Zu glauben sollte immer freiwillig sein, und seinen Glauben durch die Firmung im jugendlichen Alter erneut zu bekräftigen, immer aus sich selbst heraus geschehen, davon ist Diakon Michael Gerards von der Pfarrei Maria Frieden in Krefeld-Süd überzeugt. Vor drei Jahren hat er ein gänzlich neues Konzept in die Gemeinde integriert, das heute Früchte trägt: Zehn junge Firmkatecheten bringen in Maria Frieden andere Firmlinge auf den Weg, ihren Glauben zu hinterfragen und sich selbst mit Gott noch einmal neu kennenzulernen.
„Bei uns betreuen ausschließlich junge Erwachsene im Alter von 16 bis 23 Jahren die Firmgruppen“, erklärt der Diakon. „Ich glaube daran, dass junge Menschen eine ganz andere Sprache sprechen. Eine Sprache, bei der ich nicht mehr mitreden kann. Eine Sprache, die es schafft, andere Jugendliche zu begeistern.“
Wer in Maria Frieden zur Firmung gehen möchte, muss sich eigenständig bei der Gemeinde melden: Mit Absicht haben die jungen Katecheten entschieden, zukünftige Firmlinge nicht mehr per Post anzuschreiben. Über die Zeitung, das Gemeindeblatt und das Internet kündigen sie die Firmkurse an. „So hat jeder die Möglichkeit, für sich selbst noch einmal zu überlegen, ob er wirklich neugierig auf seinen Glauben ist“, erklärt Gerards. Anschließend haben die Jugendlichen zwei Möglichkeiten, die Firmvorbereitung wahrzunehmen: Die schnelle Variante beinhaltet drei kurze Samstage, die die gesamte Vorbereitung abdecken. Für die Jugendlichen, die Interesse daran haben, über Gott und die Welt zu reden, gibt es das Angebot eines Glaubenskurses, der nach einem Intensivwochenende in sechs Treffen individuelle Glaubensfragen vertieft.
„Wir alle haben unseren Religionsunterricht in der Schule nicht als erfüllend wahrgenommen“, erklärt die 21-jährige Sara Fuccio. „Hier schaffen wir den Raum, uns auszutauschen und für uns selbst im Glauben weiterzukommen.“ Die jungen Firmkatecheten besprechen nicht nur theologische Texte oder Bibelverse mit den Firmlingen, sie schauen Filme, hören Songs oder bereiten Aktivitäten vor. Dennis Rode und Philipp Wallrath haben zum Beispiel beschlossen, mit den Firmlingen einen Jugendgottesdienst zu gestalten. „Am ersten Intensivwochenende haben wir die Glaubensfragen der Firmlinge aufgeschrieben und in Kategorien einsortiert“, erklären die Jungen. „Wir möchten zum Beispiel Fragen aufgreifen wie ,Warum gehen wir eigentlich in die Kirche?’ oder ,Wer ist Gott?‘“
Michael Gerards hält sich als stiller Beobachter meistens zurück und ist Hilfesteller, wenn die Firmkatecheten im eigenen Austausch nicht weiterkommen. „Ich muss nicht viel machen, denn die Gruppe bringt eine tolle Eigendynamik mit“, schwärmt der Diakon. „Sie macht Kirche für andere Jugendliche erlebbar und schafft es so, für junge Menschen den Glauben an Gott innerhalb der Gemeinde attraktiv werden zu lassen.“