Damit jeder sein kann, wie er ist

Neue Caritas-Tagespflege in Traar kurz vor der Eröffnung

Von der Terrasse der Einrichtung führt der Blick  direkt auf die grünen Felder des Krefelder Nordens. (c) Caritas
Von der Terrasse der Einrichtung führt der Blick direkt auf die grünen Felder des Krefelder Nordens.
Datum:
15. Juni 2021
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 24/2021 | Ann-Katrin Roscheck

Monatelang beobachtete Ralf Omsels die Fortschritte auf der Baustelle in Krefeld-Traar. Nun kann er endlich beginnen, in seiner alten Einrichtung, der Caritas-Tagespflege in der Krefelder Innenstadt, seine Tasche zu packen: Denn die zweite 
Tagespflege der Caritas an der Maria-Sohmann-Straße steht kurz vor der Eröffnung. „Durch die Pandemie gab es immer wieder Verzögerungen auf der Baustelle“, bekundet der Einrichtungsleiter. „Aber das Ergebnis ist nun wirklich toll.“ 

Seit elf Jahren arbeitet Ralf Omsels für die Tagespflege der Caritas. Nun übernimmt er die Leitung der neuen Einrichtung in Traar. (c) Caritas
Seit elf Jahren arbeitet Ralf Omsels für die Tagespflege der Caritas. Nun übernimmt er die Leitung der neuen Einrichtung in Traar.

Schon lange hatte die Caritas geplant, eine zweite Tagespflege in Krefeld zu eröffnen und bereits vor einiger Zeit in Traar den perfekten Standort gefunden. Denn direkt angeschlossen an das zum Verband gehörende Altenheim Landhaus Maria Schutz mit 80 Plätzen sind die in die Jahre gekommenen alten Büroräumlichkeiten der Einrichtung durch moderne ausgetauscht und durch einen neuen Gebäudeteil für die Tagespflege ergänzt worden. Beide Komplexe werden durch Begegnungsräume und einen Andachtsraum miteinander verbunden.

Die Gäste der Tagespflege profitieren nun von schon vorhandenen Ressourcen: Der kleine Streichelzoo mit zwei Ziegen, der vom Altenheim gepflegt wird, ist direkt vor der Haustüre. „Auch der Hülser Berg ist in der Nachbarschaft“, schildert Omsels. „Wir können beispielsweise mit den Gästen in der Bergschänke einen Kaffee trinken und anschließend am Wildtiergehege vorbeigehen. Für eine Tagespflege sind das tolle Möglichkeiten.“
Zwölf Plätze für Menschen mit Pflegebedarf wird die Caritas in der neuen Einrichtung zukünftig anbieten. Dabei setzt der Verband wie bereits in der ersten Einrichtung in der Innenstadt auf ein Zwei-Gruppen-Prinzip. Der großzügige Aufenthaltsraum wird so zum Beispiel bei Bedarf durch eine Trennwand geteilt. „Es ist uns wichtig, dass hier jeder so sein kann, wie er ist“, erklärt der Einrichtungsleiter. „Gerade bei schwer Demenzkranken kann das aber auch bedeuten, dass mal die dritten Zähne beim Mittagessen auf dem Tisch landen oder sie beherzt mit den Händen zum Schnitzel greifen. Je nach Gastklientel können wir an manchen Tagen die Gruppen trennen.“

Drei Mahlzeiten am Tag nehmen die Senioren in der Tagespflege zu sich. Um die Mahlzeiten herum ist der Tag mit Programm gespickt. Es stehen zum Beispiel Bingo, Zeitungsgruppe, „Vertellekes“– Spiele oder Gedächtnistraining auf dem Stundenplan. „Alle unsere Angebote sind freiwillig, und niemand wird gezwungen, mitzumachen“, erklärt der 49-Jährige. „Das ist mir besonders wichtig, denn keinen Gast sollen Ängste vor dem Alltag hier begleiten.“

Ebenfalls optional sind die christlichen Impulse: Vor dem Essen wird gebetet, ein Seelsorger steht bei Bedarf für Gespräche zur Verfügung, und einmal in der Woche gibt es im Andachtsraum eine Gottesdienstfeier. „Aus meiner bisherigen Wirkungsstätte weiß ich, dass diese Impulse den Gästen am Herzen liegen“, meint Omsels. Denn aufgrund des fortgeschrittenen Alters sind Verlust und Trauer oft ein Thema. Im Gespräch mit dem Seelsorger finden die Gäste einen besonderen Rahmen vor, ihre Gedanken anzusprechen. 
Und auch die Andacht, so erzählt Omsels, sei in den Caritashäusern beliebt. „Aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität können unsere Gäste häufig nicht die klassischen Gemeindegottesdienste besuchen“, schildert der Einrichtungsleiter. „Wir merken aber, wie groß das Bedürfnis danach ist. Ich freue mich sehr, dass wir mit dem neuen Andachtsraum auch dieses aufgreifen können.“