Die erste Etappe ist geschafft

Die Verantwortlichen für den „Heute bei dir“-Prozess zogen positives Fazit zur „Meet & eat“-Tour

Absolvierte in den letzten Monaten ein straffes Programm: Bischof Helmut Dieser. Zufrieden blickt er auf acht regionale Veranstaltungen und diverse Küchtentisch-Gespräche zurück. Das Bild zeigt ihn im entspannten Gespräch mit Susanne Gerhards. (c) Bistum Aachen/Andrea Steindl
Absolvierte in den letzten Monaten ein straffes Programm: Bischof Helmut Dieser. Zufrieden blickt er auf acht regionale Veranstaltungen und diverse Küchtentisch-Gespräche zurück. Das Bild zeigt ihn im entspannten Gespräch mit Susanne Gerhards.
Datum:
28. Aug. 2018
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 35/2018 | Thomas Hohenschue
Die Sommerpause ist vorbei. Die Menschen kehren aus den Urlauben zurück, das öffentliche Leben nimmt Fahrt auf. So auch beim Bistum Aachen: Die neuen Regionalteams beginnen ihren Dienst, die neuen Teilprozessgruppen konstituieren sich und am Horizont winken bereits die Themenforen.

Alles im Zeichen von „Heute bei dir“, dem großen Gesprächs- und Veränderungsprozess der Diözese. Die Verantwortlichen meldeten sich nun vorab mit einer Zwischenbilanz zurück.

Anlass: Just in dieser letzten Ferienwoche fand das letzte Küchentisch-Gespräch statt. „Meet & eat“ hatten die Verantwortlichen die Tour getauft, und unter dem Strich blicken sie zufrieden auf diese stattliche Strecke von 50 Besuchen in Privathaushalten und acht regionalen Veranstaltungen zurück. Bei einer Pressekonferenz skizzierten Generalvikar Andreas Frick und Jürgen Jansen, Leiter des Koordinationsbüros von „Heute bei dir“, wie aus ihrer Sicht die Erlebnisse und Ergebnisse der Begegnungen zu bewerten sind. Sie griffen dabei auf umfangreiche statistische Untersuchungen zurück. Der Prozess wird fortlaufend analysiert. Zunächst die Zahlen: 2000 Gespräche habe man bei der Tour geführt, aus denen 3400 thematische Hinweise gewonnen worden seien, resümierten Frick und Jansen. Die Unterhaltungen von Bischof, Weihbischöfen und Generalvikar mit Menschen am Küchentisch oder bei Veranstaltungen seien minutiös protokolliert worden. Diese Protokolle würden den künftigen Teilprozessgruppen ungefiltert zur Verfügung gestellt, versprach Frick.

Gleichwohl versuchten sich die Verantwortlichen an einer ersten Einordnung der Resonanz und der Rückmeldungen aus „Meet & eat“. Die zentrale Botschaft aus Sicht des Generalvikars: „Die Themenauswahl des Prozesses trifft den Nerv der Menschen. Alle gewichtigen Themen haben ihren Platz. Wir müssen nichts nachsteuern.“ Nach Handlungsfeldern aufgeschlüsselt, ist die „Begleitung von Menschen“ durch die Kirche das wichtigste Thema, dicht gefolgt von „Gottesdienst und Gebet“, beides mit über 400 von 3400 Nennungen. Ebenfalls noch über 400 Nennungen erzielte der Prozess selbst. Weitere Details lassen sich auf der Internetseite von „Heute bei dir“ nachlesen. „Jede Aussage ist relevant“, unterstrich Andreas Frick. Er würdigte die gute Kultur, mit der Argumente bei den 2000 Gesprächen ausgetauscht worden seien. Auch die konstruktiv-kritischen Rückmeldungen flössen ungefiltert in den weiteren Prozess ein.

„Nichts fällt unter den Tisch“, sagte er und illustrierte das am Beispiel des Themenkomplexes „Ehe und Familie“. Dort würden, als ein Ergebnis von „Meet & eat“, auch der Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen und mit Homosexualität besprochen werden. Einen tieferen Blick warf Jürgen Jansen noch auf einen Aspekt, der dem Bischof und den weiteren Verantwortlichen von „Heute bei dir“ wichtig ist. Der Prozess richte sich an alle Menschen im Bistum Aachen. Man sei sich sehr bewusst, dass Kirche so, wie sie zurzeit unterwegs sei, nur einen kleineren Teil dieser Menschen erreiche. Umso froher zeigten sich Jansen und Frick, dass es gelungen sei, zu 20 Prozent bereits die klassischen Adressatenkreise zu durchbrechen. Das sei ein guter Anfang, und es würden weitere Formen gesucht und ausprobiert, Kirchenferne zu erreichen, wie ein Videochat des Bischofs über soziale Medien.

„Der Prozess ist angelaufen“, resümierte der Generalvikar. Er nahm noch einmal Bezug auf die anfänglichen Irritationen, die es um die Gestaltung des Prozesses gab. Vieles sei im Gespräch geklärt worden, sagte Andreas Frick, und er freute sich über die Breite, die der Prozess nun gewinne dank der neuen Regionalteams, dank der Teilprozessgruppen, dank der Themenforen im November – und dank des Engagements kirchlicher Akteure, die den Prozess zu ihrem Anliegen machten. Der Generalvikar erwähnte in diesem Zusammenhang explizit die Jugendverbände, die sich aktiv einbrächten. „Das ist eine tolle Zwischenbilanz nach nur acht Monaten“, betonte er. Mit ähnlichen Botschaften von der Bühne trafen sich 500 Frauen und Männer am Abend zum „Final meet & eat“ in Aachen. Nach einem Pontifikalamt im Dom ging es in den Krönungssaal zu einem gastlich gestalteten Treffen mit Talkrunden und Livemusik. Gastgeber der Küchentisch-Gespräche kamen zu Wort, Mitglieder der Lenkungsgruppe von „Heute bei dir“ – und natürlich Bischof Helmut Dieser selbst. Sein persönliches Fazit aus 2000 Gesprächen: „Wir haben gespürt, wir wollen wieder schwärmen können von unserem Glauben. Wir wollen Gott entdecken in den Herzen der Menschen von heute. Zusammen glauben wollen wir: Es fängt schon an.“