Messdienergruppenleiter, Lektor, seit zwei Jahren außerdem Mitglied im GdG-Rat seiner Heimat-GdG Viersen-Süchteln – Thomas Christians hat viel mit Kirche zu tun, und das in einem Alter, in dem die meisten den Kontakt zur Kirche eher verlieren.
„Bei mir hat die Begeisterung nie abgenommen“, erklärt der Mittzwanziger. Und die begann mit seiner Kommunion. Danach wurde er 2008 Messdiener, dann kamen die übrigen Ehrenämter nach und nach dazu.
Und wie begeistert man junge Menschen für den Glauben? „Das ist eine gute Frage“, antwortet Thomas Christians und lacht. „Alleine kann man das nicht. Es ist etwas, das den Rest dazutut.“ Dieses „Etwas“ beschreibt Christians als Gemeinschaftserfahrung, die er mit den anderen Gruppenleiterinnen und -leitern in den Gruppenstunden der Messdienerinnen und Messdiener seiner GdG weitergeben möchte: „Man teilt Erfahrungen und ermöglicht anderen eine spirituelle Erfahrung.“
In der GdG gebe es noch eine relativ hohe Quote von Kindern, die sich nach der Kommunion entscheiden, Messdiener oder Messdienerin zu werden, erzählt Christians. Mit den jüngeren Kindern könne man sich den religiösen und biblischen Themen spielerisch nähern. Bei Jugendlichen hat er mit der Lectio divina gute Erfahrungen gemacht. Dabei werden alleine oder in der Gruppe Bibeltexte gelesen. „Man schaut, was einem ins Auge springt, spricht darüber und entwickelt nach und nach Verständnis für die Texte“, erklärt Christians, der in Düsseldorf Philosophie, Politik und Ökonomie studiert.
Doch auch er räumt ein, dass das Alter ab 18 Jahren ein schwieriges ist, wenn es darum geht, über Religion und Glauben zu sprechen: „Im Glauben erwachsen zu werden, ist schwierig.“ Nach Kommunion und Firmung gebe es da gewissermaßen eine „Versorgungslücke“.
Dabei liege es nicht daran, dass sich junge Menschen nicht für das Thema interessierten: „Viele würden gerne über ihren Glauben sprechen, haben aber das Gefühl, dass sie das nicht dürfen oder können“, ist die Beobachtung von Thomas Christians. Anfang des Jahres hat er mit einer Ko-Gruppenleiterin eine Ausbildung zum Wortgottesdienstleiter gemacht: „Wir möchten zeigen, dass Gottesdienst viel mehr sein kann als die klassische Messe am Sonntagmorgen, und mit unterschiedlichsten Formaten im besten Fall auch wieder mehr junge Menschen ansprechen.“
Dazu gehört für ihn auch, eine Sprache zu finden, die junge Menschen abholt. Bisher fanden unter diesem Motto ein Taizé-Gebet und eine Spätschicht im Advent, eine Frühschichten-Reihe in der österlichen Fastenzeit, ein Kreuzweg an Karfreitag sowie eine Maiandacht unter Beteiligung vieler Messdienerinnen und Messdiener statt. „Ich glaube, es ist einfach wichtig, neue Formate für eine neue Generation zu finden, die zu ihrer neuen Lebenswirklichkeit passen und indenen für sie Glaubens- und Gemeinschaftserfahrung möglich wird“, sagt Thomas Christians.
Vor diesem Hintergrund sieht er auch den bistumsweiten Strukturreformprozess „Heute bei dir“ als Chance. „Junge Menschen sind in der Regel mobiler, picken sich eher individuell Angebote heraus. Wenn es uns gelingt, da konkretere professionalisierte Angebote zu schaffen, offen sind für deren Wünsche, könnten wir vielleicht mehr junge Menschen ansprechen.“
Das gelte auch für die Organisationen dieser neuen „Orte von Kirche“. Eine andere Art zu kommunizieren, Offenheit zeigen: Auch das gehört für ihn dazu, um die jüngere Generation mit ins Boot zu holen.
Auch Thomas Christians sucht und findet Glaubens- und Gemeinschaftserfahrungen, beispielsweise auf dem Katholikentag im vergangenen Jahr oder aktuell beim Weltjugendtag in Portugal. „Aus Süchteln haben wir uns zu viert der Bistumsgruppe angeschlossen“, erzählt Christians. Und auch wenn es durch sein Studium zeitlich enger wird, möchte er sein ehrenamtliches Engagement fortsetzen.
Eine Sache ist ihm wichtig zu betonen: „Unsere Arbeit ist eine Gemeinschaftsleistung von ganz vielen engagierten und einzigartigen Menschen. Ich glaube, diese Erfahrung des gemeinsamen Gestaltens und Erlebens ist gleichzeitig das, was einen antreibt weiterzumachen.“