Es ist ein seltenes Jubiläum, das 65., das eiserne Jubiläum. Pfarrer Peter Harperscheidt, am 25. Februar 1956 in Aachen zum Priester geweiht, erlebt es in diesem Jahr. Und freut sich, wenn er noch seinen Dienst erfüllen kann.
„Peter Harperscheidt ist Pastor durch und durch“, beschreibt ihn Pfarrer Alexius Puls, Leiter der Pfarrei St. Severin in Aachen-Eilendorf. Hier in Eilendorf wurde Peter Harperscheidt vor 90 Jahren geboren, hier ist er aufgewachsen als Sohn eines Eisenbahners, erlebte das Ende des Zweiten Weltkrieges, hier legten drei Kapläne den Grundstein für seinen eigenen Entschluss, Priester zu werden. Hier in Eilendorf lebt Peter Harperscheidt seit seinem Ruhestand 1998 und wirkt bis heute als Subsidiar. Hier, sagt Pfarrer Puls, ist er nicht der Pfarrer Harperscheidt, sondern der Peter, der in der katholischen Jugend und im Schachclub war und heute noch im Kirchenchor singt.
An den Tag seines Weihejubiläums erinnert Peter Harperscheidt sich noch sehr gut: „Wir waren 23 angehende Priester in meinem Jahrgang. Bei der Prostratio (dem rituellen Niederwerfen der Weihekandidaten vor dem Altar, Anmerkung der Redaktion) lag der gesamte Mittelgang des Doms voll.“
Der Wunsch, Priester zu werden, wurde durch drei Vorbilder geweckt: Otto Voß, Martin Fuß und Josef Beyer, alle drei waren Kapläne in Eilendorf. „Vor allem Martin Fuß hat uns sehr beeindruckt in der Art und Weise, wie er mit Menschen umging“, erzählt Peter Harperscheidt, „er gab einem immer das Gefühl, dass er dich akzeptiert, wie du bist. Er hat immer geschaut, wie er dir helfen kann, deinen Weg zu finden. Diesem Vorbild habe ich später versucht, gerecht zu werden.“
In zwei Gemeinden, in St. Cornelius in St. Tönis und in St. Clemens Fischeln, im Krefelder Süden, war er Pastor. Dazwischen war er fünf Jahre Leiter der Hauptabteilung Pastoral im Bischöflichen Generalvikariat. Gefühlt waren diese Jahre eine Art Exil für den „Pastor durch und durch“. Ausdrücklich hatte er sich vom damaligen Bischof Klaus Hemmerle ausbedungen, nach fünf Jahren wieder in den Gemeindedienst zurückkehren zu können. Während seines Theologiestudiums erwacht seine Liebe zu den Bergen und zum Wandern. „Ich habe in Bonn studiert und hatte ganz gute Noten. So durfte ich zwei Semester an einer anderen Universität studieren. Die Wahl fiel auf München. Von dort aus sind wir oft in die Berge“, erzählt Peter Harperscheidt. Vor sechs Jahren noch feierte er mit 85 Jahren eine heilige Messe in den Ötztaler Alpen anlässlich der Instandsetzung des „Aachener Höhenwegs“ durch die Aachener DAV-Sektion.
Das Pilgern ist eine weitere Leidenschaft Harperscheidts. Er gründete eine Pilgergruppe, die regelmäßig von Aachen nach Trier zum Grab des heiligen Apostels Matthias pilgerte. Blickt Peter Harperscheidt auf seine 65 Dienstjahre zurück, ist er vor allem dankbar: „Ich habe meine Dienste tun können, viel Kontakt zu den Menschen gehabt.“ Auch jetzt konzelebriert Peter Harperscheidt noch wöchentlich zwei Messen und besucht die Kranken. Corona macht, wie so vieles in diesen Tagen, diesen Dienst um einiges schwerer. Die Krankenbesuche sind zur Zeit eingeschränkt. „Das ist eine böse Sache, und ich muss sagen, da fehlt mir etwas.“ Auch das Jubiläum muss kleiner ausfallen, als die Feier des diamantenen Jubiläums vor fünf Jahren. Dem Jubiliar ist das nicht so wichtig. „Ich hoffe, dass ich noch lange gesund bleibe und meinen Dienst als Priester hier tun kann. Das macht mich froh.“