Es war ein Abschied auf Raten, der letzte Gottesdienst in der Hovener Herz-Jesu-Kirche ein emotionales Abschiednehmen. Mit der Entfernung des Allerheiligsten wurde die Profanierung der Kirche vollzogen, in der nun Wohnraum entstehen soll. Doch auch die Gemeinde wird wieder einziehen, wenn die Arbeiten abgeschlossen sind.
Zum Abschluss der Messe las Pfarrer Msgr. Norbert Glasmacher das auf den 7. Oktober 2022 datierte Dekret des Aachener Bischofs vor, mit dem die Entwidmung der Kirche angeordnet wurde. Anfang März starteten die Umbauarbeiten. Der Dürener Hochschulprofessor Thomas Roeb hatte die Immobilie gekauft und wird dort Wohnraum schaffen. Zehn Wohnungen zwischen 81 und 120 Quadratmetern sollen entstehen. Da die Erteilung der Baugenehmigung anderthalb Jahre auf sich warten ließ, konnte die Gemeinde mit Erlaubnis des Bischofs und des Investors weiter Gottesdienste feiern.
„Die Kirche verliert ihre Weihung und wird einer profanen, aber nicht unwürdigen Nutzung übergeben“, zitierte Glasmacher den Bischof. Für die sich verändernden Bedürfnisse in den Gemeinden sei das Gotteshaus „insgesamt zu groß“ gewesen. Eine „unveränderte Nutzung“ hätte eine „unverhältnismäßig hohe finanzielle Belastung“ für die Gemeinde dargestellt, die die so freiwerdenden Ressourcen zielgerichteter in der Seelsorge einsetzen könne. Leicht sei die Entscheidung niemandem gefallen, betonte Norbert Glasmacher.
Doch zeigte er sich dankbar, dass Thomas Roeb den bisherigen Altarraum erhält und zu einer Kapelle umbaut. Auch ein weiterer Raum bleibt für die Gemeinde erhalten. „Es ist nicht einfach, jemanden zu finden, der mit einem Kirchengebäude wirklich etwas tun will oder kann“, bilanzierte Glasmacher. „Wäre die Kirche abgerissen worden, hätten wir keinen Raum mehr gehabt.“
Die Stimmung bei den Gottesdienstbesuchern schwankte zwischen Trauer, dass nun ein Kapitel Zeit- und Pfarrgeschichte endet, und Hoffnung, dass etwas Neues entsteht – was gleichzeitig eine weitere Beheimatung der Gemeinde ermöglicht.
„Ich möchte mich für die Möglichkeit bedanken, dieses Gebäude zu kaufen und einen sakralen Kern zu belassen“, wandte sich Prof. Roeb an die Entscheidungsträger der GdG St. Franziskus Düren-Nord. „Mich hat diese Immobilie auch als Kirche angesprochen“, sagte er. Der Altarbereich in der Sichtbetonform habe ihn sehr beeindruckt.
„Ich träume davon, dass in diesem Gebäude verschiedene Generationen wohnen, die aber auch für diese Gemeinschaft offen sind“, sagte Pfarrer Norbert Glasmacher. Nach Abschluss der Bauarbeiten seien im neuen Gemeinderaum viele Angebote wie ein Frühstückstreffen möglich. Auch werde das Grundstück geteilt. Glasmacher: „Was mit dem vorderen Bereich geschieht, ist noch offen, aber es eröffnet neue Möglichkeiten.“ Ein gutes Zeichen sei, dass der erste Gottesdienst im Jugendheim gut besucht war. „Wir waren näher zusammen, die Gemeinschaft war fassbarer. Nach der Messe sind fast alle geblieben und haben miteinander gesprochen. Die Menschen sind gespannt darauf, wie die Kirche nach dem Umbau aussieht“, sagte Norbert Glasmacher.