Als in der Pfarrei St. Josef Herzogenrath-Straß 2020 eine Erneuerung der Kirchenheizung notwendig wurde, entschieden sich die Verantwortlichen für eine Pelletheizung. Für Kirchen eine noch eher ungewöhnliche Lösung, die die Verantwortlichen jedoch nicht bereut haben.
„Zu einhundert Prozent positiv“ fällt die Bilanz von Gemeindereferent Wilfried Hammers nach dem ersten Betriebsjahr aus. Am zweiten Advent 2020 war die neue Heizungsanlage an den Start gegangen. Dem waren eine intensive Recherchephase zum Thema, eine Analyse der Energie-Agentur NRW sowie ein intensiver Austausch mit dem Bereich Energiemanagement beim Bistum und schließlich die Suche nach einem geeigneten Fachbetrieb vorangegangen, außerdem der ein oder andere Umbau im Kirchenkeller.
Die alte Heizung und der zugehörige Öltank flogen raus und wurden gegen eine neue Anlage ausgetauscht. Wo früher der Tank untergebracht war, ist nun das zehn Tonnen fassende Pelletslager. Die Pellets kommen – natürlich ebenfalls klimafreundlich – aus der Region. Denn von Schöpfungsverantwortung nicht nur zu reden, sondern den Worten, da, wo es möglich und sinnvoll ist, auch Taten folgen zu lassen, war und ist dem Pastoralteam und den pfarrlichen Gremien wie dem Kirchenvorstand wichtig.
Inzwischen konnte die Anlage erweitert werden, so dass die neue Heizung seit drei Monaten nicht nur die Kirche sondern auch die benachbarte Kindertagesstätte sowie Pfarrheim und Pfarrhaus einschließlich vermieteter Wohnung im Dachgeschoss mit Wärme versorgt. Dadurch lohne sich die Heizung jetzt auch erst so richtig, wie Heizungsbauer Josef Küpper erklärt. Die Kirche brauche gar nicht so viel, da sie ja nur bei Gottesdiensten und Veranstaltungen beheizt werde. Im Gegensatz zu den anderen drei Gebäuden, die in der Heizperiode durchgehend beheizt werden, wodurch die Heizungsanlage besser ausgelastet ist und damit effizienter arbeitet.
Die verbraucht pro Tag je nach Außentemperaturen zwischen 200 bis 300 Kilo Holzpellets. „So alle vier bis sechs Wochen muss Nachschub bestellt werden“, berichtet Josef Küpper. Das wird elektronisch gesteuert, ebenso wie die Zeiträume einschließlich der entsprechenden Vorlaufzeiten, in denen die Kirche beheizt wird. „Im Prinzip könnte ich jetzt schon die Heizzeiten für den Weihnachtsgottesdienst in diesem Jahr festlegen“, sagt Wilfried Hammers. Das klappe prima.
Wer allerdings auf kuschelige Temperaturen in der Kirche hofft, wird etwas enttäuscht. Maximal 16 Grad werden erreicht. Was jedoch nichts mit der Pelletheizung oder weiteren Energieeinsparungen zu tun hat, sondern mit dem Schutz der hölzernen Inneneinrichtung sowie der Altäre und der Orgel. „Wir hatten vor Jahren mit Schimmelbefall zu tun, und damit das Problem nicht wieder auftritt, liegt unsere Temperaturobergrenze bei
16 °C.“ Das sage er auch stets im Vorfeld einer Veranstaltung, damit Besucher die dicke Jacke einplanen können.
Zufrieden sein kann die Pfarrei auch mit dem Zeitpunkt ihrer Heizungserneuerung. Inzwischen sind die Fördermöglichkeiten für Kirchengebäude nicht mehr so günstig. Die Entscheidung für eine Pelletheizung (wie für eine neue Heizung überhaupt) sollte daher gut durchdacht sein, empfiehlt der Fachmann. „Es geht dabei um viel Geld und eine Investition für 20 bis 30 Jahre. Darüber müssen sich Kirchengemeinden wie auch Privathaushalte im Klaren sein“, sagt Josef Küpper.
Für das Bistum ist die Heizung in St. Josef dennoch ein Vorzeigeobjekt. Ist der Schritt gut geplant und durchdacht, kann er durchaus einer zu mehr gelebter Schöpfungsverantwortung sein. Interessierte Pfarreien können sich in St. Josef informieren und sich die Heizung dort ansehen, Tel. 0 24 06/22 55.