Gemeinsam beten und einander besser kenenlernen, unter diesem Gedanken hat die Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen Aachen (ACK) Christen verschiedener Konfessionen und Menschen, die aus der Ukraine nach Aachen geflüchtet sind, eingeladen.
Seit Beginn des Krieges gibt es in vielen Gemeinden regelmäßig Friedensgebete für die Ukraine. Die ACK wollte bewusst einen Schritt weiter gehen. „An diesem Abend wollten wir nicht allein für die Menschen aus der Ukraine, sondern mit ihnen beten“, erklärt Armin Drack, evangelischer Pfarrer an der Aachener Annakirche, in der das ökumenische Abendgebet stattfand. Die Organisatoren hatten es Abendgebet und nicht Gottesdienst genannt, weil ein Gottesdienst für die beiden beteiligten ukrainischen Gemeinden anders ausschaue. Neben der evangelischen Gemeinde waren an dem Abend die Vineyard-Gemeinde, die ukrainisch-griechisch-katholische Kirchengemeinde Aachen und die ukrainisch-orthodoxe Kirchengemeinde Krefeld aktiv beteiligt. Im Anschluss gab es ein Beisammensein bei Suppe und belegten Brötchen, mit der Möglichkeit, sich über Sprach- und Konfessionsgrenzen hinweg kennenzulernen.
Sie seien – bei aller Verschiedenheit – verbunden in Jesus Christus durch den Heiligen Geist, unterstrich Armin Drack. Die Menschen in Aachen fühlten mit den Menschen der Ukraine, die Schreckliches erlebten. Gemeinsam trügen sie die Hoffnung auf Frieden, einen „Frieden in Gerechtigkeit und Freiheit, auch vor Gott“, und irgendwann auch auf Versöhnung vor Gott. Vor ihm seien sie alle bereits eins unter seinem Dach. „Ihr seid mitten unter uns so zu Hause wie in Eurer Heimat“, hieß er die Geflüchteten aus der Ukraine willkommen.
Die Liturgie feierten an diesem Abend erstmals gemeinsam Volodymyr Soroka, Erzpriester der ukrainisch-orthodoxen Kirchengemeinde Krefeld, und Andrii Oliinyk, Priester der ukrainischen griechisch-katholischen Kirchengemeinde Aachen. Begleitet wurden sie dabei von einem Chor aus vier Frauen der Gemeinde von Andrii Oliinyk. Ein weiteres Beispiel für Verbundenheit war die Band aus fünf Jugendlichen der Vineyard-Gemeinde. Die Zehn- bis 18-Jährigen kommen aus drei Nationen. Zwei sind vor wenigen Wochen mit ihrer Familie aus dem ukrainischen Charkow vor Putins Krieg, zwei vor sechs Jahren mit ihre Familie vor Putins Verfolgung aus Russland geflohen, das fünfte Bandmitglied ist aus Alsdorf.
Die Organisatoren der ACK freuten sich, dass auch ukrainische Geflüchtete der Einladung gefolgt waren, und über den Kontakt zu den beiden ukrainischen Priestern. So könne ein Netzwerk zwischen Christen in Aachen entstehen und darüber Hilfe von Mensch zu Mensch.