden kleine Strukturen dann überhaupt noch wahrgenommen? Die Sorgen kann Magdalena Bickmann einerseits verstehen, gibt aber zu bedenken: „Das Engagement findet weiterhin vor Ort statt. Es geht nicht darum, Engagement in großen Strukturen zu denken.“
Gerade die „Orte von Kirche“, die in den Pastoralen Räumen entstehen sollen, kämen dem „Vor-Ort-Gedanken“ von Kirche entgegen.
„Da, wo ich bin, ist Kirche, unabhängig von der Struktur. Das schafft auch Freiräume, die Orte von Kirche so zu gestalten, wie der Bedarf ist. Es bietet die Chance, über den Tellerrand zu blicken und sich neu zu vernetzen.“ 

"Ehrenamtliches Engagement ist ein wichtiger Teil der Zivilgesellschaft. Es geht um den diakonischen Blick: Wie gestalten wir unser Zusammenleben?", fragt Magdalena Bickmann

Ehrenamtliches Engagement, sagt Magdalena Bickmann, sei ein wichtiger Teil unserer Zivilgesellschaft: „Dabei geht es um den diakonischen Blick: Wie gestalten wir unser Zusammenleben? Was wird vor Ort gebraucht?“. 
Da sei vor Ort aktuell sehr viel in Bewegung, auch, wenn das Tempo in den einzelnen Regionen sehr unterschiedlich sei. Viele Gremien oder Gruppen laden Magdalena Bickmann erst einmal aus Neugier ein, um zu erfahren, was sich hinter ihrer Aufgabe Engagementförderung verbirgt. 
Eine Frage, die zur Zeit alle umtreibt, ist die Frage, wie sich „Nachwuchs“ im Bereich des ehrenamtlichen Engagements gewinnen lässt. Oft fehle durch Schule oder Beruf die Zeit für eine längerfristige, an feste Zeiten gebundene ehrenamtliche Tätigkeit. Ehrenamtliches Engagement müsse daher immer projekthafter geplant werden.
Magdalena Bickmann schaut gemeinsam mit den Ratsuchenden, wie sich   Rahmenbedingungen so gestalten lassen, dass die Durchführung von Angeboten gesichert ist und dass Interesse am ehrenamtlichen Engagement geweckt wird.
Herausforderung: Wie können Engagierte gut begleitet werden? Eine andere Frage ist die Finanzierung von ehrenamtlich getragenen Projekten. Für ihren Fachbereich hat Magdalena Bickmann keine eigenen Mittel zu Verfügung, doch sie kann vernetzen, zum Beispiel mit dem Bereich Fundraising oder mit den verschiedenen Stiftungen des Bistums.
Die größte Herausforderung sieht sie in der Aufgabe, wie sie sicherstellen kann, „dass Engagierte das Gefühl haben, dass sie eine gute Begleitung bekommen“. Denn auch bei den hauptamtlich Angestellten – Priestern, Pastoral- und Gemeindereferentinnen – werde die Personaldecke dünner. 

In diesem Zusammenhang ist es Magdalena Bickmann wichtig zu betonen: „Ehrenamt und Engagement sind keine Möglichkeiten, Geld zu sparen.“
Denn auch ehrenamtlich Engagierte brauchen eine gute Qualifizierung und Begleitung, um ihre Aufgaben zu erfüllen. Als Beispiel nennt sie den liturgischen Dienst. „Das ist ein tolles Feld, weil hier Talente gefördert werden. Es braucht aber eine gute Begleitung im Sinne von Ermutigung und Freiräumen.“
Doch wer gewährleistet das, wenn die Hauptamtlichen weniger werden? Das sei schwierig und habe viel mit Prioritätensetzung zu tun. 
Das Verständnis dafür, dass sich ehrenamtliche und hauptamtliche Arbeit gut ergänzen, sei da, sagt Magdalena Bickmann: „Im Moment renne ich sehr viele offene Türen ein. Wir stehen erst am Anfang mit unserer Arbeit. Damit ist der erste große Wunsch schon erfüllt.“ 
Für die weitere Zukunft wünscht sie sich eine Haltungsänderung, weg von der Systemverwaltung hin zu der Frage, was Menschen brauchen. „Wenn wir diese Haltung vermitteln, ist schon ganz viel geschafft“, findet Magdalena Bickmann. 

KONTAKT

Magdalena Bickmann ist seit März 2023 für die Förderung von Engagement und Ehrenamt im Bistum Aachen zuständig.
Bei Fragen zum Thema ist sie per E-Mail: magdalena.bickmann@bistum-aachen.de zu erreichen.