Dienstleister

Andreas Schreib ist der erste Strukturmanager für das Bistum Aachen

(c) Dorothée Schenk
Datum:
23. März 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 12/2022 | Dorothée Schenk

„Ich habe noch nie in meinem Leben gewartet, bis jemand auf mich zukommt. Ich geh hin!“ So beschreibt Andreas Schreib seine Haltung. Seit letztem September hat er die Leitung der Stabsabteilung „Strategiemanagement – Heute bei dir“ für das Bistum Aachen inne.

Wenn Andreas Schreib die Synodalversammlungen in Aachen und Mönchengladbach mitgestaltet, liegen viele Gespräche hinter ihm und Thorsten Aymanns. Der katholische Religionspädagoge und Erziehungswissenschaftler mit Zusatzstudium Wirtschaftswissenschaften und Unternehmensführung bildet mit dem Geschäftsführer des Synodalkreises ein Tandem.

Die Doppelspitze hat in den vergangenen Wochen alle Regionen des Bistums besucht, Kontakte geknüpft und Netzwerke verbunden. „Die Abteilung ist Dienstleister, damit der ,Heute-bei-dir‘-Prozess gut gelingen kann, und damit letztlich Dienstleister an der Zukunft im Bistum Aachen“, sagt Andras Schreib. Das „Strategiemanagement“ ist eines der Herzstücke der Prozessumsetzung: „Es geht um gelebte Pastoral vor Ort und darum, Strukturen aufzubauen, die diese ermöglichen“, sagt Schreib. „Die Aufgabe heißt: Die Prozessumsetzung zu strukturieren, zu projektieren, letztlich die unterschiedlichen Fäden, die notwendig sind, bei der Umsetzung vom Ganzen her zu denken – und ins Ganze zurück.“

„Es ereignet sich in den  seltensten Fällen von selbst“

Dazu kommt „Beziehungsarbeit“: An einem typischen Tag gehören nach der Teambesprechung in der Stabsstelle Telefonate dazu etwa mit „einem pastoralen Mitarbeiter in der Region, der sich fragt, wie wir uns miteinander verbinden können. Dann führe ich ein Gespräch mit Fachleuten, in dem es noch einmal um eine inhaltliche Nachfrage geht, binde mich zurück mit meinen Auftraggebern und suche das Gespräch mit Akteuren und Initiativen an der Basis, etwa der Initiative der Kirchenvorstände ,Kirche bleibt hier‘.“ Auch Einladungen ergehen wie etwa die aus der Berufsgruppenvertretung der Pastoralreferenten. Selbstverständlich nimmt Andreas Schreib an, weil er Treffen wie diesen eine hohe Priorität beimisst. Das gilt aber ebenso, wenn Fragen offen bleiben, die ihm keine Ruhe lassen. Dann greift er zum Hörer, sorgt für einen zweiten Gesprächstermin und Klärung. „Ich fahr da hin! Und ich vertiefe es noch mal. Wir warten nicht!“ Hier zieht ein zweiter Satz, der wohl das berufliche Credo von Andreas Schreib beschreiben könnte: „Es ereignet sich in den seltensten Fällen von selbst.“

Der 41-Jährige sorgt mit vielen weiteren Akteuren dafür, dass Prozessinhalte verstanden werden können und die Aneignung Schritt für Schritt gelingt. Er ist ein Macher mit Dynamik, der begeistert ist und begeistern kann. Eine Fähigkeit, die in der Komplexität des Veränderungsprozesses der Kirche dringend notwendig ist. Es dauert eine Weile, bis es aus dem hochkonzentriert formulierenden Mann herausbricht: „Der Vernetzungsfaktor ist Schritt eins. Es geht immer darum, miteinander weitere Menschen zu gewinnen. Das steckt in der Genetik des Christlichen. Das ist immer unser Auftrag – allerdings nicht, um Menschen einzuspannen, sondern um sie für das Evangelium zu begeistern.“

Wichtig ist ihm die Ernsthaftigkeit der angenommenen Aufgabe, und an den Punkt zu kommen, wo festgestellt wird, dass die Gemeinsamkeiten dominieren: „Plötzlich merken Menschen, Hauptamtliche, wie ehrenamtlich Engagierte, Laien wie Priester, wie viel sie gemeinsam haben, dass Vernetzen und Sich-austauschen lohnt, weil man an ähnlichen Fragen arbeitet und an dem einen gemeinsamen Ziel.“ Und schließlich Vereinbarungen und Commitments mit den Beteiligten zu treffen. „Den Prozess zu erarbeiten, ist schweißtreibend, und man holt sich die ein oder andere blutige Nase. Aber wenn der Moment dann da ist, ist es fantastisch. Er gibt Orientierung, und dann kommt gemeinsame Bewegung und Wirkung ins Land.“