Der Mittelpunkt im Quartier

Mit dem Begegnungszentrum Hannes hat die frühere GdG Rheydt-West für ihre vier Gemeinden Pongs, Ohler, Hockstein und rund um den Schmölderpark einen Treffpunkt für Arm und Reich geschaffen.

Im Sommer hat das Café Hannes auch eine Terrasse. (c) Garnet Manecke
Im Sommer hat das Café Hannes auch eine Terrasse.
Datum:
20. Feb. 2025
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 08/2025 | Garnet Manecke

Mit der Eröffnung des Café Hannes vor zehn Jahren ist das Begegnungszentrum an der Kirche St. Johannes in Rheydt komplettiert worden. Die soziale Quartiersarbeit begann aber schon viel früher.

Der Kleiderladen war als erstes da und wurde noch in der Gemeinde Herz-Jesu gegründet. Gut erhaltene, gespendete Kleidung wird zu sehr geringen Preisen an Bedürftige verkauft. Einem ähnlichen Prinzip folgt das Lädchen, in dem es seit 2013 haltbare Lebensmittel und Pflegeprodukte zu stark vergünstigten Preisen gibt. Zwölf Jahre ist es her, dass es eingerichtet wurde. Wer hier einkauft, muss seine Bedürftigkeit nachweisen. Nach und nach sind weitere Angebote hinzugekommen. So ist mit den Jahren das Begegnungszentrum Hannes entstanden – benannt nach der benachbarten Kirche St. Johannes, in die inzwischen Wohnungen eingebaut worden sind.

Zum Zentrum gehört auch eine Sozialberatung sowie Angebote für Freizeit und Bildung wie eine Strickgruppe oder die Montagsgespräche, das Netzwerk Hannes 55+ oder der Dojoh Kinder- und Jugendtreff. 120 Ehrenamtliche engagieren sich in den verschiedenen Bereichen, sagt Kerstin Holzem, Leiterin des Begegnungszentrums. Sie selbst engagiert sich seit sieben Jahren im Begegnungszentrum, angefangen hat sie als Ehrenamtliche.

Eine Auszeit bei Kuchen und Kaffee

Gisela Stricker (l.) und Irmgard Keuter servieren Kuchen und Kaffee mit einem netten Wort. (c) Garnet Manecke
Gisela Stricker (l.) und Irmgard Keuter servieren Kuchen und Kaffee mit einem netten Wort.

An den Suppenmontagen ist im Café Hannes am meisten los. An jedem zweiten und vierten Montag im Monat steht im Café Suppe auf der Karte – zu Preisen, die sich auch Bedürftige leisten können. Viele Gäste nutzen das Angebot nach dem Einkauf.

Das Café Hannes ist sowas wie  das Aushängeschild des Begegnunszentrums Hannes geworden. Wer den Raum an der Urftstraße betritt, sieht nur mit Blick auf die Preise, das hier etwas anders ist als in einem „normalen“ Café. Ob Kaffee oder Kuchen: Nichts kostet mehr als 1,50 Euro. Das ist wichtig, weil das Café nicht nur den Menschen offen stehen soll, die auf der Villenseite des Quartiers wohnen. Sondern gerade diejenigen, die mit ihren Familien in den Sozialwohnungen gerade so über die Runden kommen, sollen hier eine Anlaufstelle finden, sagt Café-Leiterin Christina Sperling. Mittwochs gibt es Waffeln, das lockt besonders junge Müter mit ihren Kindern. Die lieben die Waffeln ganz besonders.  

Ein Wocheneinkauf, der bezahlbar ist

Sie packen die Körbe im Lädchen: Gertraude Schnock, Christel Adolfs und Heidi Freuen (v.l.). (c) Garnet Manecke
Sie packen die Körbe im Lädchen: Gertraude Schnock, Christel Adolfs und Heidi Freuen (v.l.).

Seit 12 Jahren gibt es im Lädchen haltbare Lebensmittel und Pflegeprodukte zu besonders günstigen Preisen. Jeder Kunde wird individuell bedient.

Wer hier einkauft, hat nicht viel. Das ist Gertraude Schnock bewusst. Trotzdem muss sie mitrechnen und aufpassen, dass die Budgets eingehalten werden. Einzelpersonen dürfen Mehl, Nudeln, Toilettenpapier, Duschgel und andere Produkte für maximal 4,50 Euro einpacken, Paare haben ein Limit von 6,50 Euro und bei Familien liegt es bei 10 Euro. Schnock rechnet mit, packt alles in den Korb und dann geht es zur Kasse.

Hier prüft Heidi Freuen, ob die Kunden  die Voraussetzungen zum Einkauf erfüllen. Entweder sie sind in der Kartei oder, bei neuen Kunden, sie zeigen jetzt ihren Bescheid vom Jobcenter vor. Dann werden sie in die Kartei aufgenommen.

Jeder Kunde bekommt zu seinen Produkten noch zwei Chips, die er im Café Hannes einlösen kann. Für jeden Chip bekommen sie jeweils ein Produkt für 0,20 Cent – egal, ob Suppe, Saft oder Kaffee.

Modeberaterinnen im Ehrenamt

Auf Wunsch beraten Anne Klaschka, Helga Schäfer und , Jutta Pospiech (v.l.) ihre Kunden auch. (c) Garnet Manecke
Auf Wunsch beraten Anne Klaschka, Helga Schäfer und , Jutta Pospiech (v.l.) ihre Kunden auch.

Es soll aussehen wie in einer ganz normalen Boutique. Damit sich vor allem die Kundinnen wohlfühlen – und natürlich auch die Ehrenamtlichen, die im Kleiderladen Second-Hand-Mode verkaufen.

Wenn Helga Schäfer die Jacken und Pullover an der Kasse zusammenfaltet und in  eine Tüte steckt, dann macht sie das so routiniert, wie jede Verkäuferung in einer Boutique. Schäfer gehört zum Team des Kleiderladens im Begegnungszentrum Hannes. Hier gibt es Kleider, Hosen, Blusen und Hemden, Jacken für den kommenden Frühling und sogar Tischdecken sind in den Regalen fein säuberlich gestapelt. Manches geht sofort weg, wenn es einmal da ist. Bettwäsche zum Beispiel oder Handtücher. Immer wieder gehen Schäfer und ihre Kolleginnen Anne Klaschka und Jutta Pospiech durch die Regale, ordnen, falten zusammen und suchen auch mal etwas heraus, wenn eine Kundin hofft, etwas Spezielles zu finden.