„Der letzte seiner Art”

Dürener Regionaldekan Hans Doncks aus Amt verabschiedet – Stimmen zur Zukunft

Mit einer großen Eucharistiefeier wurde Pfarrer Doncks ins Amt des Regionaldekans eingeführt. Der Abschied war eher ein leiser. (c) Dorothée Schenk
Mit einer großen Eucharistiefeier wurde Pfarrer Doncks ins Amt des Regionaldekans eingeführt. Der Abschied war eher ein leiser.
Datum:
24. Apr. 2018
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 17/2018 | Ursula Weyermann

Regionaldekan Hans Doncks wurde in der Marienkirche zu Düren feierlich verabschiedet. Die Festredner würdigten ihn als einfühlsamen und sich selbst zurück nehmenden Menschen. „Mit Herz, mit Ohr und mit seiner ganzen Person” sei er für die Belange aller da gewesen, sagte Helga Conzen als stellvertretende Landrätin und Vorsitzende des katholischen Bildungsforums.

Unterstützt vom damals amtierenden  Bischof Mussinghoff und Amtsvorgänger von Danwitz wurde Regionaldekan Doncks in Heimbach ins Amt eingeführt. (c) Dorothée Schenk
Unterstützt vom damals amtierenden Bischof Mussinghoff und Amtsvorgänger von Danwitz wurde Regionaldekan Doncks in Heimbach ins Amt eingeführt.

„Ein Hirte, der hinter seiner Herde geht“, beschrieb ihn Monika Ollig, Vorsitzende des Katholikenrates. Das Besondere dieser Verabschiedung: Hier gehe nicht nur eine Person, sondern auch ein Amt. Er sei der letzte seiner Art, unterstrich auch Erik Pühringer, Regionaldekan der Eifel, und stieß damit ein Thema an, das zukünftig alle acht Regionen des Bistums betreffen wird. Anstelle des von Priestern und kirchlichen Mitarbeitern gewählten Regionaldekans wird zukünftig der vom Bischof bestimmte Regionalvikar stehen. Dann allerdings unterstützt von einem pastoralen Mitarbeiter, der für diese Arbeit zu 50 Prozent freigestellt wird, und einem Ehrenamtler. Die Meinungen darüber sind geteilt. Während viele darin einen Rückschritt durch den Wegfall eines demokratischen Prozesses sehen, sind andere davon überzeugt, diese Entscheidung des Bischofs sei der Tatsache geschuldet, dass sich immer weniger Priester zur Wahl des Regionaldekans hätten aufstellen lassen.

Hans Doncks selbst bedauert, dass es das Amt des Regionaldekans – und damit dessen Wahl auf Ebene der unterschiedlichen GdG – zukünftig nicht mehr gibt: „Damit fällt ein wichtiges demokratisches Element weg. Das habe ich auch dem Bischof schon gesagt.” Aber ob Dekan oder Vikar, wichtig sei, „dass es vor Ort weitergeht. Dass Menschen bereit sind, sich in die Arbeit mit einzubringen“. Auch wenn er selbst zukünftig die Fahrten nach Düren vermissen werde, sei er doch froh, sich wieder intensiv der GdG Nideggen/Heimbach widmen zu können.

Monsignore Norbert Glasmacher, zuständig für die GdG Düren-Nord, ist von der Idee angetan, dass die zukünftige Arbeit des Regionalvikariates von einem Team ausgeübt wird. „So sind mehr Menschen beteiligt, und es können vielfältigere Aufgaben wahrgenommen werden. Auch von Frauen.“ Mitbestimmung sieht Glasmacher auch durch das Modell „Regionalvikar“ gewährleistet. Die Erfahrungen aus anderen Diözesen hätten gezeigt, dass dadurch mehr Menschen mit einbezogen würden. „Und einige Dekan-Stellen sind in den letzten Jahren unbesetzt gewesen“, sagt Glasmacher. „Ich habe nicht den Eindruck, dass der Bischof sich verschließen will. Die Sache ist ihm eine Herzensangelegenheit.“

Hans-Otto von Danwitz hat das Amt des Regionaldekans selbst 15 Jahre, also drei Legislaturperioden lang, inne gehabt. Dies aber auch nur während seiner letzten Amtszeit, weil sich kein anderer Pfarrer zur Wahl gestellt hatte. Das habe wohl auch an dem enormen Arbeitsaufwand gelegen, den die Aufgabe mit sich bringe. „Jetzt stellt der Bischof dem zukünftigen Regionaldekan eine Fachkraft in Teilzeit und einen Ehrenamtler zur Seite”, resümiert der Leiter der GdG St. Lukas. Er vermutet: „Hätte er mit dem gleichen Angebot nach Regionaldekanen gesucht, wäre er bestimmt fündig geworden.“ Das demokratische Element, die Beteiligung der Basis, sieht von Danwitz durch das zukünftige Prozedere außer Gefecht gesetzt. „Wir dürfen zwar Vorschläge machen, aber der Bischof entscheidet nach seinen Vorlieben.“ Das habe auch einen weiteren Nachteil, ist sich der Dürener Pfarrer sicher: „Vom Bischof bestimmt, aber nicht gewählt, kann der zukünftige Regionalvikar niemals wissen, ob die Basis hinter ihm steht.“ Ob das für den vom Bischof angestrebten Prozess „Heute bei dir“ so hilfreich sei, sei mal dahingestellt. Wer jetzt Regionalvikar in Düren wird, ist offen.

Was gerade in Düren passiert, steht der Eifel noch bevor. Die Tage als Regionaldekan sind für Erik Pühringer gezählt. Auch seine Amtszeit endet bald. Und natürlich wird es auch in der Eifel keine Neuwahlen geben. Pfarrer Pühringer bedauert den „Wegfall des Teilhabeprozesses und der Mitbestimmung in engem Rahmen“ und spricht von „Intransparenz“ und „Rückfall“. Aber laut Kirchenrecht sei der Vorgang korrekt, wenn auch für ihn persönlich sehr schade: „Ich habe den Eindruck, dass der Bischof die Arbeit der Dekane nicht zu würdigen wusste.“