Damit Familie gelingen kann

Umfrage des Frauennetzwerks Städteregion Aachen, was Eltern für eine funktionierende Betreuung brauchen

Nach dem Frühstück heißt es für viele Mütter, sich sputen: erst den Nachwuchs in Kita oder Schule abliefern und dann schnell zur Arbeit. (c) Vitaly Gariev/unsplash.com
Nach dem Frühstück heißt es für viele Mütter, sich sputen: erst den Nachwuchs in Kita oder Schule abliefern und dann schnell zur Arbeit.
Datum:
19. Juni 2024
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 25/2024 | Andrea Thomas

Die Frage nach der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist für Mütter und auch Väter gleichbleibend aktuell – und damit auch die Frage nach einer Kinderbetreuung, die den Bedürfnissen von Familien gerecht wird. Das Frauennetzwerk Städteregion Aachen hat in einer Online-Umfrage „Zeit für Kinderbetreuung?!“ Wünsche und Bedarfe von Eltern ermittelt. Die Ergebnisse wurden nun veröffentlicht.


Immer mehr Mütter sind berufstätig. Gleichzeitig übernehmen immer noch Frauen den größten Teil der Sorgearbeit. Alleinerziehende sind meist gezwungen, erwerbstätig zu sein, um die monatlichen Ausgaben bezahlen und ihre Altersvorsorge sichern zu können. Ohne ein funktionierendes Betreuungsangebot funktioniert all das nicht.

Das Frauennetzwerk Städteregion Aachen, in dem auch zahlreiche kirchliche und soziale Institutionen mitwirken, will mit seiner Umfrage aufzeigen, welchen Bedarf rund um die Kinderbetreuung Eltern/Sorgeberechtigte von Kindern bis 14 Jahre haben. Die Ergebnisse sollen in die politische Diskussion über eine Weiterentwicklung des Kinderbildungsgesetzes (Kibiz) auf NRW-Ebene eingebracht werden. Teilgenommen haben an der Befragung 696 Personen mit insgesamt 1090 Kindern. Repräsentativ ist die Umfrage nicht, sie gibt dennoch einen guten Einblick, was Eltern in Stadt und Städteregion sich wünschen und brauchen, um Familie und Beruf gut unter einen Hut zu bekommen. Schwerpunkt waren Fragen zu den genutzten Betreuungs- und Unterstützungsangeboten, zu Zeiten und Bedarf, Situation im Job und zur Zufriedenheit.

Bessere Betreuung in den Ferien

Neben der individuellen Situation von Müttern und Vätern ist auch die gesellschaftliche eingeflossen. Stichworte sind: die begrenzte Anzahl von Betreuungsplätzen, lange Wartelisten, häufige Schließungen der Einrichtungen, zum Beispiel, weil es an qualifiziertem Personal fehlt und das vorhandene Personal stärker belastet ist, sowie reduzierte Öffnungszeiten. Das führt zu Unzufriedenheit bei Eltern und Betreuungspersonal.

Unter den Teilnehmenden überwiegt zu 60 Prozent die Zufriedenheit mit der Qualität der Betreuungsleistungen in der Städteregion. Auch mit der wohnortnahen Versorgung ist die Mehrheit zufrieden. Nicht gut gelöst ist dagegen, dem Empfinden der Teilnehmer nach, das Angebot für Kinder unter einem Jahr. Auch wünschen sich Eltern ein verlässlicheres Betreuungsangebot, flexiblere Öffnungszeiten von 6.30 bis 17.30 beziehungsweise 18 Uhr und dass Betreuungszeiten nicht reduziert werden, um ihren Arbeitszeiten gerecht zu werden. Wie es mit dem Bedarf nach einer Betreuung bis 22 Uhr oder an den Wochenenden aussieht, soll in einer weiteren Befragung vertieft werden, da nur 39 Personen teilgenommen haben, die im Schichtdienst sind.

Bedarf besteht dagegen eindeutig in den Ferien. Gerade Familien mit Kindern unter sechs Jahren (70 Prozent) und unter zehn Jahren (63 Prozent) wünschen sich eine vollständige Abdeckung der Ferien. Besonders für Alleinerziehende ist das wichtig, jedoch häufig schwierig sicherzustellen. Auf dem Wunschzettel auch: Mehr Verständnis bei Arbeitgebern, flexible Arbeitszeiten und die Möglichkeit zum Home-Office. Mehr als die Hälfte der Teilnehmer würde ihre Arbeitszeit erhöhen, wenn die Betreuungssituation besser wäre, was auch zur Verringerung des Fachkräftemangels beitragen könnte.

Der Bericht kann heruntergeladen werden unter: www.frauennetzwerk-aachen.de