Ein Licht in dunkler Zeit

Wie sich St. Martin trotz Pandemie begehen lässt

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Datum:
27. Okt. 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 44/2020 | Andrea Thomas

St. Martin ohne Martinsumzug – in diesem Jahr in den allermeisten Gemeinden Realität. Auf bunte Laternen, Lichterglanz und Martinsbrezeln muss dennoch nicht völlig verzichtet werden. Vor Ort haben sich die Verantwortlichen kreative Gedanken gemacht und Alternativen entwickelt. 

Teilen und Solidarität mit Schwächeren, in der Pandemie ist dieser Gedanke wichtiger denn je. (c) Andrea Thomas
Teilen und Solidarität mit Schwächeren, in der Pandemie ist dieser Gedanke wichtiger denn je.

Den Gedenktag ihres Namenspatrons feiert die Richtericher Gemeinde St. Martinus normalerweise mit einer ganzen Martinswoche. Da in diesem Jahr wenig „normal“ ist, läuft auch die diesmal etwas anders und reduzierter ab. Statt wie sonst vor allem entlang des Zugweges, sind in diesem Jahr alle Anwohner aufgerufen, ihre Fenster, Balkone oder Vorgärten mit Lichtern, Laternen und Bildern zu Ehren des heiligen Martin zu schmücken. Die drei schönsten werden prämiert. Anstelle eines Umzug also individueller Abendspaziergang durch den Ort. Außerdem gibt es in der Zeit vom 4. bis zum 11. November auf der Internetseite der Gemeinde ein Martins-Quiz mit Fragen zum Leben und zur Verehrung des heiligen Martin (www.st-martinus-ac.de).

Auch in Würselen soll es in der Woche um St. Martin (8.–15. November) viele bunt beleuchtete Fenster geben. Das Team der Pfarrei St. Sebastian regt an, in den Familien Laternen und Fensterbilder zu basteln und damit die Fenster zu dekorieren, um ein wenig Licht in dunkle Tage zu bringen. Unterstützt wird dieser Gedanke auch über die „Lichtertüten“, die das Bistum Aachen gemeinsam mit den Gemeinden zu St. Martin im Bistum verteilt. Die Papiertüten mit Martinsmotiv zum Ausmalen, in die man eine Kerze stellt, lassen sich auch verschenken und so in Tradition des Heiligen „teilen“. Begleitend dazu werden in Würselen am Martinstag abends nach dem Angelus um 18 Uhr die Glocken der Kirchen läuten. 


Martinsumzug anders


Martinszüge wird es in diesem Jahr auch in St. Severin Aachen-Eilendorf und 
St. Josef in Herzogenrath-Straß nicht geben. In St. Severin sind Familien eingeladen, stattdessen an einer Martins-Rallye teilzunehmen. An vier Stationen in, an und um die Kirche St. Severin sollen sie in vier kleinen Gruppen dem römischen Soldaten, der seinen Mantel mit dem Bettler teilte, begegnen können. Wer mag, darf eine Laterne dazu mitbringen. Damit eine Planung und Umsetzung unter den aktuellen Corona-Vorgaben möglich ist, ist eine Anmeldung bis Freitag, 6. November notwendig.

In Straß wird am Martinsabend eine kleine Gruppe aus der Pfarrei mit einer großen Laterne, begleitet von einer kleinen Bläsergruppe sowie der aus Köln-Chorweiler ausgeliehenen Friedensglocke durch den Ort ziehen. An mehreren Stationen sollen Martinslieder erklingen. Mitsingen ist möglich, aber bitte nur mit Abstand vom Fenster oder Balkon aus. Außerdem hat die Gruppe Martinswecken zum Verkauf und Verzehr dabei.

St. Martin steht auch für den Gedanken des Teilens und der Solidarität mit Schwächeren – in der Krise wichtiger denn je. Trotz abgespeckter Martinswoche gibt es daher in Richterich auch 2020 unter Berücksichtigung der Hygieneregeln die Aktion „Martinsteil“ für bedürf-tige Kinder. Die Pfarrei St. Sebastian sammelt normalerweise haltbare Lebensmittel für die Schervierstube. Da die zurzeit nur eine Brotausgabe in der Klostertoreinfahrt anbieten kann, wird diesmal um Geldspenden zum Kauf frischer Lebensmittel gebeten. Und in St. Josef werden beim Martinsrundgang Spenden für die Partnerprojekte in Peru gesammelt, das vom Corona-Infektionsgeschehen besonders stark getroffen wurde.