Den Frieden in sich finden

Aufführung des Kindermusicals „Kinder suchen den Frieden“ in der Eschweiler Kinderkirche „Eschi“

Anna und Paula wollen nicht länger im Kinderzimmer sitzen und nichts tun, sie wollen den Frieden suchen. (c) Andrea Thomas
Anna und Paula wollen nicht länger im Kinderzimmer sitzen und nichts tun, sie wollen den Frieden suchen.
Datum:
5. Sep. 2023
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 36/2023 | Andrea Thomas

Der Wunsch nach Frieden, ein Thema, das (leider) nichts an Aktualität verlieren will. So wie es auch die Kriege, Krisen und Konflikte nicht tun, die diesen Wunsch nähren. Wo Erwachsene dessen oft müde werden, wollen Kinder das nicht hinnehmen und suchen noch aktiv den Frieden. Wie im Kindermusical von Monika und Angela Pohl, das am Sonntag in der Eschweiler Kinder- und Familienkirche zu sehen ist.

Zum ersten Mal haben Mutter und Tochter das Stück „Videmus Pacem – Kinder suchen Frieden“ 2009 zum 50. Geburtstag des Kindermissionswerks „Die Sternsinger“ auf die Bühne gebracht. Aufführungsort damals: die Kirche St. Barbara in Pumpe-Stich. Inspirationsquelle waren die Sternsingeraktionen, an denen sie seit Jahren teilnahmen, und der Blick auf Kriege und Krisen, unter denen vor allem die Kinder leiden. Etwas, woran sich bis heute nichts geändert hat, was das Stück auch nach 14 Jahren immer noch aktuell und wichtig mache, wie Angela Pohl sagt.

Einiges andere hat sich seitdem verändert: Angela Pohl, damals Gemeindereferentin in der GdG Eschweiler-Süd, ist inzwischen für ganz Eschweiler zuständig. Tochter Monika, die 2009 bei der Premiere 19 Jahre alt war, heißt inzwischen Erz und ist die Mama eines der jüngsten Mitwirkenden. Und auch da hat sich etwas gewandelt. 2009 standen die Kinder aus Eschweiler-Süd zusammen mit dem Kinderchor aus Inden/Altdorf auf der Bühne, und es gab, wie auch bei der zweiten Aufführung 2019 zur „Nacht der offenen 
Kirchen“ in St. Antonius Bergrath, eine Tanzgruppe. Diesmal sind es nur 20 mitwirkende Kinder und die Altersspannbreite ist größer. Die Jüngsten sind zwei, die Ältesten, die auch die größte Gruppe ausmachen, sind zehn bis zwölf Jahre alt. Dazu kommen noch ein paar Mütter, die sie unterstützen. Drei singen mit und zwei übernehmen eine der Erwachsenenrollen im Stück.

„Das ist jetzt eine ganz andere Generation Kinder als damals. Die sind heute viel selbstbewusster“, schildert Angela Pohl ihre Erfahrungen. Das und die Altersmischung machen die Proben spannend. Die Kinder (und Mütter) haben eigene Ideen und bringen sie auch ein. Unverändert ist die Begeisterung für die Lieder und auch für die Tänze. „Da machen alle so mit, wie sie können und Lust haben“, sagt Angela Pohl mit Blick besonders auf die Kleinsten, die mittendrin auch schon mal etwas anderes machten, als das Stück gerade vorgebe. Was es aber auch sehr lebendig mache. 

Stück in Gottesdienst eingebunden

Großes Schlussbild mit Friedensfahnen: In der Probe noch nicht ganz  synchron, aber zur Premiere passt das. (c) Andrea Thomas
Großes Schlussbild mit Friedensfahnen: In der Probe noch nicht ganz synchron, aber zur Premiere passt das.

Inhaltlich ist das Stück gleich geblieben. Es erzählt die Geschichte von Anna und Paula, die jedes Jahr als Sternsinger für Kinder in Not sammeln und die die Kriege, die viel von dieser Not verursachen, nicht mehr hinnehmen wollen. Unterstützt von ihrer Tante, die Entwicklungshelferin ist, machen sie sich in den Ferien auf die Reise, den Frieden zu suchen. Sie lernen dabei andere Länder und das Leben dort kennen, aber vor allem Kinder, die wie sie Sehnsucht nach Frieden haben und sie auf ihrer Suche begleiten. Immer wieder stellen sie fest: Es sind die Erwachsenen, die Krieg führen. Die Kinder wollen ihn nicht. Doch „Frieden machen“ ist auch nicht so einfach.

Den Ukrainekrieg hat das Team, das die aktuelle Aufführung verantwortet, neben Angela Pohl und Monika Erz noch Kirchenmusiker Achim Prinz als musikalischer Leiter, in Form einer Nachrichtenmeldung ergänzt. „Wir haben außerdem etwas gekürzt und zwei Dialogszenen in Erzählform umgewandelt“, sagt Angela Pohl. Die Lieder seien weiterhin Lieder aus Sternsingeraktionen, ergänzt diesmal durch „Shalom Chaverim“. Neu ist, dass sie das Stück in einen Gottesdienst eingebettet haben. „Das passt gut, da wir im Stück eine afrikanische Messe feiern. Die ist jetzt der Verkündigungsteil. Bevor die Handlung beginnt, gibt es ein Gebet und eine Einführung und zum Abschluss den Segen“, schildert Angela Pohl den Ablauf.

 

Die Aufführung in der Kirche in Dürwiß hat gleich mehrere Ziele: Sie soll den Friedensgedanken noch einmal neu in diese Zeit tragen und deutlich machen, dass es lohnt, ihn immer wieder zu suchen. Wichtig ist Angela Pohl und ihrer Tochter seit der ersten Aufführung eines geblieben: Dass Kinder zwar den großen Frieden nicht „machen“ können, ihn aber trotzdem leben können und dabei den Blick nicht verlieren für die, die ihn noch nicht haben. „Frieden ist ein kleines Samenkorn, und das entdecken die Kinder am Ende in sich selbst“, sagt Angela Pohl. Eine Botschaft, die die Kinder schon in den Proben mit viel Begeisterung nach außen tragen und von der sie hoffen, dass sie ihr Publikum erreicht.

Ein weiterer Anlass, das Stück wieder aufzuführen ist es, die Kinderkirche „Eschi“, die in der Kirche in Dürwiß ihr Zuhause hat, bekannter zu machen und damit auch das Team, dass sich dort engagiert, zu unterstützen. Für das Musical ist das nicht verantwortlich, trägt es jedoch mit und würde sich ebenso wie die großen und kleinen Mitwirkenden über ein „volles Haus“ freuen. Und nicht zuletzt wollen sie auf die Arbeit des Kindermissionswerks aufmerksam machen und sie unterstützen.

Aufführung

„Kinder suchen den Frieden“, 10. September, 15.30 Uhr, St. Bonifatius in Eschweiler-Dürwiß. Der Eintritt ist frei, eine Spende für das Kindermissionswerk wird allerdings erbeten.