Fast 40 Jahre wurde der Garten der Propstei in der Pfarrei St. Vitus sich selbst überlassen. Sträucher und Bodendecker wucherten alles zu, Wege waren nicht mehr erkennbar und auch die unter Naturschutz stehende Rotbuche war im Grün gut versteckt. Jetzt ist alles anders: Aus dem verwilderten Garten soll ein Schöpfungsgarten werden.
An dem Spaten in Uwe Reindorfs Händen klebt noch das Produktschild, so neu ist er. Zum ersten Mal im Einsatz, um einen blauen Rittersporn einzupflanzen. Ihm sollen noch viele folgen, auf dass der Schöpfungsgarten erblühe und viele Insekten und Tiere dort einen neuen Lebensraum finden. Besonders Bienen sollen in dem Garten eine neue Heimat erhalten. Die Kolpingjugend im Bistum Aachen wird hier Bienenstöcke aufstellen. Deshalb werden die Pflanzen vor allem nach ihrer Bienen- und Insektenfreundlichkeit ausgesucht. Es soll ordentlich summen, brummen und zwitschern im Schöpfungsgarten.
„Ich kann mich noch gut daran erinnern, als Propst Josef Kauff hier immer die Wege entlang ging und in seinem Brevier las“, erzählt Küsterin Ricarda Hetzel. Damals sei der Garten ein üppig blühendes Paradies gewesen. Der Weg, auf dem Kauff einst schritt, ist wieder zum Vorschein gekommen und nun sauber mit Steinen eingefasst und geharkt. Gut zwei Tage hat der Garten- und Landschaftsbauer Marcel Neunkirchen mit seinen Mitarbeitern und der kräftigen Hilfe von Mitgliedern der Kolpingjugend in dem Garten hinter dem Tor aufgeräumt. Büsche raus und klein sägen, Bodendecker entfernen und Wurzeln ausreißen. Ein großer Container vor dem Haus füllte sich immer mehr mit den Pflanzen, die im Garten wild wuchsen.
Mit der Aktion trat manch eine Überraschung zutage. Zum Beispiel wurde die Blutbuche wieder sichtbar, die in dem Grün gut getarnt war. Über 160 Jahre ist der Baum alt, auf dem Schild steht das Alter von 1972. Da kam sie auf 115 Jahre. Sie ist mit ein paar Sträuchern und dem Rittersporn der Anfang, dass aus der kahlen Fläche nun wieder ein blühender Garten wird. Mitmachen kann jeder, der eine Idee habe, sagt Uwe Reindorf. Vor allem Stauden werden hier bald wieder blühen, damit die Bienen sich hier wohl fühlen. Eine Ecke ist für Kräuter, Rosen und Lavendel reserviert. Bald soll man wieder auf den Wegen wandeln können, wie es einst Propst Kauff tat.