Die Kunst der Improvisation

Überall im Bistum versuchen Haupt- und Ehrenamtliche, das Beste aus der Corona-Situation zu machen

Geistliche Impulse gehen auch in diesem Jahr vom Aachener Dom aus. Vier Geistliche, unter ihnen Domvikar Thomas Schlütter, sprechen kurze Videos ein. (c) Domkapitel Aachen/Andreas Steindl
Geistliche Impulse gehen auch in diesem Jahr vom Aachener Dom aus. Vier Geistliche, unter ihnen Domvikar Thomas Schlütter, sprechen kurze Videos ein.
Datum:
31. März 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 14/2020

Die diesjährige Fastenzeit steht ganz im Zeichen der Bedrohung durch die Coronavirus-Epidemie. Überall im Bistum Aachen lässt sich ein großes Engagement beobachten, die Herausforderungen gemeinsam zu bewältigen. Zahllose Initiativen organisieren solidarische Hilfen, seelischen Beistand, geistliche Angebote. In vielen Pfarreien werden Gottesdienste ins Internet übertragen. Einzelne Priester suchen sogar die Straße auf, um Gottes Wort zu preisen und Gottes Gegenwart zu zeigen. Das Interesse aus der Bevölkerung ist beachtlich.

Auch die bischöfliche Verwaltung rotiert, um wichtige Fragen etwa um die liturgischen und sakramentalen Vollzüge der katholischen Kirche unter den aktuellen Bedingungen durchzudeklinieren. Beerdigungen dürfen laut am 24. März veröffentlichter Verfügung von Generalvikar Andreas Frick nur im engsten Kreis stattfinden, konkret mit maximal 20 Teilnehmern, mit gebotenem gesundem Abstand. Als aktuelles Thema, das einer präzisen Beschreibung bedarf, kam das Sakrament der Buße hinzu. Die Diözese sieht zurzeit keine Veranlassung, flächendeckend das von Papst Franziskus thematisierte Instrument der Generalabsolution einzusetzen. Stattdessen sollen sich Priester an ihren Diözesanbischof wenden, wenn sie der Auffassung sind, dass die Situation vor Ort eine solche pastorale Antwort auf die gesundheitliche Herausforderung der Zeit erfordert. Die entsprechende Klarstellung ging an die Pfarreien im Bistum Aachen, um einer Irritation der Gläubigen und der Priester entgegenzuwirken.

Der Druck auf den Lebensalltag der eine Million Katholiken auf dem Bistumsgebiet und ihrer Nachbarn, Freunde und Kollegen bleibt hoch. Auch kirchliche Mitarbeiter haben mit Existenzängsten zu tun, auch persönlich. Manche Einrichtung fürchtet um ihr Fortbestehen. Entlastende Finanzierungszusagen stehen aus. Und die Schlagzahl schlechter Nachrichten aus Europa und der Welt wird eher höher als niedriger. Bei aller Fokussierung auf das Virus droht das Schicksal der Menschen aus dem Blick zu geraten, denen Krieg, Hunger und Vertreibung zusetzen. Daran erinnerte Bischof Helmut Dieser Anfang dieser Woche und appellierte per Videobotschaft an die Politik, den Flüchtlingen an den EU-Außengrenzen zu helfen.

Erneut geben wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, einen schlaglichtartigen Einblick in das, was zurzeit geschieht. An vielen Stellen im Bistum Aachen ereignet sich Ähnliches, und so stehen diese Beispiele für viele andere engagierte Haupt- und Ehrenamtliche, die religiöses und solidarisches Leben vor Ort unter den Bedingungen der Corona-Epidemie improvisierend neu gestalten. Allen Aktiven gebührt Dank und Anerkennung. Es gibt Tausende Geschichten dieser Art, an vielen Stellen dieses Bistums. Erzählen Sie sie sich gegenseitig, nehmen Sie Kontakt auf, schreiben Sie auch uns. ( thh)

Daniela Lövenich, Pressesprecherin des Aachener Domkapitels:

Der Dom ist menschenleer, Stille liegt über dem Altarraum, als sich Domvikar Thomas Schlütter dort vor der Kamera positioniert, um seinen Textimpuls einzusprechen. Videojournalist Robin Schall gibt das Startzeichen. Souverän und ohne Versprecher setzt Schlütter zu seinem Impuls an und ist schon gut halb durch, als plötzlich eine Besucherin Münzgeld in einen Opferstock wirft, um eine Kerze zum Gebet anzuzünden. In dem leeren Raum hallt das Echo fast ohrenbetäubend wider. „Okay, dann müssen wir wohl nochmal“, schmunzelt Schall. Es ist eine beeindruckende Kulisse, vor der der junge Pfarrer spricht. Schon an normalen Tagen ist der Blick vom Altar mit der Pala d’oro hin zum Marienschrein beeindruckend. Jetzt stehen dazwischen drei große Ölgefäße, die zur Aufbewahung der heiligen Öle dienen, die in der Karwoche geweiht werden. Sie kommen bei der Taufe, der Firmung, der Priesterund Diakonenweihe sowie der Krankensalbung zum Einsatz. Die Ölgefäße sind das Ausgangsthema des Impulses von Thomas Schlütter, der erst seit einem knappen halben Jahr zum Domkapitel gehört. „Eigentlich hätten wir an Kardienstag die Chrisammesse gefeiert“, erklärt er. „Es ist traurig, dass wir die Messe wegen der Coronakrise absagen mussten. Aber die Ölfässer bleiben nicht leer. Sie werden wieder gefüllt werden! […] Und bis dahin erzählen sie uns von Gott, der uns aufrichtet. Gerade dann, wenn man seine eigene Macht- und Hilflosigkeit spürt!“ Neben Thomas Schlütter sprechen auch Domvikar Matthias Fritz, Domkapitular Msgr. Gregor Huben und Dompropst Rolf-Peter Cremer jeweils zwei Textimpulse ein, die zu Beginn und zum Ausklang von Domorganist Michael Hoppe mit passenden musikalischen Stücken verknüpft werden. Ausgehend von besonderen Orten und Sehenswürdigkeiten im Dom spannen die vier Geistlichen einen Bogen zu den religiösen und spirituellen Bedeutungen des jeweiligen Sendetages. „Wir möchten den Menschen jetzt, wo sie nicht so gut nach hier kommen können, einerseits den Dom nahebringen. Und andererseits wollen wir Denkanstöße zum Nachdenken und zur Besinnung liefern. Vielleicht finden die Zuschauer beim Betrachten ein wenig Zeit und Ruhe für sich selbst, für ihre persönliche Beziehung zu Gott und ihren Glauben. Dazu möchten wir gerne beitragen“, erklärt Dompropst Rolf-Peter Cremer die Intention. Die Dreharbeiten dauern länger als geplant. Es gibt einfach zu viele sehenswerte Details und Einzelheiten, die Robin Schall mit der Kamera für die Zuschauer der Impulsreihe einfängt. So lange die Coronaepidemie anhält, können die Menschen auf diese Weise wenigstens online „ihrem“ Dom nahe sein. 

Ralf Schröder, ehrenamtlicher Katechet in der Kommunionvorbereitung St. Peter Hinsbeck:

(c) privat

Dass die Erstkommunionen nicht zum geplanten Zeitpunkt stattfinden können, ist kein Grund, die Vorbereitungen nicht fortzusetzen. „Aufgeschoben ist ja nicht aufgehoben“, hat das Team der ehrenamtlichen Katecheten in der Kommunionvorbereitung den Kindern in einem ersten Brief geschrieben. Den Kontakt zu halten, halten die sieben Frauen und Männer um Kaplan Ans
gar Falk für wichtig. „Wir haben eine Whatsapp-Gruppe gegründet, über die wir Kontakt halten“, berichtet Ralf Schröder, Mitglied des Vorbereitungsteams. Aber der Kontakt über diesen Kanal ist nur eine Komponente, denn für die Vorfreude in der Vorbereitung setzen die Katecheten auf eine alte, analoge Form der Kommunikation: den Brief. Ihren ersten Brief haben die Kinder schon bekommen. Darin eine Postkarte mit einer weißen Seite, adressiert an ein anderes Kommunionkind. Die Aufgabe: ein schönes Bild zu malen oder eine Collage zu kleben und die Postkarte dem anderen Kind zu senden oder bei einem Spaziergang selbst in den Briefkasten zu werfen. „Wir haben jedem Brief eine Briefmarke beigelegt und den Kindern geschrieben, dass sie die Marke vielleicht auch dafür verwenden können, jemand anderem noch eine Karte zu schreiben und eine Freude zu machen, wenn sie sie in dieser Aktion nicht verwenden“, sagt Schröder. Dazu hat das Team ein Tütchen mit Weizenkörnern gelegt, die die Kinder aussäen sollen. Am Ostertag sollen dann Grastöpfe, die das neue Leben symbolisieren, auf den Ostertischen stehen. Um das Gemeinschaftsgefühl auch über die Distanz aufrecht zu halten, geht es in einer zweiten Aktionsrunde buchstäblich vor die Haustür. Als der Kommunionunterricht noch in der Gruppe stattfand, haben die Kinder Sperrholzhähne bunt bemalt. Die werden jetzt mit bunten Bändern und Palmstöcken verteilt. „Am Palmsonntag sollen die Kinder den geschmückten Hahn und den Palmstock vor die Tür stellen als sichtbares Zeichen der Verbundenheit“, erklärt Schröder. Auch für den Ausfall des großen Gottesdienstes an diesem Tag gibt es einen kleinen Ersatz. Auf dem Platz vor der Kirche steht ein Eimer mit Straßenkreide. Damit können die Kinder das Wort „Hosianna“ und einen Palmwedel auf den Platz malen. Trotz des notwendigen Abstands entsteht hier ein Zeichen der Gemeinschaft. Und welche Rolle spielt dabei Whatsapp? „Da können die Kinder Bilder ihres Hahns und des Palmstocks vor der Tür posten, wir halten im gemeinsamen Gebet Kontakt und singen in der Gruppe zusammen Lieder“, sagt Schröder. Die Feier der Erstkommunionen ist vorerst im Herbst geplant, eine Collage der Bilder soll dann an die ungewöhnliche Vorbereitungszeit erinnern. (gam)

Christian Schröder, Pastoralreferent an der Aachener Jugendkirche Kafarnaum:

Auch für Kafarnaum war klar, dass sie ihrer Gemeinde etwas anbieten will. Ebenso
schnell sei aber auch klar gewesen: „Streaming passt nicht zu uns“, erklärt Christian Schröder, Pastoralreferent im Leitungsteam. Ihre Gottesdienste lebten von der aktiven Beteiligung derer, die mitfeierten, ihre Gemeinde davon, miteinander in Kontakt zu sein, weshalb sie nach einer Möglichkeit gesucht hätten, dies auch jetzt in digitaler Form beizubehalten. Ihre Lösung: Gottesdienst oder Taizé-Gebet per Video-Chat. Für die meisten Gemeindemitglieder zwischen 15 und 25 Jahren kein Neuland, weshalb das auch direkt gut angenommen wurde. Manches muss die junge Gemeinde dennoch erst austesten, um zu schauen, was geht und was passt. „Gemeinsam Musik zu machen gehört normal auch zu unseren Gottesdiensten dazu. Wegen der Zeitverzögerung im Chat ist gemeinsames Singen jedoch nicht wirklich schön“, sagt Christian Schröder. Daher haben sie sich darauf verständigt, dass immer nur einzelne Musik machen oder singen und der jeweilige Moderator sie dazu frei- und die anderen stumm schaltet. Auch die Fürbitten sind jetzt etwas anders: Statt sie einfach frei zu formulieren wie sonst, schreibt, wer mag, seine in den Chat und einer liest sie dann vor. Persönlich berührt hat Christian Schröder das gemeinsame Vaterunser. „Dazu haben wir alle Mikrofone geöffnet, und es klang ein wenig durcheinander wegen der Zeitverschiebung. Aber es war dennoch besonders: 40 Menschen, alle zu Hause, allein oder zu zweit vor ihrem Computer, keiner kann raus und alle sprechen gemeinsam dieses für uns Christen als besonders verbindend geltende Gebet.“ Das und die Gesichter aller, die dabei sind, auf dem Bildschirm vor sich zu sehen, bringe sie einander als Gemeinde auf eine ganz eigene Weise nahe. (ath)

Mario Hellebrand, Gemeindereferent in der Pfarrei St. Willibrord in Herzogenrath-Merkstein:

Pfarrer Heinz Intrau segnete Osterkerzen, bevor sie per pfarrlichem Lieferdienst zu Haushalten und Seniorenheim gebracht werden. (c) privat
Pfarrer Heinz Intrau segnete Osterkerzen, bevor sie per pfarrlichem Lieferdienst zu Haushalten und Seniorenheim gebracht werden.

Wie lässt sich Ostern feiern oder sich darauf vorbereiten, alleine und zu Hause? Darüber hat sich auch das Team der Pfarrei Gedanken gemacht. „Wenn wegen des Gottesdienstverbotes niemand „live“ dabei sein kann, wenn die Palmzweige und Osterkerzen gesegnet werden, dann halten wir das eben in Bild und Film fest und stellen es ins Netz“, so die Idee. „Gerade älteren Menschen bedeutet es aber auch viel, ihre Kreuze mit einem Palmzweig zu schmücken oder ihre persönliche Osterkerze zu entzünden“, erklärt Gemeindereferent Mario Hellebrand. Deshalb hätten sie einen Lieferdienst eingerichtet, über den Ehrenamtliche ab Palmsonntag von Pfarrer Heinz Intrau gesegnete Palmzweige und Osterkerzen ins Haus bringen. Bezahlt wird per mitgeführtem Spendenkörbchen. „Die Resonanz war so überwältigend, dass wir Kerzen nachbestellen mussten.“ Bis zum Wochenende vor Palmsonntag waren 280 Bestellungen eingegangen. Neben den Haushalten in der Pfarrei wird auch das Seniorenheim der AWO am Ort Kerzen und Palmzweige bekommen, als trostspendende Geste für die Bewohner, die derzeit unter dem Besuchsverbot leiden. (ath)

Monika Fernandes, Krankenhausseelsorgerin am Hermann-Josef-Krankenhaus Erkelenz:

Krankenhaus sind die Besuchsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Das ist für Patienten auf der Palliativstation, demente Patienten und für jene mit einer schlechten Prognose sehr belastend. „Die Menschen haben erhöhten Gesprächsbedarf“, stellt die Krankenhausseelsorgerin fest. Ob es erforderlich ist, den Patienten näher zu kommen, um etwa die Hand zu halten, entscheidet Fernandes nun immer im Einzelfall. „Dann gelten für uns auf jeden Fall auch die Schutzmaßnahmen, also Mundschutz und Einmalhandschuhe“, sagt sie. Neue Wege des Beistands will sie für die Arbeit mit Patienten auf der Intensivstation gehen. Dort gelten auch für die Krankenhausseelsorgerin die Schutzbestimmungen. Das Zimmer des Patienten darf sie nur mit Schutzanzug, -maske und Handschuhen betreten. „Die aber braucht das Pflegepersonal dringend, da kann ich es nicht verantworten, für ein Gespräch die Schutzkleidung zu beanspruchen“, sagt Fernandes. Sie denkt nach, ob sie die Gespräche dort vielleicht auch virtuell führen könnte. (gam)

Christoph Föhles, Sozialarbeiter beim SKM Rheydt im Café Emmaus:

Auf die einfachste Lösung kommt man manchmal erst nach intensivem Nachdenken. So ist es dem SKM-Team auch gegangen, als es nach einer Lösung suchte, die Gäste zu versorgen, die das Café Emmaus gerade nicht betreten dürfen. „In unser Café dürfen zurzeit nur diejenigen, die keine eigene Wohnung haben“, erklärt Christoph Föhles. Die Tür zum Café Emmaus ist verschlossen, um den Zutritt regulieren zu können und ein Auge darauf zu haben, dass die Gäste auch die Hygienevorschriften einhalten. Hände waschen und desinfizieren geschieht unter Aufsicht. Im Café sitzen immer maximal fünf Gäste. „Dadurch, dass unsere Klienten gut verteilt über den Tag kommen, klappt das bisher ganz gut“, sagt Föhles. Für Gespräche steht der Sozialarbeiter nach wie vor zur Verfügung. Im Café geht das auf Distanz. Wer gerade nicht kommen kann, erreicht das Team telefonisch. Denn der soziale Kontakt ist für die Klienten, die oft psychische Probleme haben oder suchtkrank sind, wichtig. „Im Moment merken wir, dass die psychische Beeinträchtigung unserer Klienten stärker ist. Die Nerven liegen blank.“ Etwas Kopfzerbrechen hat dem Team gemacht, wie es diejenigen Bedürftigen erreicht, die zwar eine Wohnung haben, aber auf kostenlose Lebensmittel angewiesen sind. „Dann sind wir darauf gekommen, dass wir ja über unser offenes Fenster, aus dem wir Brot verteilen, auch Tüten mit Lebensmitteln ausgeben können.“ Das ist in diesen Tagen besonders wichtig, weil die Tafel in Mönchengladbach schließen musste. (gam)

Doris Hilbers, Mitarbeiterin beim Café Plattform in Aachen:

Die Einrichtungen der Aachener Suchthilfe, Café Plattform mit seinen Angeboten für wohnungslose Menschen mit Notfallschlafstelle, Cafébetrieb und Beratungsangeboten sowie das „Troddwar“ am Kaiserplatz, halten ihr Angebot aufrecht. Um die Sicherheitsvorschriften umzusetzen, hat das Café Plattform seine Notschlafstelle von der Hermannstraße in eine Turnhalle in der Königstraße verlegt. Dort können die Betten im gebotenen Abstand aufgestellt werden. „Die Befürchtung, dass die Verlegung von unseren Besuchern nicht angenommen würde, hat sich gottseidank nicht bestätigt“, sagt Doris Hilbers, stellvertretende Leiterin der Einrichtung. Duschen und Wäsche waschen ist am Standort in der Hermannstraße ebenso weiterhin möglich wie das Beratungsangebot und der Cafébetrieb, allerdings in deutlich reduziertem Umfang. „Wir haben es grundsätzlich so gehalten, dass wir das Angebot für alle offen gehalten haben. Jetzt bitten wir die Besucher, von denen wir wissen, dass sie eine feste Unterkunft haben, zu Hause zu bleiben.“ Auch das Angebot der Postadresse besteht fort, jedoch sind die Besuchszeiten stark eingeschränkt. Telefonisch wird Bescheid gegeben, ob Post da ist, die dann abgeholt werden kann. Auch für die Sprechstunden gibt es verschärfte Sicher
heitsmaßnahmen, Besucher können nur einzeln eintreten, die Beratung findet mit Abstand statt. Um Mitarbeiter und Besucher zu schützen, wurden im Troddwar und im Café Plattform Spuckschutzfolien eingesetzt, die Tische weit auseinander gezogen. Alle ehrenamtlichen Helfer wurden vorerst nach Hause geschickt. Die Einrichtung steht in engem Kontakt mit den übrigen Hilfseinrichtungen, gibt Informationen weiter, wo es noch Hilfe gibt und was derzeit nicht stattfinden kann. Kleiderspenden werden im Café Plattform noch angenommen und auch ausgegeben. (ka)

Pressemitteilung der Caritas Betriebs- und Werkstätten GmbH (CBW):

Bekleidungsschneiderin Andrea Dahmen näht mit CBW-Kollegen einfache Schutzmasken. (c) CBW
Bekleidungsschneiderin Andrea Dahmen näht mit CBW-Kollegen einfache Schutzmasken.

 Gut gelaunt und in Rekordzeit nähen die CBW-Mitarbeiter Schutzmasken. Das sind keine medizinischen Produkte. Aber sie bilden eine Barriere vor dem Kontakt mit Tröpfchen von anderen Menschen. „Wir machen Überstunden“, sagt Dirk Leifeld, Betriebsleiter der Werke in der Städteregion, wo die Nähereien untergebracht sind. In Kohlscheid und Weisweiler laufen die Industrie-Nähmaschinen heiß. „Krankenhäuser fragten uns, ob wir einen Mundschutz nähen können. Wir nähen mit einem Stoff aus Baumwolle. Den legen wir dreilagig und fertigen professionelle Masken, mit Falten und Bändchen, die wir günstig verkaufen.“ Dabei ist die Baumwolle nicht das Material, das vom RobertKoch-Institut für Mund-Nasen-Schutz freigegeben ist. „Dieser Stoff ist nicht mehr zu bekommen.“ Dirk Leifeld entschied mit Krankenhäusern und dem Gesundheitsamt der Städteregion: „Wir nähen textile Masken, die bei 95 Grad gewaschen werden können. Die sind besser als nichts.“ Was bedeutet das? „In der aktuellen Situation wird ein Mund-Nasen-Schutz auch in einer einfachen Form empfohlen, weil dieser als physikalische Barriere vor dem Kontakt mit Tröpfchen wirkt.“ Die Barriere sollte auf jeden Fall im Kontakt mit Menschen in Quarantäne oder mit besonders gefährdeten Personen als Mindestschutz unbedingt eingesetzt werden. Das wissen schon viele Kunden der CBW in der Städteregion. Damit das alles schnell geht, sind die Masken in Serie gegangen. Rechteckige Schablonen wurden gefertigt, die in der CBW-eigenen Holzabteilung hergestellt wurden. In verschiedenen Schritten wurde dann festgelegt, wer welchen Arbeitsgang erledigt. „Jetzt nähen wir“, sagt Bekleidungsschneiderin Andrea Dahmen, die gemeinsam mit ihren Kollegen die Nähmaschinen heiß laufen lässt. Am Ende werden in 50er oder 200er Boxen die Masken zu ihren Empfängern geschickt. 

 

Diese Beiträge basieren auf dem Informationsstand der KiZ-Redaktion von Dienstag, 31. März, 11 Uhr. Weiteres dann nächste Woche.