Denkfabrik für neue Ideen

Die KAB St. Josef Traar feiert 125. Jubiläum. Der runde Geburtstag ist Ansporn für die Zukunft

Vor dem Eingang der Kirche standen die Fahnenträger Spalier. (c) Dirk Jochmann
Vor dem Eingang der Kirche standen die Fahnenträger Spalier.
Datum:
17. Okt. 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 42/2024 | Chrismie Fehrmann

Die 125-Jahr-Feier der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Krefeld-Traar begann für die rund 170 Gäste in der Pfarrkirche St. Josef. Den Gottesdienst zelebrierte der Krefelder Arbeiterpriester Albert Koolen. Nach der Besinnung wurde der große Geburtstag gemeinsam mit NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann im Gemeindezentrum gefeiert.

NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann feierte mit. (c) Dirk Jochmann
NRW-Arbeitsminister Karl-Josef Laumann feierte mit.

Laumann ermunterte die KAB in seiner Festrede, „den sozialen Themen ein stärkeres Gewicht zu geben“. Die Kombination von „sozialem Ausgleich und marktwirtschaftlicher Ordnung kann nur dann gelingen, wenn beide Seiten der Sozialen Marktwirtschaft gleichgewichtig sind“, sagte er.

Der Anspruch, ein gutes Leben für alle aufzubauen, und dies mit viel Menschlichkeit zu verbinden, zieht sich durch das Wirken der KAB. Die Gruppe St. Josef Traar folgt von jeher diesem Leitspruch. Sie ist mit ihren 125 Jahren die wohl älteste im Bezirk Niederrhein. 
Waren es anfangs Probleme wie Armut, Krankheit und mangelnde Ausbildung der Mitglieder, versteht sich die KAB heute als Interessenvertretung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, für Frauen und Familien sowie für ältere und sozial benachteiligte Menschen. So viel hat sich im Lauf der Zeit also gar nicht geändert.

 

Ein Festgottesdienst in der Kirche St. Josef Traar eröffnete die Feier zum 125-jährigen Bestehen der KAB-Gruppe. (c) Dirk Jochmann
Ein Festgottesdienst in der Kirche St. Josef Traar eröffnete die Feier zum 125-jährigen Bestehen der KAB-Gruppe.

„Wir sind ein Medikament gegen Einsamkeit und eine Denkfabrik für neue 
Ideen“, drückt Bezirksvorsitzender Uwe Schummer die Aufgabe anders aus und gibt sich kämpferisch. „Wir warten nicht auf bessere Zeiten, wir bessern die Zeiten.“ Das Ziel laute, die Erwerbsarbeit und alle Formen der menschlichen Arbeit als gesellschaftlich gleichrangig anerkannt zu sehen. Außerdem heiße es, angesichts des Anwachsens rechtspopulistischer Angriffe, „im Glauben hellwach zu bleiben“. 

Doch am Geburtstag wird in Traar zuerst einmal gebührend gefeiert. Waltraud Rinsch, die Geschäftsführerin der Traarer KAB, sagt: „In unserer schnelllebigen Zeit lädt unser Jubiläum ein, innezuhalten, mit dankbarem Rückblick und vertrauend auf die Zukunft.“ Dabei ist die Arbeit innerhalb ihres Vereins nicht einfach.

„Unser Vorstandsposten ist derzeit nicht besetzt, da 2020 zwei Verantwortliche, die ihn innehatten, innerhalb eines Jahres verstarben. Wir haben jetzt 70 Mitglieder und freuen uns über junge Mitstreiter und einen Vorsitzenden. Wir hoffen, dass das Jubiläum einen neuen Start markiert.“

Nun ein kurzer Blick auf die Geschichte der Jubilarin: Die Geburtsstunde der KAB Traar fand im Sommer 1899 statt, als es noch das deutsche Kaiserreich gab. Damals traten mehrere Traarer Arbeiter an den damaligen Pfarrer Johann Peter Kurtz mit der Bitte heran, einen Arbeiterverein zur Förderung ihrer Interessen und zum Schutz gegen die gesellschaftlichen Gefahren der Zeit zu gründen. Nach Kriegsende 1918 begann ein neuer Aufschwung. Auf einem Bezirksdelegiertentag in Krefeld wurde erstmalig ein Bildungsprogramm für den Winter 1946/47 verabschiedet. 1999 war geprägt vom 100-jährigen Bestehen. Nun wurde der 125. Geburtstag gefeiert.

Was den Blick in die Zukunft anbetrifft: „Als Teil der katholischen Glaubensgemeinschaft wissen sich die Mitglieder der KAB Traar weiterhin verpflichtet, verantwortlich für die soziale Verbesserung der Menschen einzustehen“, erklärt die Geschäftsführerin. „Wir möchten einfach das umsetzen, was Jesus uns aufgetragen hat: einander geschwisterlich anzunehmen und in Nächstenliebe füreinander da zu sein.“