Für James Martin sind sie Mitglieder der Kirche wie alle anderen auch: Wenn ein solcher Mensch „zu Jesus kommt, wird Jesus sicher nicht sagen: ,Geh weg, du bist homosexuell‘, zitiert er unter anderen Papst Franziskus. Anhand dreier zentraler Begriffe aus dem katholischen Weltkatechismus – Respekt, Mit-Fühlen und Empathie – entwirft Pater Martin einen Weg, wie einerseits die Vertreter der katholischen Kirche den schwulen, lesbischen und transgender Gläubigen begegnen können und wie andererseits diese Gläubigen eine Beziehung zu ihrer Kirche aufbauen können. Das Bild einer Brücke in zwei Richtungen, das der Jesuit zeichnet, basiert auf der Lehre des Evangeliums von Liebe und Respekt für jeden Menschen. Auf wohltuend unaufgeregte Weise spricht der Autor ein Thema an, das im Allgemeinen immer noch als Minenfeld gilt. Seine Herangehensweise kann einer Kirche im Umbruch in vielfacher Hinsicht als Beispiel dienen.
James Martin SJ: Eine Brücke bauen. Wie die katholische Kirche und schwule, lesbische, bisexuelle und trans* Menschen zu einer wertschätzenden Beziehung finden, 222 S., Patmos-Verlag, Ostfildern 2018, Preis: 18,– Euro