Die bunten Kostüme sind eingemottet, die Konfettis weggefegt, die Kamelle gegessen – Karneval ist vorbei. Brauchtumsforscher leiten den Namen der fünften Jahreszeit vom lateinischen „carne vale“ also: „Fleisch, lebe wohl“ ab. Es ist ein Hinweis darauf, dass nach Karnevalsdienstag mit dem Aschermittwoch, dem siebten Mittwoch vor Ostern, die 40-tägige Fastenzeit beginnt und damit der Verzicht nicht nur auf Kamelle, sondern – genau genommen – auch auf Fleisch, Eier und Milchprodukte.
Bestimmte Speisen und Getränke für einen kurzen Zeitraum zu streichen, ist nicht einzig eine christliche Verhaltensweise. Da gibt es beispielsweise auch den Ramadan. In vielen Religionen ist das Fasten als Ausdruck der Trauer und Sühne bekannt.
Früher war die Fastenzeit geprägt von strengen Regeln. Diese stringenten Ansagen haben aber auch immer schon die Fantasie angeregt, wie sie denn umgangen werden können.
Mönche waren da besonders erfinderisch. Was beispielsweise ist mit der Ente, die auch aus dem Wasser kommt? Was mit den Maultaschen, bei denen das Fleisch geschickt im Nudelteig versteckt wurde? Oder was ist mit dem geschossenen Hirsch, der eben mal durch den Bach gezogen und dann zum Fisch erklärt wird, damit Mönch ihn auch in der Fastenzeit essen darf?
Scherz beiseite. Beim traditionellen Fasten war übrigens niemals eine Gewichtsabnahme das Ziel. Die Bereitschaft, sich zu besinnen, die eigenen Lebensgewohnheiten zu überdenken und sie gegebenenfalls zu ändern, stand und steht im Mittelpunkt. Ein freiwilliger Verzicht auf liebgewordene Angewohnheiten bietet die Chance zur Besinnung. Nach christlicher Überzeugung ist dazu eine kritische Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben, Reue und Buße wichtig. Nicht hungern, sondern verzichten, lautet die Devise.
40 Tage nicht rauchen, keinen Alkohol trinken, Süßigkeiten vermeiden, mit dem Rad zur Arbeit fahren und die Treppen statt des Lifts benutzen: Es gibt viele Möglichkeiten des Verzichts. Die Frage ist die des Durchhaltens.
Die Gläubigen sollen bis Ostern fasten – wie einst Jesus Christus in der Wüste. Laut „carne vale“ werden Fleischgerichte deshalb ganz klassisch durch Fisch ersetzt.
Flossentiere sind sehr gefragt in den 40 Tagen bis Ostern. Sie schmecken gut, so dass es kein Kreuz ist, mit dem Fasten und sie helfen natürlich auch Ballast, sprich überflüssige Pfunde abzuwerfen. Diese ganz nebenbei zu verlieren, ist ja auch nicht schlecht.
Hier ein leckeres Rezept: 250 Gramm frischen Spinat putzen und blanchieren. Vier Filets von Seelachs oder Kabeljau kurz in Zitrone marinieren. Den Backofen auf 180 bis 200 Grad vorheizen. Die Fischfilets in eine Auflaufform legen, den Spinat darüber verteilen und mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen. Etwas geriebenen Käse darüber verteilen und das Ganze in den Ofen stellen. Etwa 30 bis 45 Minuten backen lassen, bis der Käse braun wird. Dazu werden Kartoffeln gereicht.
Für Vegetarier gibt es ein gesundes Rezept für einen Aufstrich, der nicht nur in der Fastenzeit schmeckt: 200 Gramm Zucchini putzen, waschen und grob raspeln. Einen Apfel waschen, schälen, halbieren, das Kerngehäuse entfernen und ebenfalls grob raspeln. Eine Knoblauchzehe schälen und pressen, mit etwas Olivenöl zu 500 Gramm Magerquark geben und verrühren. Vier Stängel Koriander waschen, klein schneiden und mit den Zucchini und dem Apfel unter die Masse rühren. Mit Salz und Pfeffer würzen und abschmecken. Einen Esslöffel Sonnenblumenkerne in einer Pfanne ohne Fett rösten und über den Aufstrich streuen.