Unter dem Eindruck der Gräuel des Zweiten Weltkriegs zogen im Oktober des Jahres 1947 exakt 47 Männer aus Simmerath auf die Paustenbacher Höhe, um ein Friedenskreuz zu errichten. Die windumtoste Erhöhung, bekannt als „Auf der Kopp“ und 554 Meter über dem Meeresspiegel gelegen, war im Krieg zwischen Deutschen und US-Amerikanern hart umkämpft gewesen.
Das weithin sichtbare Kreuz sollte ein Mahnmal gegen den Krieg sein, gegen das Unrecht. Es setzte ein Zeichen des Gedenkens auch an die jungen Soldaten, die hier gefallen waren, und ein Symbol des Dankes, dass jene Simmerather Männer den Krieg überlebt hatten. Gleichzeitig war es ein stiller Friedensappell, womit der Bogen von der Geschichte in die Gegenwart gespannt wurde. Inmitten der Besorgnis erregenden Lage in Europa bleibt das Anliegen chronisch aktuell.
An die Aufstellung des Eifelkreuzes vor 75 Jahren erinnerte unlängst eine Gedenkfeier, zu der die Pfarre und das Simmerather Ortskartell eingeladen hatten. Bei dieser Gelegenheit wurde das kleine verwitterte Stammkreuz gegen ein neues baugleiches des Handwerkers Vinzenz Braun ausgetauscht. Stellvertretend für den erkrankten Pfarrer Michael Stoffels nahm Gemeindereferent Sven Riehn die Einsegnung vor. Er unterstrich: „Wenn wir es nun an gleichem Ort nach den Jahrzehnten, die uns vom letzten Kriege trennen, erneuern, so wollen wir der Menschen, die in den beiden Weltkriegen als Soldaten wie als Zivilisten ihr Leben ließen, gedenken und so ihr Andenken bewahren.“
In einer Besinnung bat Riehn: „Jesus Christus, Du unser Friedensfürst. Herr, erbarme dich. Du bist der einzige Weg, die einzige Wahrheit und das Leben. Christus, erbarme dich. Du bist allen Opfern von Krieg und Gewalt nahe. Herr, erbarme dich.“ Vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise unterstrich Riehn, „dass Frieden nicht selbstverständlich ist,“ und mahnte, „nicht leichtfertig mit dem höchsten Gut der Menschen, dem Frieden, umzugehen.“
Erwin Finken, der Vorsitzende des Simmerather Ortskartells, erinnerte daran, dass das zwölf Meter hohe Friedenskreuz wegen des rauen Eifelklimas bereits mehrfach ausgetauscht werden musste. Mittlerweile ist es die fünfte Variante. „Seit Kindertagen bin ich mit dem Kreuz verbunden“, so der 78-Jährige, der die Pflege des Kreuzwegs koordiniert, der vom Friedhof Simmerath auf die Paustenbacher Höhe führt. Das Eifelkreuz ist dabei die zwölfte Station.
Bei der Gedenkfeier zitierte Finken ein Gedicht des Paustenbacher Heimatdichters Oswald Jansen, der den Krieg als Soldat miterlebt hatte: „Eifelkreuz mächtig und stolz, / zwei Balken verbunden aus kernigem Holz, / Sinnbild des Sieges über den Tod, / bist der Welt letzte Rettung aus größter Not.“ Jansens Gedicht endet wie folgt: „Versöhnung über den Gräbern soll uns sein heilige Pflicht. / Wir bitten, Herr, lass leuchten ihnen dein ewiges Licht. / Wenn sich auch damals die Geister schieden, / das Kreuz mahnt, bewahrt den Frieden.“