Wenn sie vordergründig auch keine Hauptrolle spielen, kommt Ochs und Esel doch eine wichtige Funktion zu. Zum Beispiel haben sie mit ihren Körpern den Stall aufgewärmt. Tiere sind Teil der Schöpfung, doch der Mensch geht oft sehr schlecht mit ihnen um. Die Monro Ranch ist ein Ort, an dem alte und kranke Tiere zum ersten Mal ein gutes Leben führen und Liebe erfahren.
Da stand Pepino nun auf der Wiese und wusste mit dem Gras nichts anzufangen. Sehr ungewöhnlich für ein Shetland-Pony. „Normalerweise gibt es für die nur Fressen“, sagt Anja Langlitz von der Monro Ranch in Mönchengladbach. Aber Pepino kannte kein Gras, keine frische Luft und schon gar keinen Freigang, als er im Sommer auf den Lebenshof kam. Das Pony stand sein bisheriges Lebens in einem dunklen Verschlag auf Gülle. Ein Huf ist verkrüppelt. Hier auf der Monro Ranch gibt es für das Tier frische Luft, genug Futter, tiermedizinische Versorgung und ein paar Streicheleinheiten obendrauf. Pepino hat endlich ein Zuhause gefunden.
Wie Pepino geht es allen Tieren auf der Monro Ranch. Peppa, Rudi und Frederik sind Mastschweine. Als Ferkel wurden sie bei einer Protestkundgebung von Landwirten benutzt und anschließend in Plastiksäcken verschnürt auf einem Parkplatz ausgesetzt. Vernachlässigung und Misshandlungen haben viele Tiere hier erlebt. Sie sind gezeichnet. Sie haben kahle Stellen am Körper, weil ihnen das Fell ausgefallen ist, verkrüppelte Gliedmaßen, ihnen fehlen Zähne oder sie sind blind.
Der Umgang mit den Tieren zeige viel über den Zustand einer Gesellschaft, sagt Langlitz. „Wir müssen uns fragen, wie geht man mit alten schwachen Menschen oder Tieren um?“ Tiere sind Lebewesen, die mit Respekt behandelt werden müssen. „Deshalb gehören Tiere auch nicht unter den Weihnachtsbaum“, sagt Langlitz. Die Tierschützerin erlebt oft, dass nach Weihnachten die Notrufe wieder zunehmen, weil die Tiere ausgesetzt werden.
Ob Fleischkonsum oder Insektensterben: Wer mit Tieren nicht respektvoll umgeht, den werden die Folgen selbst treffen. „Frieden beginnt auf dem Teller“, sagt Langlitz. „Die Tiere sind ja nicht ohne Grund da.“ Dabei reichen schon Kleinigkeiten wie ein Laubhaufen im Garten, um Tieren ein Zuhause zu geben.