Bischof Helmut Dieser, der Präses der evangelischen Kirche im Rheinland, Thorsten Latzel und der Bischof von Lefka, Evmenios Tamiolakis, betonten das verbindende Element der Taufe für alle Christen. Gefeiert wurde das Taufgedächtnis als Stationengottesdienst im Dom, der evangelischen Annakirche und der griechisch-orthodoxen Kirche Hagios Dimitrios.
Die Heiligtumsfahrt sei schon immer „ein Fest des Glaubens an einen Christus“ gewesen, erklärte Dompropst Rolf-Peter Cremer, zur Begrüßung. Das Motto „Entdecke mich“ stehe auch für den gemeinsamen ökumenischen Weg. Um ihn bemühen sich die Arbeitsgemeinschaften christlicher Kirchen (ACK), die durch die Landesvorsitzende, Superintendentin Barbara Schwahn, vertreten waren.
„Das wird ein Fest, wenn alle, die aus der Taufe heraus verbunden sind, gemeinsam am Tisch des Herrn sitzen“, sagte Bischof Dieser. Um Trennendes schon heute zu überwinden, brauche es den heiligen Geist. Aber auch die Menschen in den Kirchen, die aufgefordert seien, sich von den Vorbehalten des Zeitgeistes zu emanzipieren und die Einzigkeit Jesu Christi neu zu verkünden. „Eine solche Emanzipation erst macht uns fähig, auch gegenüber der Einheit der Kirche keine Vorbehalte und keine Angst mehr über uns bestimmen zu lassen.“ Die in Aachen seit über 700 Jahren verehrten biblischen Heiligtümer versinnbildlichten auf ihre Weise auch den heutigen Menschen zentrale Glaubensinhalte der heiligen Schrift.
„Die Annakirche war nicht immer evangelisch“, erläuterte Pfarrer und Hausherr Armin Drack. Erst 1803 hätten die lutherische und die calvinistische Gemeinde Aachens sie übernommen, um hier einen Ort für Gottesdienste und auch Taufen zu haben. Diese „versöhnte Verschiedenheit der protestantischen Gemeinden“ sei ein Vorbild für den ökumenischen Weg heute.
„Wo geht es hin mit Klima, Kirche und Welt?“, stieg Thorsten Latzel, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, in seinen Predigt-Impuls ein. In diesen schwierigen Zeiten sei es gut, sich an die Taufe zu erinnern, die alle Christen verbinde. Aus der Taufe heraus beginnen wir jeden Tag neu. Der Glaube ruhe auf der Taufe. Alle Getauften seien Glieder Christi und als solche „Priesterinnen, Königinnen, Prophetinnen und auch Päpstinnen“. Es gebe kein höheres Amt als Christ zu sein, gesalbt von Gott, um für die Welt da zu sein. „Wir gehören unlöslich als Christen zusammen“ – ganz gleich welcher Konfession.
Die Taufe sei mehr als ein Moment sondern vielmehr ein Prozess, erinnerte Bischof Evmenios von Lefka. Früher hätten erwachsene Getaufte noch eine Woche ihr weißes Taufgewand getragen als Zeichen, dass sich im Leben dieses Menschen etwas verändert hat. „Die Taufe ist der Anruf Gottes an uns und bedarf unserer Antwort.“
Eine Antwort, die die Gläubigen auch gäben, indem sie sich an ihr Taufgelöbnis erinnerten und es erneuerten. Dazu wurden Schalen mit gesegnetem Wasser durch die Kirchenbänke gereicht, mit der Einladung, anderen damit ein Kreuz auf die Stirn zu zeichnen und ein Wort der Tauferinnerung zu sprechen.
Zum abschließenden Segen ging es zurück zum Dom, wo im Anschluss zur Begegnung im Kreuzgang geladen war.