Denkmal für die Muttergottes

Zum 100. Geburtstag wurde der Marienbrunnen vor der Dionysiuskirche in Krefeld instand gesetzt

Die bronzene Muttergottes mit dem Christuskind auf dem Arm ist als Friedenskönigin dargestellt. (c) Dirk Jochmann
Die bronzene Muttergottes mit dem Christuskind auf dem Arm ist als Friedenskönigin dargestellt.
Datum:
5. Okt. 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 40/2022 | Chrismie Fehrmann

Eine offizielle Feier wird es zum runden Geburtstag nicht geben, allerdings ist bereits ein Geschenk angekommen: Der Marienbrunnen mit der hohen und schlanken Mariensäule in der Mitte plätschert zum 100. Geburtstag auf dem Krefelder Dionysiusplatz endlich wieder.

„Pünktlich zum Jubiläum hat sich die Kirchengemeinde Papst Johannes XXIII. dafür stark gemacht. Der Brunnen der Mariensäule, der seit Jahren nicht in Betrieb war, wurde nun durch eine Kooperation von Kommunalbetrieb Krefeld und Stadtmarketing wieder instand gesetzt“, berichtet Pfarrer David Grüntjens. „Das Ensemble steht vor unserer Kirche St. Dionysius auf dem früheren Begräbnisplatz. Die Bronze-Statue auf der Säule ist der Heiligen Mutter Maria gewidmet.“

Abgesehen vom Entwurf, der von Architekt M. E. Schneiders, Stadtbauamt Krefeld, stammt, ist das Kunstwerk eine süddeutsche Produktion. Bildhauer war Wilhelm Ohly aus München. Das Bronzebildwerk wurde von der Gießerei Brand-stetter, ebenfalls München, gegossen.

Der Marienbrunnen ist Ausdruck des Wunsches nach Frieden nach dem Ersten Weltkrieg. (c) Dirk Jochmann
Der Marienbrunnen ist Ausdruck des Wunsches nach Frieden nach dem Ersten Weltkrieg.

Den letzten Impuls für die Aufstellung des Denkmals hatte der Krefelder Oberpfarrer Georg Schwamborn gegeben, der seit Oktober 1921 an St. Dionysius wirkte und dem es nicht gefiel, dass eine Großstadt wie Krefeld kein Denkmal für die Muttergottes hatte.
Aber die Überlegungen für ein Mariendenkmal waren schon älter und gingen bis auf die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg zurück. Als der Krieg ausbrach, musste dieses Projekt zurückgestellt werden und wurde erst acht Jahre später wieder aufgegriffen.
Bei der Einweihung übernahm der damalige Oberbürgermeister Johannes Johansen das Denkmal dankend in die Obhut der Stadt und versprach, es zu erhalten, zu wahren und zu pflegen.

Im Zweiten Weltkrieg sei die Skulptur nur durch den Einsatz eines engagierten Menschen, der sie versteckte, dem Schmelzofen entgangen, heißt es aus der Kirchengemeinde. Bei der Umgestaltung des Platzes, damals noch Marienplatz genannt, wurde 1989 der Marienbrunnen von seinem ursprünglichen Platz in der Mitte mehr an dessen Rand versetzt.

Der Brunnen besteht aus zwei achteckigen Brunnenbecken. Er wurde am 23. Juli 1922 eingeweiht. Auf dem Brunnen befindet sich die Inschrift in Großbuchstaben: „Errichtet nach dem Weltkriege 1914/1918 im Jahre 1922 von den Katholiken Crefelds Friedenskönigin bitt’ für uns die vielen Wasser der Trübsal konnten nicht auslöschen die Liebe zu dir O Maria.“ Der Kölner Weihbischof Hermann Josef Sträter hat den Marienbrunnen bei einem Festakt mit Messe und großer Prozession eingeweiht.
Die leicht gedrungene, bauchige Säule steht mitten in zwei ineinander gestellten, achteckigen Brunnenbecken aus Muschelkalk. Die bronzene Muttergottes mit dem Christuskind auf dem Arm ist als Königin des Friedens dargestellt. Damals, keine vier Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, sei die Bitte um Frieden ein Herzenswunsch der Bevölkerung gewesen.