Begeisterung und Hingabe merkt man Peter M. Porschen sofort an, wenn er „seine Kirche“ präsentieren darf – die Alte Kirche auf dem Rymelsberg in Langerwehe. Porschen ist Vorsitzender des Vereins zum Erhalt der Alten Kirche (EAK), der in diesem Jahr sein hundertjähriges Jubiläum feiert.
Imposant überragt die Alte Kirche den Ort. Elf Meter höher als die Straße gelegen, steht sie da wie eine Art Trutzburg und scheint Geschichte zu atmen. Eine Geschichte, die bereits 850 Jahre währt und auch von kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt war. Dies zeigen Spuren am Gebäude, die der Verein bewusst sichtbar erhalten habe, erklärt Porschen. Auch weil die Alte Kirche mit ihrer Geschichte eine Art Mahnmal für den Frieden sein solle.
Urkundlich erwähnt wird das Gotteshaus erstmals im Jahr 1157. Dass sie heute noch ihren festen Platz in der Gemeinde Langerwehe hat, ist in erster Linie dem EAK zu verdanken, der nicht nur – auch mit Hilfe örtlicher Handwerker – Bausubstanz erhält, sondern der Kirche bis heute Leben einhaucht. Und das, obwohl sie im Jahr 1907 durch die neue Pfarrkirche ersetzt worden ist.
„Langerwehe ohne die Alte Kirche ist nicht vorstellbar“, ist Porschen überzeugt und opfert seine private Freizeit für das alte Gemäuer, das einige historische Schätze beherbergt. Darunter ist auch der historische Pflasterbelag, der einzigartig und eng mit der Geschichte des Ortes Langerwehe verbunden ist. Die Pflastersteine sind aus den Resten sogenannter Brennhilfen, die beim Brand der ortstypischen Töpferwaren verwendet wurden, hergestellt.
Wendig und geübt erklimmt Peter M. Porschen die Stiegen zur Glocke bis in den Dachstuhl. Holzbrücken führen zu einem historischen Teil des Daches aus dem 15. Jahrhundert. Von dort können Interessierte das Kirchengewölbe sogar von oben betrachten.
Die ursprünglichen Glocken seien bei verschiedenen Kriegen zu Kanonen eingeschmolzen worden, sagt Porschen. Die alte Marienglocke wurde nach ihrer Zerstörung 1945 zeitgleich mit Teilen des Turms 1950 aus ihren Überresten neu gegossen. So steht es in der Chronik der Festschrift, die zum hundertsten Jubiläum des Vereins aufgelegt wurde. Darin richtet unter anderem Schirmherr und Regionalvikar Msgr. Norbert Glasmacher seinen Dank an den Verein: „Eine Kirche zu erhalten, ist heutzutage keine selbstverständliche Sache“, würdigt er. „Dieses Engagement ist beispielhaft und wird für viele Gemeinden Ermutigung sein, ähnliche Vorhaben anzugehen.“
Finanziert aus Spendengeldern, Mitgliedsbeiträgen, verschiedenen Institutionen der Denkmalpflege und der Stiftung Deutscher Denkmalschutz, bietet die Kirche heute ein perfektes Ambiente für Hochzeiten, Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen und natürlich für kirchliche Feiern. Eine Besonderheit sind die Lichterbilder: Entlang aus Sand vorgezeichneter Linien, die sich zu einem kunstvollen Bild fügen, stellen Gemeindemitglieder ihre Opferkerzen. Das nächste wird während des Kunsthandwerk- und Töpfermarktes am 2. und 3. Dezember gelegt.