Ostern ohne Ostereier ist nahezu undenkbar. Die ovalen Hühnerprodukte stehen für das endlose Leben, da sie weder Anfang noch Ende haben. Sie gelten aber nicht nur als Sinnbild des Lebens, sondern auch der Verjüngung und Wiedergeburt. Am Ostermorgen werden sie verschenkt.
Von Chrismie Fehrmann
Diese Gabe war schon immer sehr beliebt. Mussten die Menschen doch früher in der Fastenzeit auf tierische Produkte verzichten und konnten nun besonders fröhlich und ohne schlechtes Gewissen darauf zugreifen. Was es zuerst gab, das Ei oder das Huhn, bleibt ungeklärt. Sei’s drum. Was sicher ist: Ostern ohne bunte Eier geht gar nicht. Schon früh starten die Familien damit, die kleinen Ovale auszublasen und zu bemalen; wobei die weißen natürlich die bessere Unterlage bilden.
Wer dann kurz vor dem Fest Eier kocht, weiß mit Sicherheit: Es bleiben viele übrig, die es zu verwerten gilt – und das möglichst lecker. Es muss nicht immer Eiersalat sein. Als erstes kommt ein ganz einfacher, aber spannender Tipp: Hartgekochte Eier werden ohne Schale für drei Tage in ein Schraubglas gegeben. Dazu kommt ein kleines Stück Trüffelpilz oder etwas Trüffelöl. Der feine Geschmack breitet sich in dieser Zeit auf die gesamten Hühnerprodukte aus.
Ein Beispiel für des Eies Vielfalt, das vielleicht noch nicht so bekannt ist: Es geht nicht ums Russisch-Ei, sondern die schottische Variante. Oder: Was die Soleier für eine Berliner Kneipe sind, bedeuten die Scotch Eggs für jeden Pub. Sie sind überall auf der britischen Insel zu haben und sehr beliebt: kalte hartgekochte Eier mit Bratwurstfleisch umhüllen. Den Legestolz darin wenden oder in die Fleischmasse drücken. Das Ei muss auf jeden Fall komplett bedeckt sein. Dann in einem mit etwas Salz verquirltem Ei rollen, dick mit Semmelbröseln bestreuen und in reichlich Fett rundum knusprig braten. Das schmeckt heiß und kalt.
Ein Rezept, das geradezu nach Frühling schmeckt, wird mit duftendem Bärlauch hergestellt. Die Eier zuerst schälen und halbieren. Die herausgelösten Dotter werden mit zimmerwarmer Butter und ein wenig Senf zu einer geschmeidigen Masse verrührt. Dann kommen noch ein Spritzer Zitronensaft, eine Prise Salz und Pfeffer nach eigenem Gutdünken dazu. Für acht Eier etwa 30 Gramm Bärlauch waschen, grob hacken und mit etwas Olivenöl verquirlen, bevor er in die Dottercreme gerührt wird. Sie wird dann in die leeren Eierhälften gespritzt oder gestrichen. Noch einige Schnittlauch-Röllchen darüber streuen und mit knackigem Brot servieren.
Beim folgenden Rezept landen die beiden geschälten und halbierten Eierhälften im hübschen Glas auf dem Frühstückstisch. Getoppt mit wenig Salz, frischem Schnittlauch und Kresse sehen die Eier nicht nur toll aus, sondern liefern ganz nebenbei eine extra Portion leckerer Vitamine, die auch der Frühjahrsmüdigkeit entgegensteuern.