Den Mut nicht verlieren

Die Caritas-Werkstätten zwischen Testen, Impf-Überlegungen und Aktionen, die die Stimmung heben sollen

Abstand halten, seit einem Jahr gehört das zum Alltag. Doch gerade Menschen mit Behinderung, die soziale Kontakte besonders brauchen, fällt das schwer. (c) www.pixabay.com
Abstand halten, seit einem Jahr gehört das zum Alltag. Doch gerade Menschen mit Behinderung, die soziale Kontakte besonders brauchen, fällt das schwer.
Datum:
3. März 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 09/2021 | Andrea Thomas

Leben mit dem Virus gehört auch bei der Caritas Betriebs- und Werkstätten GmbH inzwischen zum Alltag. An Händewaschen, Abstandhalten, Kontakte-Einschränken, Maske-Tragen und regelmäßiges Lüften haben sich alle mehr oder weniger gewöhnt. Alltäglich ist die Situation für die Menschen mit Behinderung, die hier arbeiten, und die Menschen, die sie anleiten und betreuen, aber bei Weitem nicht. 

Zwar konnte eine erneute Schließung der Werkstätten bislang vermieden werden, doch immer wieder gilt es, auf sich ändernde Vorgaben zu reagieren und das Handeln daran anzupassen. Zum Beispiel, dass nur noch medizinischer Mund-Nasen-Schutz oder FFP-2-Masken getragen werden dürfen. Letztere sind für viele Menschen mit Behinderung zusätzlich belastend, da das Atmen schwerer fällt und sie eng am Gesicht anliegen müssen. Auch die Stäbchen-Tests sind schwierig, weil recht unangenehm. „Da hoffen wir auf andere Möglichkeiten, die besser angenommen werden“, sagt Fredi Gärtner, Leiter der Sozialen Dienste. Denn um mehr Sicherheit zu schaffen, soll die Zahl der Tests erhöht werden. „Der Anspruch ist, jedem einmal in der Woche einen Test anzubieten.“ Was nicht so einfach ist. Es müssen nicht nur ausreichend Tests zur Verfügung stehen, das Testen bindet auch Kapazitäten, vor allem personell. Zurzeit ist das aber eine der wirksamsten Maßnahmen, um alle in den Werkstätten vor Infektionen zu schützen. „Bei den Impfungen sind die meisten unserer Leute noch lange nicht dran“, erklärt Gärtner.

Wenn das soweit ist, würden sie ihnen gerne eine Impf-Möglichkeit in den Werkstätten anbieten können. Der Aufwand wäre zwar hoch, doch das würden sie dennoch versuchen, wie Fredi Gärtner erklärt. „Wir haben Leute, die sind in einem festen Familiensystem, aber die meisten, auch die selbstständigeren, wären damit überfordert.“ Noch werde geprüft, ob und wie das möglich ist, liefen Gespräche mit den zuständigen Stellen.

Neben dem Gesundheitsschutz treibt Fredi Gärtner und seine Kollegen auch das seelische und körperliche Wohlbefinden der Beschäftigten um. Werkstatt, das ist für die meisten von ihnen mehr als nur Arbeit. Hier treffen sie Freunde, feiern gemeinsam und nehmen an Freizeitangeboten teil. All das ist – gerade auch mit Blick auf die Virus-Mutanten – derzeit kaum möglich. Nach Weihnachten auch Karneval nicht zusammen feiern zu können, sei schon hart gewesen, stellt Fredi Gärtner fest. „Da ist viel Verständnis und Solidarität zu spüren, aber viele sind auch einfach nicht gut drauf.“

Um wenigsten in den Arbeitsbereichen, die zurzeit unter sich bleiben müssen, für etwas positive Stimmung zu sorgen, ließen sich die Mitarbeiter dort einiges einfallen. Das reicht von Bewegungsübungen mit Abstand über Kreativ-Aktionen bis Tipps für eine gesunde Ernährung. „Alles, was Mut macht und hilft, gesund zu bleiben.“