Durch den Alltag mit Gott

Schüler der katholischen Grundschule Feldstraße in Aachen haben Kreuze für ihre Klassen gestaltet

Kreuze Nachricht (c) Andrea Thomas (c) Andrea Thomas
Kreuze Nachricht (c) Andrea Thomas
Datum:
5. Juli 2016
Von:
Andrea Thomas
Kreuze im Klassenzimmer – in der Vergangenheit waren sie immer wieder Anlass für Kontroversen und Rechtsstreite. Nicht so an der Katholischen Grundschule Feldstraße in Aachens Norden.
Kreuze Quadratisch (c) Andrea Thomas (c) Andrea Thomas
Kreuze Quadratisch (c) Andrea Thomas

 Hier haben sie zwar auch für lebhafte Diskussionen gesorgt, aber vor allem haben sie eine Menge Kreativität freigesetzt.

Lehrerin Ruth Schedel mochte die alten Kreuze in den Klassenräumen nie so recht. Zwar hatte an der Schule niemand etwas daran auszusetzen, dass sie dort hängen, aber so recht beachtet wurden sie auch nicht. Insbesondere den Kindern fehlte der persönliche Bezug. Das wollte sie ändern und entwickelte die Idee, mit ihren Viertklässlern ganz individuelle Kreuze für die Klassenzimmer ihrer Schule zu gestalten. In denen sollte zum Ausdruck kommen, was die Kinder selbst mit „Kreuz“ und „Glauben“ verbinden. „Wir haben im Religionsunterricht immer wieder zu Bibelgeschichten und Themen Bilder gemalt und Bodenbilder gestaltet, von denen ich gedacht habe, die sind so toll, es wäre schön, wenn wir die festhalten können“, erzählt sie. Den Gedanken verknüpfte sie mit der Idee neuer Klassenkreuze und bastelte mit Unterstützung ihrer Familie Holzkreuze, die als Wechselrahmen funktionieren. „Wir haben ein Wochenende mit der ganzen Familie gesägt und geschmirgelt“, erzählt sie. Das Ergebnis: neun Kreuze, die auf ihre „Füllung“ warteten. Für die waren die 24 Mädchen und Jungs der beiden vierten Klassen zuständig.

In der Fastenzeit war auch das Kreuz als Symbol Thema gewesen, so dass das Kreuzegestalten hier gut hineingepasst habe. „Die Passionsgeschichte, Tod und Auferstehung haben die Kinder da sicher auch inspiriert, aber eigentlich waren sie völlig frei in der Gestaltung“, erläutert Ruth Schedel. Und so wurde das Malen der Papierkreuze, die in die Rahmen eingelegt werden, zu einer kreativen Reise durch vier Schuljahre Religion. In den Bildern geht es unter anderem um die Schöpfung, den Sonnengesang des Franziskus, um Ostern und Pfingsten und um ganz persönliche Dinge, die die Kinder mit dem Thema „Kreuz“ verbinden. „Unsere Kreuze sind bunt, weil das Leben ist bunt“, erläutert Excel (10). „Manche haben Helligkeit und Dunkelheit gemalt für Tod und Auferstehung, andere Bäume und Blumen oder Flammen und Feuer.“ Maurice (10) hat einen Regenbogen gemalt. Der sei besonders schön und er erinnert an die Schönheit von Gottes Schöpfung. Kimberly hat ein Kreuz in Blautönen gestaltet. „Das habe ich dann noch mit Muscheln und Sand dekoriert“, beschreibt die Elfjährige. Was sie mit „Kreuz“ verbindet? „Auferstehung“, lautet die spontane Antwort. Dass Jesus den Tod überwunden hat, beeindruckt sie schwer. Das hat nicht nur sie beschäftigt. Ein Kind, erzählt Ruth Schedel, habe seine Familie gemalt, weil da gerade jemand verstorben sei. Sie war begeistert von der Kreativität ihrer Schüler und davon, wie sie sich darauf eingelassen hätten, ihre Gefühle und Gedanken in Bilder zu fassen. Jedes Kind habe mindestens zwei Kreuze gemalt. Reichlich Material also zum regelmäßigen Motivwechseln. Und es sollen noch mehr werden: „Unsere Religruppen haben den Auftrag, das fortzusetzen“, sagt Ruth Schedel.