Man kann die Fastenzeit für sich allein im stillen Kämmerlein verbringen, um sein Leben zu überdenken. Man kann aber auch mit anderen in den Austausch gehen und neue Perspektiven kennenlernen. Beides hat seine Berechtigung. In den Regionen Heinsberg und Mönchengladbach gibt es ein abwechslungsreiches Angebot für die Gestaltung der Fastenzeit.
Ein Konzert in der Mitte der Fastenzeit Zwar kennzeichnet die Zeit bis Ostern Verzicht, aber es geht nicht um Selbstkasteiung. Die Reflexion des eigenen Handelns und der persönlichen Beziehung zu Gott sind die Kernthemen. Musik öffnet dafür das eigene Herz. Seit 1961 ist der Instrumentalverein Effeld mit seinem Mittfastenkonzert dabei behilflich. In diesem Jahr spielen die Musikerinnen und Musiker am Samstag, 29. März, um 20 Uhr im Bürgerhaus Effeld auf. Das Programm spiegelt die Wunschliste der Aktiven wider. Filmmusik sowie Stücke aus der Pop- und Rockmusik werden zu hören sein. Informationen zum Konzert und dem Kartenerwerb sind im Internet unter www.instrumentalverein-effeld.de abrufbar.
Aufräumen im Herzen Jesus wusste, dass er von einem Menschen aus seinem engsten Kreis verraten und dadurch am Kreuz sterben würde. Trotzdem hat er Judas verziehen. Sein Tod und seine Auferstehung gibt den Christen Hoffnung und ist ein Zeichen der Versöhnung. Wer jemals von jemandem enttäuscht wurde, weiß, dass es gar nicht so leicht ist, zu verzeihen und sich zu versöhnen. Und wenn man selbst seinem Gegenüber Unrecht getan hat, dann ist es mitunter auch nicht leicht, sich mit seinen eigenen Taten zu versöhnen. Die Gemeinden in Wassenberg und Myhl laden dafür unter dem Titel „Versöhnen – Aufräumen im Herzen“ zu Versöhnungsgottesdiensten ein. Die Gottesdienste finden an folgenden Terminen statt: Samstag, 29. März, um 19 Uhr (Herz-Jesu-Kirche Effeld), Sonntag, 30. März um 10.15 Uhr (St. Mariä Himmelfahrt Wassenberg-Oberstadt) und 11.30 Uhr (St. Georg Wassenberg-Unterstadt), Samstag, 5. April um 17.30 Uhr (St. Johann Baptist Myhl), Sonntag, 6. April, um 18 Uhr (Buß-Gottesdienst zum Thema „Versöhnung“ in St. Lambertus Birgelen). Am Sonntag, 13. April, findet ab 19.30 Uhr der Abend der Versöhnung mit Beichtmöglichkeit in St. Georg statt.
Ein Kreuz für ein gerechtes Leben Viele Jahre haben die christlichen Kirchen zusammen mit sozialen Initiativen und Vereinen zum „Kreuzweg der Gerechtigkeit“ aufgerufen. An verschiedenen Stationen wurden die Arbeit der Akteure und ihre Herausforderungen vorgestellt. 2024 fiel der Kreuzweg aus, weil die Organisatoren eine kreative Pause machten, um die Aktion zu modernisieren. Das Ergebnis sind die „Ökumenischen Wege zur Gerechtigkeit“, die am Samstag, 17. Mai, 11-14 Uhr, auf dem Alten Markt in Mönchengladbach vorgestellt werden. Nach wie vor können sich verschiedene Akteure beteiligen: mit Frage- und Ratespielen, Bewegunsaktionen, musikalischen Beiträgen oder kurzen Berichten über die eigene Arbeit. In diesem Jahr steht die Aktion unter dem Motto „Ein Kreuz für ein gerechtes Leben“.
Ausstellung „Fernordnung“ Während der Fastenzeit ist das Kreuz in der Kirche vielfach verhüllt. Die Tradition greift der Künstler Lukas Sünder in der Citykirche Mönchengladbach auf. Für seine Ausstellung „Fernordnung“ hat er das Interieur der Kirche mit Tüchern aus Fallschirmseide verhüllt. Die Figuren, der Altar, die Kunstwerke und Kreuze sind nicht mehr zu sehen, der Blick wird auf den Raum gelenkt. Aber das Bild, das sich den Besuchern bietet, ist nicht traurig und dunkel, sondern licht und farbintensiv. Denn die großflächigen Tücher sind in warmen Orangetönen gehalten. Ein Verweis auf die Präsenz Gottes und die Morgenröte des Ostermorgens. Auf den Tüchern befinden sich Scherenschnitte, die Durchblicke auf die verborgenen Objekte ermöglichen. Geöffnet ist die Ausstellung bis Sonntag, 20. April, jeweils dienstags bis samstags von 10 bis 18 Uhr sowie vor und nach den Gottesdiensten. Citykirche Mönchengladbach, Kirchplatz 14, 41061 Mönchengladbach.
Gemeinsam Fasten Die Nachfrage ist jedes Jahr höher als Plätze vorhanden sind: Schon im Januar gibt es regelmäßig eine Warteliste für die Fastengruppe in Korschenbroich. Seit 15 Jahren finden sich in der Fastenzeit Frauen und Männer in Korschenbroich zusammen, um sich auszutauschen und bei der Erreichung ihrer Fastenziele zu unterstützen. An vier Abenden treffen sie sich, die alle unter einem anderen Thema stehen. Zum Auftakt hieß es „Prüft alles und behaltet das Gute“, beim zweiten Abend ging es um das „Innehalten“, beim dritten Treffen beschäftigen sich die Teilnehmenden mit „Atmen“ und schließlich stehen beim letzten Treffen die „Stärken“ im Mittelpunkt. Bei den Abenden gibt es Impulse, manchmal praktische Übungen und sogar Exkurse hat die Fastengruppe schon gemacht. Über allem steht aber die temporäre Gemeinschaft, in der man sich begegnet und kurz aus dem Alltag aussteigt.
Fastenbrechen zum Ramadan In diesem Jahr überschneiden sich die muslimische Fastenzeit, der Ramadan, mit der christlichen Fastenzeit. Noch bis Sonntag,
30. März, dauert der Fastenmonat Ramadan. Während dieser Zeit dürfen gläubige Muslime von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang weder essen noch trinken. Erst, wenn die Sonne untergegangen ist, wird das Fasten gebrochen. Die Katholische Kirchengemeinde St. Servatius Selfkant lädt am Samstag, 29. März, zu einem gemeinsamen Fastenbrechen mit Christen und Muslimen ein. Um 17.30 Uhr beginnt der Abend mit einer Heiligen Messe in der Kirche, daran schließt sich um 18.30 Uhr im Hubertusheim (Pfarrer-Kreins-Straße 2, 52538 Selfkant) ein Ramadan Programm an. Ab 19 Uhr sind alle zum Iftar Essen eingeladen.
Pilgern einmal anders Angelehnt an das Heilige Jahr mit seinem Motto „Pilger der Hoffnung“ begleitet die Gemeinde St. Marien Rheydt die Gläubigen mit einem besonderen Pilgerpass durch die Fastenzeit. Der Weg ist die Zeit bis Ostern. Zwölf Stationen sind zu absolvieren, für jede gibt es einen „Stempel“, die dem Pilgerpass praktischerweise schon beiliegen. Jede Station besteht aus Impulsen und Vorschlägen für Aktivitäten – mal alleine, mal in Gemeinschaft. Jeweils zwei Tage vor der nächsten Station werden die entsprechenden Texte und Impulse online veröffentlicht. Die Aufgaben reichen vom Backen eines Kuchens für den Sonntag bis hin zur Auseinandersetzung mit Tod und Trauer. Eine Station ist eine Fahrt nach Kevelaer. Wer mindestens zehn Aufgaben erfüllt hat, erhält beim Ostersonntaggottesdienst ein goldenes Siegel.
Interreligiöses Fasten Im Zeichen der Ökumene steht die Fastenzeit auch im Katholischen Hochschulzentrum Lakum. Dass die muslismische und die christliche Fastenzeit sich überschneiden, wird zum Anlass genommen, zwischen beiden zu vermitteln. So wird die Initiative Ramadan NRW unterstützt. Die vermittelt Nicht-Muslimen einen Kontakt zu muslimischen Familien, die Gäste zum Iftar, dem Fastenbrechen, einladen möchten. Ein anderer Impuls ist die evangelische Fastenaktion „Sieben Wochen ohne“, die 2025 unter dem Motto „Luft holen! Sieben Wochen ohne Panik“ steht. Eine Erinnerung daran, dass Ostern das Fest der Erlösung ist.
Morgens um sieben Auch die Meditation kann ein Bestandteil des Fastens sein. Sich auf sein Innerstes zu konzentrieren und so dem Geist eine Verschnaufpause und Freiheit zu ermöglichen, kann sehr stärkend wirken. Während der Fastenzeit bietet die Gemeinschaft „Lebendiges Münster“ samstags in der Krypta der Münster Basilika in Mönchengladbach um 7 Uhr eine Morgenmeditation an. Mit neuer Kraft kann der Tag begonnen werden. Anschließend gibt es ein gemeinsames Frühstück im neuen Pfarrsaal.
Karfreitag wird in vielen Gemeinden der Kreuzweg gebetet. Die Gemeinden des Pastoralen Raums Mönchengladbach Mitte/Nord-Ost werden indiesem Jahr zur Kapelle „Klein Jerusalem“ pilgern. Gestartet wird um 8 Uhr von St. Mariä Empfängnis (Lürrip), St. Elisabeth (Eicken) und St. Maria Himmelfahrt (Neuwerk) aus. Sternförmig führen die Wege am Wendeplatz Donk (Parkplatz) zusammen. Nach einem Impuls um 10 Uhr pilgern die Gruppen gemeinsam zur Kapelle „Klein Jerusalem“.