Der katholische Bach

Vertonungen von Jan Dismas Zelenka

(c) Accent Musikverlag
Datum:
14. Juli 2020
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 29/2020

Jan Dismas Zelenka (1679 bis 1745) gilt heute völlig zu Recht als einer der Hauptexponenten des musikalischen Barock in Dresden.

Seit 1710 Mitglied der Dresdner Hofkapelle, erhielt er bald erste Kompositionsaufträge für die katholische Kirchenmusik und vertrat den kränkelnden Kapellmeister Johann David Heinichen.

Nach seinem Tod geriet Zelenka schnell in Vergessenheit; erst um 1950 setzte die verdiente Renaissance des Komponisten ein, die bis heute anhält. Seine geistliche Musik ist von einem unverwechselbaren, hoch expressiven Duktus geprägt, der später zwar auch Einflüsse des galanten Stils zulässt, aber stets durch eine ausgesprochen kunstvolle Kontrapunktik gekennzeichnet ist. Nicht zuletzt aus diesem Grund wird der Böhme zuweilen auch als „katholischer Bach“ bezeichnet.

Die hier vorgestellte Missa 1724 existiert in dieser Form eigentlich nicht. Vielmehr handelt es sich um mehrere großartige Vertonungen der einzelnen Teile des Messordinariums, die Zelenka in den Jahren 1724/25 komponierte. Gemeinsam ist ihnen nicht nur eine stilistische Nähe, sondern auch eine ähnliche Besetzung mit Streichern, Holzbläsern und ‒ für Zelenka eher ungewöhnlich ‒ drei Posaunen. Václav Luks hat diese einzelnen Sätze zu einer Messe zusammengefügt und sie mit dem exzellenten Prager Collegium 1704 in gewohnt hervorragender Interpretation hier erstmals eingespielt.  


Jan Dismas Zelenka: Missa 1724, Václav Luks/Collegium 1704/Collegium Vocale 1704,
CD, 55 Min., Accent 2020, Preis: 19,99 Euro