Eigene Grenzen sprengen

In Aachen gingen junge Menschen zum Sozialwort der Jugend klettern, um den Zusammenhalt zu lernen

Teamwork und Konzentration sind beim Klettern und Sichern gefragt. (c) Kathrin Albrecht
Teamwork und Konzentration sind beim Klettern und Sichern gefragt.
Datum:
9. Apr. 2019
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 15/2019 | Kathrin Albrecht
Konzentriert blickt Paula (19) nach oben. Immer wieder gibt sie ein Stück Seil nach. Über dieses Seil ist sie mit ihrer Kletterpartnerin verbunden, die oben ihren Weg durch die Wand findet. Alles geht gut, auch das Abseilen funktioniert, dann wird gewechselt.

Knapp 100 Jugendliche aus evangelischen und katholischen Jugend- und Pfadfindergruppen zwischen 12 und 22 Jahren nahmen an der Aktion in der Kletterhalle am Tivoli teil, zu der die Evangelische Jugend Aachen und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) Aachen gemeinsam eingeladen hatten. Die eigenen Grenzen Stück für Stück zu überwinden, zusammenzu halten, darum geht es beim Klettern. „Ich habe ein bisschen Höhenangst“, berichtet die 15-jährige Helen. „Aber mit der Zeit habe ich mich jedes Mal ein Stück weiter nach oben getraut.“ Vertrauen ist ebenfalls wichtig, auch wenn man die Person, die einen sichert, gar nicht kennt. Die Erfahrung hat Adrian (22) mit seinem Kletterpartner Henning (22) gemacht. „Wir haben kurz miteinander geredet, das war gut“, sagt Adrian. Zusammenhalten, das ist auch der Kern des Sozialwortes der Jugend, dass der BDKJ-Bundesverband gemeinsam mit der Evangelischen Jugend 2017 zur Bundestagswahl veröffentlicht hatte. Darin stellten die jungen Menschen einen Katalog an Forderungen auf, die es braucht, damit ein gutes Zusammenleben funktionieren kann.

 

Aufgaben für die Abgeordneten im Düsseldorfer Landtag

Um dieses Sozialwort ein wenig mehr in die Öffentlichkeit zu rücken, sind bundesweit mehrere ökumenische Aktionen geplant, zu denen auch das Klettern in Aachen gehört. Doch die Jugendlichen sollten nicht nur sportlich aktiv werden, sondern zu verschiedenen Bereichen, die das Sozialwort als wichtige Aspekte gesellschaftlichen Lebens definiert, gemeinsam nachdenken. Was braucht es für eine gesunde Umwelt, für mehr Integration und Vielfalt, für eine gerechte Arbeitswelt? „Die Jugendlichen sind alle sehr engagiert und haben auch Lust darauf, inhaltlich zu arbeiten, weil sie merken, dass man gehört wird“, sagt Isabell Ohl, Synodale Jugendreferentin des Evangelischen Kirchenkreises Aachen. „Wir möchten, dass sie schauen, was sie selbst tun können, um die Forderungen des Sozialwortes umzusetzen, manche Dinge müssen an die Politik gehen“, ergänzt Katharina Zink, Referentin des BDKJ- Diözesanverbands Aachen. Ziel war es, einen Forderungskatalog zu erarbeiten, der bei einem fairen Frühstück mit Vertretern der katholischen und evangelischen Jugendorganisationen an Abgeordnete des Düsseldorfer Landtags überreicht wird.