„Das ist Familienkirche“

Vor zwölf Jahren wurde in St. Ulrich ein besonderer Schwerpunkt gesetzt

(c) Kathrin Albrecht
Datum:
17. Aug. 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 33/2022 | Kathrin Albrecht

An den ersten Gottesdienst in der Familienkirche St. Ulrich in Viersen kann sich Heike Wolters noch genau erinnern. Er fand am 2. Mai 2010 statt. Zwölf Jahre ist das her. Das runde Jubiläum zehn Jahre plus zwei hat die Familienkirche nun nachgefeiert. 

Die Einrichtung der Familienkirche fiel in eine Zeit, als die Pfarrei vor Umstrukturierungen stand. „Kirchenschließungen waren ein Thema. Auch St. Ulrich stand zur Diskussion“, erzählt die Gemeindereferentin. Darüber hinaus war das Gebäude der alten Kindertagesstätte (Kita)  St. Ulrich marode geworden.

In diese Überlegungen kam ein ehrenamtliches Team um Heike Wolters mit der Idee der Familienkirche. Es sollte ein wiederkehrendes Angebot an Gottesdiensten und einen festen Ort geben, statt ständig von Gemeinde zu Gemeinde zu ziehen. „Im Pfarreirat wurde die Idee diskutiert, die neue Kita zum Teil in die Kirche hineinzubauen. Da passte die Idee gut dazu“, erzählt Wolters.

Auch die Kirche wurde an die Bedürfnisse angepasst. Im hinteren Teil blieben die Kirchenbänke erhalten, im vorderen Teil wurden die Bänke durch Stühle ersetzt. „Stühle sind kommunikativer als Bänke“, unterstreicht Heike Wolters. So können die kleinen und großen Besucher auch mal einen Stuhlkreis bilden und den tragbaren Altar einfach in die Mitte holen, wenn es gebraucht wird. Auch die große Landschaft ist Teil der Gestaltung. Kinder können sie aufsuchen, wenn sie sich ein Thema näher ansehen möchten, auch während des Gottesdienstes. Sie zeigt Szenen aus der Bibel, greift aber auch zeitgemäße Themen auf: „Wir hatten schon zur Fußball-WM gestaltet oder zum Thema Urlaub.“ Oder auch wie jetzt mit dem Wunsch nach Frieden. 

Mehr darauf schauen, wo Leute in der  Gemeinde sind, die Hilfe brauchen

In die Landschaft der Familienkirche sind auch immer wieder aktuelle Bezüge eingebaut. (c) Kathrin Albrecht
In die Landschaft der Familienkirche sind auch immer wieder aktuelle Bezüge eingebaut.

Für die ganz kleinen Kinder gab es bis Corona das Angebot eines parallelen Kindergottesdienstes in der Kita. Die will das Team wenn möglich wieder einführen. Das liturgische Angebot bildet einen Schwerpunkt der Familienkirche. Daneben gibt es auch andere Angebote wie gemeinsame Themenabende oder Ausflüge. „Manchmal nehmen auch nur Eltern teil, aber Eltern sind auch Familie“, sagt Heike Wolters.

Auf besonders große Resonanz stießen die Lichterabende im Advent. Die vergangenen zwei Jahre waren schwierig: Corona hat die Familien stark belastet. „Da war Kirche weit weg“, sagt Heike Wolters. Die Menschen wieder zurückzugewinnen, werde nicht leicht. Die Erfahrungen in der Pandemie haben Heike Wolters auch gezeigt, „dass wir mehr darauf schauen müssen, wo es Leute gibt, denen wir helfen können.“ Auch das sei Familienkirche.

Für die kommenden Jahre gebe es viele neue Ansätze und Ideen, die Familienkirche zu gestalten, erzählt Heike Wolters. Zum Beispiel, wie Jugendliche angesprochen werden könnten.