Über viele Jahre hat das Format „Pius am Mittwoch“ Kulturinteressierte über Würselen hinaus in die Gemeinde Teut gelockt. Die Pause in der Pandemie und der Tod von Initiator Hans-Günter Leuchter 2021 bedeuteten das Ende. Die „Pius’ Zeit“ versucht nun einen Neuanfang.
Ein neues Team aus Ehrenamtlichen möchte daran mit einem eigenen Konzept anknüpfen, ohne „Pius am Mittwoch“ zu kopieren. Das sei nicht möglich, dazu sei Hans-Günter Leuchter zu prägend gewesen. Ausgangspunkt, erläutert Teammitglied Hannes Peters, seien die monatlichen Vespergottesdienste, die während der Pandemie entstanden sind. Darüber hätten sich Menschen gefunden, die die Gemeinde neu beleben wollten – als Ort des Gebets, der Begegnung, des Austauschs und der Kultur. Die geplanten Veranstaltungen richten sich an Menschen jeden Alters und jeden Glaubens. Im Wesentlichen soll die „Pius’ Zeit“ auf drei Säulen ruhen, der Vesper am dritten Sonntag im Monat, die in Advent und Fastenzeit in engeren Abständen stattfindet, Veranstaltungen mit zeitgenössischer Musik und Begegnungs- und Informationsformaten zu gesellschaftlichen Themen, die auch Kirche betreffen.
Letzteres ist der Gruppe aus zehn Leuten, die sich mit unterschiedlichen Schwerpunkten einbringen, ein Anliegen. Den Beginn macht ein Abend zu den Auswirkungen von Bedrohungen wie der Corona-Pandemie und dem Ukraine-Krieg auf unser Leben. Psychiaterin Kirsten Eissfeldt wird dazu informieren und im Anschluss mit den Gästen in den Austausch gehen. Medizin und Theologie werden verknüpft über biblische Impulse, die Hannes Peters als pensionierter Pastoralreferent einbringt.
Für die musikalische Säule ist federführend Hans-Walter Staudte zuständig, der gute Kontakte zur Musikschule „Music loft“ aus Aachen und zur Gesellschaft für zeitgenössische Musik pflegt. „Wir möchten gerne Konzerte anbieten und jungen Menschen einen Raum für ihre Musik zur Verfügung stellen.“ Zum Beispiel durch öffentliche Vorspiele der Kinder und Jugendlichen der Musikschule. Die hat noch ein anderes Projekt, das die „Pius’ Zeit“ gerne unterstützen möchte: vier Orchester, die sich aus Menschen zusammensetzen, die sich im Ruhestand den Wunsch, ein Instrument zu erlernen, erfüllen.
Ein weiterer Faden, den das Projekt wieder neu knüpfen möchte, ist der Austausch mit der benachbarten muslimischen Gemeinde. Der habe eine lange Tradition bis in die 90er-Jahre zurück, sagt Dieter Griemens, Teil des Pius-Teams und Dialogbeauftragter der Würselener Pfarrei ist. Begonnen haben sie mit einem christlich-muslimischen Gebet für den Frieden der katholischen Gemeinde mit der evangelischen Gemeinde und der muslimischen Gemeinde. „Der Krieg in der Ukraine hebt Barrieren auf und verbindet uns als gläubige Menschen, die tun, was sie können, nämlich beten.“