Das Loslassen lernen

Ein Standpunkt von Garnet Manecke

Garnet Manecke
Garnet Manecke
Datum:
3. Aug. 2016
Veränderung fällt meistens schwer.

Das gilt im Kleinen wie im Großen. Aber ohne Veränderungen gibt es keinen Fortschritt und vor allem gibt es ohne sie keine Zukunft. In diesem Punkt geht es den Klostergemeinschaften wie jedem Unternehmen. Sie müssen sich neue Einnahmequellen erschließen, wenn ihre bisherigen Geschäftsfelder nicht mehr den Unterhalt sichern können. Dabei müssen sie neue Wege gehen. Das erfordert Mut. Denn Neues heißt auch, sich auf ein Abenteuer mit unsicherem Ausgang einzulassen. Bei den Orden aber kommt das große Erbe, das viele aus der Historie heraus verwalten, erschwerend hinzu. Sie haben Immobilien, die den heutigen Bauvorschriften nicht mehr entsprechen und die, wenn überhaupt, nur mit großem Aufwand anders genutzt werden können. Dafür müssen Investoren her. Und hier liegt für die Ordensgemeinschaften oft die Krux. Denn genau wie es für die Gemeinden bei der Suche nach neuen Nutzungsmöglichkeiten für leer stehende Kirchen einige Tabus gibt, gibt es sie auch für die Klöster. Nicht jedes Konzept eignet sich für diese Orte, auch wenn es technisch umsetzbar wäre. Aber das darf niemanden daran hindern, über die offensichtlichen Grenzen hinaus zu denken. Es wäre nicht das erste Mal, dass eine Idee, die vorher als undenkbar galt, sich doch als wegweisende Lösung entpuppt. Die Grabeskirchen sind ein solches Beispiel. Das heißt aber auch, loszulassen, Widerstände zu überwinden und Überzeugungsarbeit zu leisten. Vor allem in den eigenen Reihen. Eine große Aufgabe für die Ordensgemeinschaften, die sich lohnt.

Die Autorin ist freie Journalistin und Redakteurin für die KiZ.