Die Formen des Glaubens

Neben Gebet und Gottesdienst gibt es auch einige andere Wege, seinen Glauben zu leben

Gemeinschaft, wie hier beim ersten ökumenischen Tauffest in Mönchengladbach, ist ein zentrales Element des Glaubens. (c) Garnet Manecke
Gemeinschaft, wie hier beim ersten ökumenischen Tauffest in Mönchengladbach, ist ein zentrales Element des Glaubens.
Datum:
7. Jan. 2025
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 02/2025 | Garnet Manecke

Es gibt Studien, die zeigen, dass gläubige Menschen glücklicher durchs Leben gehen als jene ohne Glauben. Angesichts zunehmend leerer Kirchen und Kirchenaustritte stellt sich die Frage, wie sie ihren Glauben leben. In den Regionen Heinsberg und Mönchengladbach gibt es einige Angebote und Formate, bei denen Menschen ihre Verbindung zu Gott spüren können.

Einkehr am Wegesrand: In der Feldkapelle in Waldfeucht lassen die Gläubigen ihre Sorgen. (c) Garnet Manecke
Einkehr am Wegesrand: In der Feldkapelle in Waldfeucht lassen die Gläubigen ihre Sorgen.

Die Zeiten, in denen jedes Dorf seinen eigenen Pfarrer hatte, sind lange passé. Damals galt der Gottesdienstbesuch als Gradmesser für den Glauben. Heute finden sich oft nur wenige Gläubige in den Gottesdiensten zusammen. Trotzdem wird der Glaube vielfach gelebt. Wer sich umschaut, wird in ganz unterschiedlichen Bereichen fündig.

Die stille Einkehr Im Prinzip ist das ein Klassiker für jene, die ihre Verbindung zu Gott spüren wollen. In vielen Orten sind die Kirchen auch außerhalb der Gottesdienstzeiten geöffnet. Wer sich mit Gott in Ruhe treffen will, kann sich in Mönchengladbach zum Beispiel in die Kirche des Klosters Neuwerk, in St. Barbara oder die Brandts-Kapelle zurückziehen. Auch auf dem Land findet man einige offene Gotteshäuser. Die Kapelle am Birgelener Pützchen oder die Feldkapelle in Waldfeucht sind Beispiele dafür. Beide haben noch den zusätzlichen Vorteil, dass man auf dem Weg dorthin mitten in der Natur ist. Das verstärkt das Bewusstsein, Teil von Gottes Schöpfung zu sein.

Die Gottesdienste und das gemeinsame Gebet sind die Anker für viele Gläubige. (c) Garnet Manecke
Die Gottesdienste und das gemeinsame Gebet sind die Anker für viele Gläubige.

Glauben lernen und vertiefen Die Bibel ist die Grundlage des christlichen Glaubens. Aber was kann sie uns heute noch sagen? In vielen Pfarreien wird zum Beispiel Bibelarbeit angeboten. In der Gemeinde Sankt Matthias Wickrath treffen sich Interessierte jeden ersten Mittwoch im Monat von 18.30 Uhr bis 20 Uhr im Pfarrhaus St. Antonius, um über das Evangelium zu diskutieren.

Wer in seiner Gemeinde keinen Bibelkurs findet, aber mehr über das Buch der Bücher erfahren will, kann online teilnehmen. Unter www.bibelkurs24.de wird ein kostenfreier Kurs auf der E-Learning-Plattform des Erzbistums Paderborn angeboten.

Gelebter Glauben nach dem Evangelium: Die Schwachen stützen und in die Mitte holen. (c) Garnet Manecke
Gelebter Glauben nach dem Evangelium: Die Schwachen stützen und in die Mitte holen.

Das Evangelium leben  Jesus hat besonders auf die Schwachen der Gesellschaft geschaut. Die Menschen, die am Rande lebten, hat er in Schutz genommen und gestützt. Für viele Gläubige ist dies die Grundlage ihres Engagements. Sie decken Obdachlosen und Bedürftigen den Tisch, wie die Gemeinschaft Sant’ Egidio und die Tafeln. Sie lassen jene, die sich einen Theaterbesuch nicht leisten können, mit einem bunten Programm am kulturellen Leben teilhaben, wie der Treff am Kapellchen. Sie qualifizieren Menschen, um sie wieder für den Arbeitsmarkt fit zu machen, bieten eine Ausbildung oder zumindest eine sinnvolle Aufgabe, wie der Volksverein. Sie beraten und helfen, wenn Rechte von besonders vulnerablen Gruppen wie Saisonarbeitende verletzt werden, wie der Verein Amos in Oberbruch. Sie vernetzen die Menschen in ihrem Quartier, um gegenseitige Hilfe und Kontakte zu ermöglichen, wie die Initiative „Hückelhoven hilft“. 
Dieses vielfältige Engagement bildet ein soziales Netz, dass jeden auffängt, der Hilfe braucht – ohne bürokratischen Aufwand und Hürden. So, wie Jesus es vorgelebt hat. Hilfe, die sich an Nächstenliebe orientiert statt an Paragraphen. 

Perspektivwechsel  Wer ist Gott? Gibt es ihn überhaupt? Wo ist er zu finden? Früher oder später stellt sich jeder Mensch diese Fragen. Auf der Suche nach Antworten helfen Perspektivwechsel. Ein Blick in das Jahresprogramm der Frauenseelsorge Mönchengladbach offenbart die Ausstellung „Die Bibel in Formen und Farben“ vom 10. Mai bis 10. Juni in der Citykirche Mönchengladbach. Die Künstlerin Cornelia Steinfeld geht Fragen nach wie: Welche Farbe hat Gott? Welche Formen Nächstenliebe?

Einen anderen Weg des Perspektivwechsels bieten Exerzitien. Die Fachstelle Exerzitien, spirituelles Leben und geistliches Leben bietet verschiedene Formate von Einzel- und Straßenexerzitien bis hin zur Auszeit im Kloster an. Infos unter https://spirituelle-zeiten.de.