Eine Gestalt von Bedeutung

Die Frauenseelsorge widmet ihren bistumsweiten Frauentag thematisch Maria von Magdala

Kunstmotiv von José de Ribera. Der Barockmaler stellte Maria von Magdala als Büßerin dar. Das Bild hängt im Museo de Bellas Artes in Bilbao. (c) gemeinfrei
Kunstmotiv von José de Ribera. Der Barockmaler stellte Maria von Magdala als Büßerin dar. Das Bild hängt im Museo de Bellas Artes in Bilbao.
Datum:
20. Juli 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 29/2022 | Kathrin Albrecht

Sie gehört zu den interessantesten und geheimnisvollsten Frauen des Neuen Testaments: Maria von Magdala oder Maria Magdalena. 2022 ist sie Thema verschiedener Veranstaltungen der regionalen Frauenseelsorge im Bistum und auch beim Frauentag im Bistum Aachen am 10. September. 

Unter dem Leitgedanken „Maria von Magdala – aufstehen – vorstehen“ laden die Frauenseelsorgerinnen der acht Bistumsregionen gemeinsam mit dem Diözesanverband der KFD in das Gemeindezentrum St. Peter, Oberstraße 10, in Krefeld-Uerdingen ein. 
Als Gastreferentin wirkt an diesem Tag Sr. Jordana Schmidt mit, ehemalige Sprecherin des Wortes zum Sonntag und aus der Gemeinschaft der Dominikanerinnen von Bethanien. „Die Gemeinschaft hat Maria von Magdala als Patronin“, erläutert Stefanie Müller, Frauenseelsorgerin in der Region Kempen-Viersen. Maria von Magdala gehörte zu den Frauen im Umfeld Jesu. Vermutlich flossen in ihr verschiedene Gestalten zusammen. Die Büßerin, die Jesus in Betanien im Hause Simons, des Aussätzigen, die Füße salbt, die Frau, die ihn am Kreuz beweint, und die Frau, die die erste Zeugin seiner Auferstehung wird. 

Workshops zum Thema

Gastreferentin ist Schwester  Jordana Schmidt. (c) Ann-Katrin Roscheck
Gastreferentin ist Schwester Jordana Schmidt.

Stefanie Müller: „Die Dominikanerinnen von Bethanien haben sich auch um Frauen aus den Gefängnissen gekümmert. Einige traten auch später der Gemeinschaft bei. Es zählt nicht das, was war. Frauen begegnen sich auf Augenhöhe, egal was für eine Vita sie haben.“ Außerdem sei Sr. Jordana eine unkonventionelle Frau, auch ein wenig wie ihr biblisches Vorbild. Sr. Jordana wird den Gottesdienst mitfeiern und in einem Talk die Schlagworte „aufstehen – einstehen – vorstehen“ im Bezug auf Maria von Magdala und auf die Situation Frauen in Kirche heute auslegen.

Des Weiteren werden Workshops angeboten, die sich kreativ und inhaltlich mit dem Thema auseinandersetzen, darunter ein Tanzworkshop, der die Begriffe aufgreift. Die Musikerin Jutta Kuhlen-Bauer singt Mutmachlieder mit den Teilnehmerinnen. Die KFD hat einen inhaltlichen Workshop zu Maria von Magdala vorbereitet. Außerdem wird es einen Pantomime- und einen Bibliolog-Workshop mit Stefanie Müller geben. Annette Jantzen, Frauenseelsorgerin der Regionen Aachen-Land und Stadt, wird zum Projekt „Gottes Wort weiblich“ arbeiten. Ida Prinz-Hochgürtel, Frauenseelsorgerin der Region Eifel, hat einen Workshop vorbereitet, bei dem Teilnehmerinnen an ihrer Körpersprache und ihrer Stimme arbeiten können.

Gunda Hagens, Frauenseelsorgerin der Region Krefeld, unterstreicht die Bedeutung Maria von Magdalas: „Sie ist die Apostelin der Apostel, sie nimmt also eine herausragende Rolle unter den Menschen ein, die Jesus begleiten.“ 2016 hat auch die vatikanische Gottesdienstkongregation dies anerkannt und ihren Gedenktag am 22. Juli in den Rang eines Festes erhoben. Mit der Aufwertung auf ein Fest wurde sie liturgisch den Aposteln gleichgestellt. 

Bedeutung erst spät anerkannt

Ingrid Scholz, Frauenseelsorgerin der Region Mönchengladbach, und Michaela Klüttermann, Frauenseelsorgerin in Heinsberg, fügen hinzu: „Sie war die erste Zeugin der Auferstehung. Und als erste Frau unter den Frauen, die Jesus begleiten, kommt sie in der Bedeutung Petrus gleich. Doch ihr kam nie die gleiche Bedeutung zu. Die Leerräume in ihrer Geschichte wurden meist von Männern gefüllt, die zum Teil nicht auf biblischen Tatsachen beruhten.“

Auch Ida Prinz-Hochgürtel, Frauenseelsorgerin der Region Eifel, vermisst mehr sichtbare Spuren, die auf die Bedeutung Marias von Magdala hinweisen. Bezogen auf die derzeitige Situation von Frauen in der Kirche sagt sie: „Für viele Frauen läuft derzeit ein Ultimatum. Viele Angebote in der Gemeinde werden gerade von Frauen aufrecht erhalten. Die schauen gerade, was läuft, und wenn es nicht läuft, war’s das.“

Sich gegenseitig ermutigen, stärken, Raum für Begegnung und Austausch schaffen – das will der Frauentag im Bistum Aachen, der alle zwei bis drei Jahre immer an einem anderen Ort im Bistum stattfindet.  Er soll gerade nach den schweren Zeiten der Corona-Lockdowns auch eine gute Zusage an die Teilnehmerinnen sein.

Anmeldungen zum Frauenbistumstag sind ab sofort bei den einzelnen regionalen Frauenseelsorgerinnen möglich. Infos gibt es auch auf der Homepage der Frauenseelsorge im Bistum Aachen: www.bistum-aachen.de/Frauenseelsorge