„Ich erkenne, dass ich für das Bistum sorgen muss und zwar dadurch, dass ich Gelegenheit schaffe, die gemeinsame Spur zu finden." – Mit diesen Worten kündigte Bischof Helmut Dieser in seiner Silvesterpredigt 2017 den Synodalprozess „Heute bei dir“ an. Fünf Jahre später soll es von der Theorie in die Umsetzung gehen. Auf zwei Synodalversammlungen sollen die vom Synodalkreis erarbeiteten Beschlussvorlagen für die Zukunft von Kirche im Bistum Aachen beraten und verabschiedet werden. Dazu traf man sich zunächst im Bischöflichen Pius-Gymnasium in Aachen.
„Gemeinsam gehen“ – mit diesen Worten eröffnete Bischof Helmut Dieser die zweite Synodalversammlung. Er wies darauf hin, dass der Synodalkreis in den vergangenen Wochen „Richtungsentscheidungen getroffen habe, die einwandfrei getroffen wurden“. Es seien keine 100-Prozent-Entscheidungen, keine absoluten Wohlfühlentscheidungen, aber: „Die Beschlüsse sind gut genug. Sie machen es möglich, gemeinsam weiter zu gehen.“ Dieser kündigte an, dass er sich an alle Ergebnisse, die einwandfrei getroffen wurden, binden wird. Es werde keine einseitigen Bischofsentscheidungen geben, sondern sie müssten synodal legitimiert sein, unterstrich er mehrfach. Auch wies Dieser darauf hin, dass der Heute-bei-dir-Prozess starke Impulse aus dem Synodalen Prozess auf Bundesebene erhalte. Ein solcher sei die Einrichtung eines Synodalen Rates, mit dem der Bischof gemeinsam Entscheidungen treffe und diese ins Bistum trage.
In den davorliegenden Wochen hatte der im Sommer 2021 einberufene Synodalkreis elf Beschlussvorlagen erarbeitet, die an diesem Tag von den diözesanen Räten besprochen wurden. Diese hatten im Vorfeld der Versammlung um mehr Zeit für plenare Beratungen gebeten. Kritik äußerten einige Vertreter in kurzen Stellungnahmen und in der anschließenden Fragerunde, die vor allem vom Thema der Zukunft der Pastoralen Räume beherrscht wurde. Dabei geht es um einen langfristigen Entwicklungsprozess, bei dem sich das gesamte Bistum regional in acht bis 13 Pfarreien gliedert, die ihrerseits in 50 Pastorale Räume gegliedert sind, in denen vor Ort über personelle und finanzielle Fragen entschieden würde. Hier fehlte Christof Wellens vom diözesanen Kirchensteuer- und Wirtschaftsrat vor allem der verbindliche rechtliche Rahmen. Er wolle nicht, dass es in Aachen so gehe wie in Trier, wo getroffene Entscheidungen von Rom wieder „einkassiert“ würden.
Gabi Terhorst für den diözesanen pastoralen Rat bedauerte, dass es zum Ende des Prozesses nicht mehr um Inhalte, sondern zunehmend wieder um Strukturen gehe. Zu Überraschung vieler verlief die Diskussion vor allem am Nachmittag weniger spannungsreich als am Vormittag.
In einer dritten Synodalversammlung in Mönchengladbach sollen die Räte über die Beschlussvorlagen abstimmen.