In diesem Sommer konnte man am Himmel oft Sternschnuppen beobachten. Der Hitzesommer hat uns nicht nur eine Dürre, sondern auch einen wolkenfreien Himmel beschert.
Und so schaute so mancher von seinem Balkon in den Himmel und wünschte sich was. Wie romantisch. So gar nicht romantisch ist es, wenn man in den Sternenhimmel sieht, weil man gar keine Wohnung hat. Die eigene Wohnung ist die Basis für alles andere im Leben. Wenn es uns schlecht geht, dann ziehen wir uns dorthin zurück. Wenn es uns gut geht, dann ist sie ein Ort der Geselligkeit, wenn wir das möchten, oder aber wir genießen die Ruhe. Immer in der Gewissheit, dass Wände und Dach schützend um uns sind. Was wäre, wenn das nicht mehr gegeben wäre? „Obdachlose haben gerade im Sommer keine Möglichkeit, sich vor der Hitze zu schützen“, sagt Dominik Bloh immer wieder in Interviews. Der Sozialarbeiter in Hamburg hat selbst viele Jahre auf der Straße gelebt. Als 16-Jähriger wurde er obdachlos und machte in der Zeit sein Abitur. Niemand hat die Situation des Jugendlichen damals erkannt. Das Housing-First-Projekt zeigt anschaulich, wie essenziell das Wohnen ist. „Wie bei Obdachlosigkeit die Negativspirale einsetzt, kommt oft eine Positivspirale in Gang, wenn die Klienten wieder eine Wohnung haben“, sagt Astrid Thiess. Finanziert wird das Projekt über Spenden und den Verkauf von Werken renommierter Künstler. Wenn eine Gesellschaft nur so stark ist, wie ihr schwächstes Mitglied, führt dieser Weg in eine starke Gesellschaft.
Die Autorin ist freie Journalistin und Redakteurin der Kirchenzeitung für das Bistum Aachen.