Chancennutzerin

Gabi Terhorst, Teil des Regionalteams Kempen-Viersen

(c) privat
Datum:
3. März 2022
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 09/2022 | Kathrin Albrecht

„Wichtig sind der Mensch, der mir gegenübersteht oder -sitzt, und die Frage, wie ich ihn unterstützen und begleiten kann.“ Dieser Grundsatz begleitet Gabi Terhorst durch ihr gesamtes 35-jähriges ehrenamtliches Engagement.

Das begann im Bistum Osnabrück. Als 16-Jährige wird sie Mitglied der Kolpingsfamilie Lingen. „Ich hatte gerade einen Gruppenleiterkurs absolviert und wollte auch verbandlich Verantwortung übernehmen“, erinnert sie sich. Und löste mit diesem Entschluss gemischte Reaktionen bei den männlichen Mitgliedern aus. „Dass ich Mitglied der Kolpingsfamilie werden wollte, fanden sie einerseits toll, aber andererseits saßen Frauen zu der Zeit nicht mit am Tisch und vertraten ihre Meinung. Sie kochten den Kaffee und servierten Kuchen. Als ich mich als damals einzige Frau mit an den Tisch setzte, war das Raunen groß.“ 
Davon abschrecken lassen hat sich Gabi Terhorst nie, immer wieder hat sie in ihrem ehrenamtlichen Engagement Verantwortung übernommen, leitete in ihrer Heimatgemeinde drei Gruppen, war im Pfarreirat, später BDKJ-Diözesanvorsitzende – im Bistum Osnabrück ist das ein Ehrenamt. Auch in ihrer neuen Heimat Viersen übernahm die 51-Jährige schnell Verantwortung.

Seit 2018 ist sie ehrenamtliches Mitglied im Regionalteam Kempen-Viersen, das sie aktuell mit Pfarrer Jan Nienkerke zu zweit leitet. Die Liste der Aufgaben ist lang, auch wenn sie sich diese „pragmatisch“ mit ihrem Kollegen im Leitungsteam teilt: Sie ist Mitglied des Kuratoriums der regionalen Notfallseelsorge, als Laien-Vertreterin im regionalen Pastoralrat, im Katholikenrat (sie ist auch aktuell dessen Vorsitzende) und hält Kontakt zu den GdG in ihrer Region Kempen-Viersen. Sie schaut dabei, welche Räume von Kirche es vor Ort gibt.

Dabei fällt ihr auch auf: „Frauen sind zu 90 vor allem dort tätig, wo etwas zu machen ist. Männer finden sich eher in leitenden Positionen und bei den Gremien eher im Kirchenvorstand als den GdG-Räten. Das hat sich in den vergangenen Jahren wenig verändert.“

Sie wünscht sich, dass die Chancen, die Frauen in Kirche schon haben, mehr genutzt würden. Zum Beispiel in der Leitung von Wortgottesfeiern: „Da erleben wir, dass qualitativ gute Katechese gemacht wird.“ Da sei auch die Gemeinde aufgerufen, von der Vorstellung „das muss doch ein Priester machen“ abzurücken. „Das ist eine gemeinsame Aufgabe“, stellt Gabi Terhorst fest. Eine Aufgabe, die sie mit begleiten will, mit dem gleichen Herzblut, wie sie es seit 35 Jahren macht.