Noch immer sind in unserer Gesellschaft Sterben und Tod Tabuthemen. Erst recht, wenn es um das Sterben Minderjähriger geht. Oder darum, Kindern das Sterben zu erklären. Da fehlen selbst Erwachsenen oft die richtigen Worte.
In diese Bresche springt ein Bilderbuch für Kinder ab fünf Jahren mit dem Titel „Der Besuch vom kleinen Tod“. Dass es bereits in der sechsten Auflage erscheint, zeigt, wie beliebt die Geschichte trotz des brisanten Themas bei Klein und Groß ist.
Und darum geht es: Kleiner Tod ist verzweifelt: Nirgends ist er willkommen. Die Menschen sind schrecklich traurig, wenn er sie aufsucht. Bis er eines Tages Elisewin begegnet, die schon auf ihn gewartet hat und ihn freudestrahlend begrüßt. Eine Geschichte vom Ende – und vom Beginn einer besonderen Freundschaft.
Kitty Crowther versteht es, das Thema Sterben höchst sensibel aufzugreifen. Ihre grafisch klaren Illustrationen sind von einer Ausdruckskraft, die die kindliche Fantasie anregt – und die ein Erwachsener vielleicht erst auf den zweiten Blick erkennt. Der Kleine Tod wird hier als durchaus sympathische Figur dargestellt, obwohl Crowther die Angst vor dem Sterben nicht verschweigt.
Ausgezeichnet mit dem Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis, der weltweit höchstdotierten Auszeichnung für Kinder- und Jugendliteratur.
Kitty Crowther und Maja von Vogel: Der Besuch vom kleinen Tod, 6. Aufl., 32 S., geb., 17,3 x 2,45 cm, Aladin-Verlag, Stuttgart 2022, Preis: 12,95 Euro