Das neue Schuljahr beginnt und fordert damit nicht nur Schülerinnen und Schüler und deren Lehrer, sondern auch die Eltern in besonderer Weise. Schnell stehen dann wieder die Wahlen zur Klassenpflegschaft und zur Schulpflegschaft an. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen. Philosophisch betrachtet, steht Verantwortung für ein dreistelliges Verhältnis. Da ist die Verantwortung von einer Person, die Verantwortung für deren Handeln und Nicht-Handeln und schlussendlich die Verantwortung vor einer Person oder einer Instanz. Verantwortung übernehmen im christlichen Sinne geht noch etwas weiter, wie die Beispiele von Schulpflegschaftsvorsitzenden an katholischen Schulen in der Region zeigen:
„Vertretung der Eltern gewährleisten, Hilfe anbieten, stimmberechtigt bei Anschaffungen sein“, benennt Margret Freialdenhoven einige ihrer Aufgaben. Sie ist Schulpflegschaftsvorsitzende an der Bischöflichen Mädchenrealschule St. Ursula in Monschau. Die ehrenamtliche Mitarbeit in Schulgremien ist ihr nicht fremd. So ist sie zur Zeit auch noch im Förderverein einer Schule in Breinig aktiv. 1996 hat die Mutter dreier Kinder zum ersten Mal in einer Schulpflegschaft mitgewirkt. Die Bindung an die Monschauer Realschule ist eine ganz besondere: „Ich war selber auf der BMR St. Ursula und habe da nur gute Erfahrungen gemacht. Dort wird den Schülern noch immer die christliche Lebensweise beigebracht. Und man ist füreinander da.“ Ein ganz wichtiger christlicher Wert ist für Frau Freialdenhoven die Nächstenliebe. Daraus beziehe sie auch die Motivation für ihre Arbeit. „Als Christ bin ich auch für andere da, egal, ob positiv oder negativ.“ Ihr Motto: „Tue Gutes und schweige.“
„Ich sehe mich als Bindeglied zwischen der Schulleitung und der Elternschaft“, sagt Olaf Schroeder. Er ist seit Oktober 2016 in der Schulpflegschaft des Gymnasiums der Bischöflichen St.-Angela-Schule in Düren engagiert, zunächst als Stellvertreter und seit zwei Jahren als Vorsitzender der Schulpflegschaft: „Ich stehe für Fragen beider Seiten zur Verfügung und gebe Anregungen weiter, damit sich die Schule sowie das Schulleben weiterentwickeln und den zunehmenden neuen Ansprüchen angepasst werden kann.“ Der Oberarzt am Krankenhaus Düren und Vater einer Tochter hat bewusst diese katholische Schule gewählt: „Im Sinne des christlichen Glaubens wird den Kindern eine Betrachtung des ganzen Menschen vermittelt und dies auch gelebt, wie wir feststellen konnten.“ Probleme würden angesprochen und gemeinsam Lösungen erarbeitet. Die Förderung des Miteinanders werde in den Vordergrund gestellt. „An diesem Konzept mitzuarbeiten und seitens der Elternschaft hierzu beizutragen, sehe ich als eine Motivation, in der Schulpflegschaft tätig zu sein.“
Renée Rosenbauer-Rohowsky ist verheiratet, hat drei Kinder und ist als junges Mädchen Schülerin des Mädchengymnasiums Jülich (MGJ) gewesen. Etliche Jahre später sollte sich ihre Tochter ganz bewusst diese Schule aussuchen. „Das MGJ hält an christlichen Werten fest, ist aber auch sehr offen“, erklärt Renée Rosenbauer-Rohowsky die Wahl ihrer Tochter und den Grund für das eigene Engagement in der Schulpflegschaft. „Gerade wegen der christlichen Werte wird an der Schule eine große Vielfalt zugelassen.“ Und diese Vielfalt verbinde, führe aber natürlich auch zu Kontroversen, die ausgetragen werden müssten. Da versteht die Vorstandssekretärin des Forschungszentrums sich dann auch „als Sprachrohr“. Generell sieht sie an dieser Schule eine sehr engagierte Eltern- und Lehrerschaft. Das habe sich jetzt auch während der Corona-Zeit gezeigt. „Damit alle Schülerinnen zuhause beschult werden konnten, haben die Lehrer ihre alten Rechner zur Verfügung gestellt.“ Und bei der Abiturfeier im Freien mit reichlich Abstand hätten die Mitglieder der Schulpflegschaft gekellnert.
Als Vater von vier Kindern hat Markus Berg vor einigen Jahren angefangen, sich in der
Elternschaft zu engagieren. Zunächst in der Klassenpflegschaft, dann als stellvertretender Schulpflegschaftsvorsitzender am Hermann-Josef- Kolleg in Steinfeld und bereits jetzt im vierten Jahr als Vorsitzender. „Es handelt sich um eine sehr liebevoll geführte Schule, an der auch der Glauben eine wichtige Rolle spielt, zumindest bei den Eltern, die sich engagieren“, so der Erlebnispädagoge. Er engagiert sich gerne, schon allein seiner Kinder wegen. Mittlerweile nimmt Markus Berg auch Aufgaben in der Landeselternschaft war. Dieser Einsatz sei aber auch immer ein bisschen eine Gratwanderung: „Wo mische ich mich ein und wo halte ich mich zurück? Wir Eltern kommen uns manchmal zu wichtig vor. Die Schüler und Lehrer haben jeden Tag mit der Schule zu tun. Die Eltern nur punktuell.“ Auseinandersetzung sei wichtig, sagt Berg. Aber es müsse harmonisch bleiben. „Die Harmonieliebe ist einer der vielen christlichen Werte.“
Sie sei immer schon sehr aktiv gewesen, im Pfarrgemeinderat und auch in der Elternschaft an der Grundschule, blickt Stephanie Sturm auf ihr ehrenamtliches Engagement zurück, das sie jetzt als Schulpflegschaftsvorsitzende der Realschule der Bischöflichen
St.-Angela-Schule in Düren einsetzt. „Die Aufgabe erfüllt einen“, sagt sie. „Da kommt auch was zurück.“ Manchmal kämen die Eltern mit Problemen oder Fragen zu ihr, die sie dann an die Schulleitung herantrage. Dass es sich um eine katholisch ausgerichtete Schule handelt, würde sich an vielen Stellen bemerkbar machen. „Ich finde die Art und Weise des Umgangs miteinander anders… Familiärer“, sagt die Mutter zweier Kinder. Hier lebe man Gemeinschaft. Werte würden verwirklicht. „Man hat das Gefühl, den Glauben als gemeinsamen Nenner zu haben“, und das könne sie auch an die Elternschaft weitergeben.
Manfred Pütz ist bereits seit zwei Jahren Schulpflegschaftsvorsitzender an der
Bischöflichen Clara-Fey-Schule und damit sowohl für die Realschule als auch für das Gymnasium zuständig. Die ältere der beiden Töchter besucht hier die 8. Klasse. Und Pütz selbst und seine Ehefrau haben am Gymnasium ihre Schulabschlüsse bekommen. „Uns als Eltern ist es wichtig, unsere katholische Erziehung an unsere Kinder weiterzugeben“, sagt der Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens. Der Aspekt Glaube hat die Schulwahl beeinflusst und beeinflusst auch seine ehrenamtliche Tätigkeit. Hier schätzt er „die Nähe zur Schule, den Eltern und dem Lehrerkollegium und die damit verbundene Möglichkeit, am Geschehen mitzuwirken“.