Ehrenamt mit Herz: Familienpatin

Irmgard Ferch und Birgit Bonk kümmern sich stundenweise um Kinder, deren Eltern eine Auszeit brauchen

Sonja Schofenberg vom SKF mit den Familienpatinnen Irmgard Ferch und Birgit Bonk (v.l.) (c) SKF Mönchengladbach
Sonja Schofenberg vom SKF mit den Familienpatinnen Irmgard Ferch und Birgit Bonk (v.l.)
Datum:
12. März 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 11/2024

Kinder sind eine Freude, aber auch anstrengend. Wenn Eltern mal eine Auszeit brauchen, können Familienpatinnen helfen. Der Sozialdienst Katholischer Frauen Mönchengladbach vermittelt Ehrenamtliche, die Familien oder Alleinerziehende unterstützen. Zwei bis drei Stunden in der Woche unternehmen sie etwas mit den Kindern.

2016 erfuhr Irmgard Ferch von dem Ehrenamt als Familienpatin von einer guten Freundin. „Sie erzählte mir, wie viel Freude es macht, den Kindern die Zeit zu schenken und auch den Eltern bei Sorgen und Problemen zu helfen“, erinnert sich Ferch. Ihr Interesse war sofort geweckt. Seitdem ist sie als ehrenamtliche Familienpatin für den Sozialdienst Katholischer Frauen (SKF) Mönchengladbach tätig. Auch Birgit Bonk engagiert sich als Familienpatin. „Als meine Töchter flügge wurden und begannen, das Haus zu verlassen dachte ich, dass es schön wäre, wieder etwas mit kleinen Kindern zu machen“, sagt sie. „Über einen Zeitungsbericht bin ich dann auf das Konzept der Familienpatenschaft aufmerksam geworden.“

Seit 13 Jahren organisiert der SKF Mönchengladbach Familienpatenschaften für Kinder und ihre Familien in Mönchengladbach. Ehrenamtskoordinatorin Sonja Schofenberg ist seit 2016 dabei. Neben organisatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen kümmert sie sich darum, für die Familien die optimalen Patinnen zu finden. Es ist wichtig, dass beide auch wirklich zusammenpassen „Die Möglichkeiten sind vielfältig. Jede Familienpatin und jeder Familienpate kann die eigenen Interessen mit einbringen“, sagt Schofenberg.
Eine Patenschaft dauert meist ein Jahr und hat einen Umfang von etwa zwei bis drei Stunden in der Woche. Betreut werden Kinder im Alter bis 6 Jahren. „Zu Anfang der Patenschaft ist es wesentlich, das Vertrauen der Eltern zu bekommen“, sagt Bonk.

„Ich hatte mal eine Familie mit Zwillingen – ein halbes Jahr alt. Wenn ich mit denen spazieren gegangen bin, war ich nach einer halben Stunde wieder zurück oder habe mich von unterwegs gemeldet, damit die Eltern wissen: Die läuft nicht mit unseren Kindern weg.“
Mit der Zeit werden die Ausflüge länger und die Aktivitäten vielfältiger. „Später kann man dann auch mit den Kindern alleine Dinge unternehmen – entweder in der Wohnung, wenn die Eltern einkaufen oder man nimmt das Kind mit auf den Spielplatz oder in den Tierpark“, sagt Bonk. „Ich habe auch mal bei einer migrierten Familie Weihnachtsplätzchen gebacken. Das war ein Highlight, da war die ganze Familie mit dabei – die Tradition war dort noch nicht bekannt.“

Irmgard Ferch hat bei ihren Einsätzen ein besonderes Utensil. Ein kleiner Stoffbeutel mit einem aufgenähten, leuchtend roten Herzen – das Geschichtensäckchen. „Da können die Kinder eine Geschichte herausnehmen, die mit einem Gegenstand in dem Säckchen verknüpft ist. So kommen die Kinder im kleinen Kreis zur Ruhe“, sagt Ferch. Vorlesen und kreatives Arbeiten sind für sie ein Schwerpunkt der Arbeit mit ihren Patenkindern.

Mit der Zeit gewöhnen sich die Kinder an ihre Patinnen und es stellt sich schnell ein Vertrauensgefühl ein. Die Patinnen werden häufig wie ein zusätzliches Familienmitglied wahrgenommen. „Als Familienpatin habe ich auch viel aus anderen Kulturen mitgenommen. Das war häufig ein Austausch, den ich sehr interessant finde“, sagt Bonk. „Ich kann mir jetzt besser vorstellen, warum es für migrantische Familien so schwer sein kann, hier anzukommen. Mir macht es sehr viel Spaß, auch Mittler für das ,System Deutschland‘ zu sein.“

Während der Patenschaft betreut der SKF die Patinnen. „Ich fand es immer gut, dass eine professionelle, helfende Hand im Hintergrund ist“, sagt Ferch. „Es gehört ja sprichwörtlich ein ganzes Dorf dazu, ein Kind großzuziehen. Und dieses Dorf ist hier der SKF.“ Bonk schätzt die Austauschtreffen unter den Patinnen und die Ausflüge mit den Familien. Was ist die wichtigeste Eigenschaft für solch ein Engagement? Da sind sich Ferch und Bonk schnell einig: „Offenheit ist wichtig. Einfach mal probieren – mutig sein.“

Für Irmgard Ferch ist die Zeit als Familienpatin im Januar zu Ende gegangen. Aus privaten Gründen wird sie keine neue Patenschaft mehr übernehmen. Auch wenn sie natürlich nicht alle Bekanntschaften aufrechterhalten kann, ist sie sich doch sicher: „So ganz geht man nicht – und im Herzen sind sie alle.“

Wer sich für eine Familienpatenschaft interessieren, kann sich mit Sonja Schofenberg oder ihrer Kollegin Antje Rometsch in Verbindung setzen. Kontakt per Telefon: 0 21 61/6 84 76 21 oder per E-Mail: familienpaten@skf-mg.de.