Ein guter Tag im Bistum Aachen. Wo es anderorts im Tagebauabbaugebiet um Kirchenentwidmungen geht, wurde jetzt ein neues Gotteshaus in Neu-Morschenich eingeweiht und gesegnet.
Bischof Helmut Dieser war gekommen, um mit dem leitenden Pfarrer der GdG Niederzier-Merzenich Andreas Galbiertz und Diakon Raimund Schreinemacher das neue Kirchenschiff St. Lambertus im übertragenen Sinne in See stechen zu lassen. Das Bild passt so gut, weil Architekt Axel Maria Schlimm nach eigenem Bekennen den Bau einer „Arche“ nachempfinden wollte. Sinnbildlich solle sie die „vertriebene Kirchengemeinde“ aufnehmen. So setzt die Kirche im Umsiedlungsort Segel in Richtung Zukunft. Auch wenn diese etwas später am Ludwig-Rixen-Platz als geplant beginnen konnte.
Bereits Anfang 2020 war der Kirchenbau begonnen worden. Mit der Weihe ist die Gemeinde, die seit 2013 im Umsiedlungsprozess war, nun endlich wirklich angekommen. Besonders ist die Geschichte von Kirche und Gemeinde, weil im Zuge des großen Protestes um den „Bürgewald“ Ende 2018 der Heimatort Morschenich nun doch nicht abgebaggert wird, sondern „revitalisiert“ werden soll.
„In den Seelen gibt es Wunden, in den Beziehungen untereinander Entfrem-
dungen und Enttäuschungen. Jeder, der in all das einbezogen war und ist, muss auf eine ganz persönliche Weise damit abschließen und sich für das öffnen, was erst noch wachsen soll“, sagte Bischof Helmut wörtlich. Auch in diesem Sinne sind sicher seine Worte zu verstehen, die das neue Gotteshaus als heiligen Ort bezeichnen. Mit vielen Zeichen wurden diese neue Kapelle und sein Altar geweiht: Mit Weihwasser wurden die Wände und der Altar besprengt, mit Chrisamöl Wände und Altarplatte gesalbt, an fünf Punkten werden kleine Feuer auf dem Altar entzündet, die an die fünf großen Wunden Jesu am Kreuz erinnern. Dann wurden das Gebäude und der Altar in einem feierlichen Weihegebet Gott übereignet und schließlich der Altar festlich mit weißem Leinen gedeckt, mit Kerzen geschmückt und beweihräuchert, „bis schließlich erstmals die Heilige Messe gefeiert werden konnte“. Diese seltene Zeremonie konnten sich die Kinder ganz aus der Nähe ansehen, die der Bischof persönlich an den Tisch des Herrn einlud. So konnten sie auch genau beobachten, wie die Reliquie vom Bischof in den Altar eingelassen und die Öffnung von Pfarrer Galbiertz verschlossen wurde.