Bildung in einer digitalen Welt

Lehrkräfte von vier bischöflichen Schulen befassen sich mit Überlegungen zu einer anderen Lernkultur

Die Lehrerinnen und Lehrer müssen die Schülerinnen und Schüler auch in der Handhabung der Rechner unterstützen. (c) Bistum Aachen / Ute Haupts
Die Lehrerinnen und Lehrer müssen die Schülerinnen und Schüler auch in der Handhabung der Rechner unterstützen.
Datum:
16. Aug. 2023
Von:
Aus der KirchenZeitung, Ausgabe 34/2023 // Von Ruth Schlotterhose

Sie nennen sich PLG – professionelle Lerngemeinschaften. Dabei handelt es sich jedoch keineswegs um kollektives Erledigen von Hausaufgaben, sondern es sind Lehrerinnen und Lehrer unterschiedlicher Schulen gemeint, die sich gemeinsam fortbilden.

Während der Coronapandemie wurde manch einer ins kalte Wasser geworfen und musste sich gezwungenermaßen mit dem digitalen Lernen auseinandersetzen. Schnell war klar, dass es nicht ausreicht, jede Schülerin, jeden Schüler und jede Lehrkraft mit einem Tablet auszustatten. Zwar geht es nicht ohne digitale Technik, aber es braucht auch ein System, wie Wissen auf digitalem Weg vermittelt werden kann.

Lehrerinnen und Lehrer der Bischöflichen Schulen St. Angela Düren, Liebfrauenschule Eschweiler, St. Ursula Geilenkirchen sowie des Broicher Heilig-Geist-Gymnasiums hatten das klar erkannt und sich zusammengeschlossen, um von den Erfahrungen der jeweils anderen zu profitieren und auf der Basis eines gemeinsamen Leitbildes vielleicht ein gemeinsames Konzept zu entwickeln. Professionelle Hilfe in diesem Unterfangen leistete die gemeinnützige GmbH „learninglab“. Sie möchte einen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten und unterstützt unter anderem die Kompetenzentwicklung und Veränderungsprozesse in Bildungseinrichtungen.

Über den Zeitraum eines Jahres trafen sich interessierte Lehrerinnen und Lehrer der oben genannten Schulen regelmäßig – in ihrer Freizeit, wohlgemerkt –, um sich zum Beispiel mit den Themen Prüfungsformen, Selbstlernen, Support und Medienkonzepte zu befassen sowie Erfahrungen bei der Anwendung von digitalen Medien im Unterricht auszutauschen.

In den Kurzvorträgen des Abschlusstreffens zeigte sich die ganze Bandbreite der Problematik, die schon bei der Hardware anfängt und bei der Software noch lange nicht aufhört: Welche Kabel sind wo verlegt? Welche technischen Geräte werden angeschafft? Welche Server gibt es, in welche Bereiche wird das WLAN unterteilt? Wie kann ich die Geräte für Prüfungen einstellen; gibt es Administrationssoftware? Welche Software ist für ein bestimmtes Lernziel am besten geeignet? Welche digitalen Unterrichtsbausteine können in welchen Jahrgangsstufen eingesetzt werden? Natürlich sollen Schülerinnen und Schüler aus weniger privilegierten Familien keine Nachteile erfahren, deshalb wird an allen vier Schulen eine sozialgerechte Lösung angestrebt.

Eine nicht unbedeutende Rolle spielt auch der Kostenfaktor. Sowohl Hard- als auch Software müssen regelmäßig einem Update unterzogen werden. Gibt es dafür ein Budget?

 

Jede Schule muss eigenen Weg in digitalen Wandel finden

Darüber hinaus muss sich auch die gesamte Lehrerschaft fortbilden – schließlich sollen die Schülerinnen und Schüler auch in der Handhabung der Geräte und Programme angeleitet und gegebenenfalls bei einer Fehlersuche unterstützt werden.

Beim Thema „Support“ wurde die Forderung nach professionellen Kräften geäußert. Wenn etwa zu Beginn eines Schuljahres 120 Rechner konfiguriert und mit Passwörtern ausgestattet werden müssten, sei diese Anforderung nicht mal eben neben den üblichen Aufgaben zu leisten. Auch die paar „Nerds“, die es an jeder Schule gebe – und damit waren sowohl Schüler wie auch Lehrkräfte gemeint – könnten eine solche Aufgabe auf Dauer nicht stemmen. Andererseits war man aus verständlichen Gründen froh, dass die Entwicklung des digitalen Lernens an Schulen in den Händen von Pädagogen liegt und nicht ausschließlich in denen von Informationstechnikern.

Eines war am Ende der Veranstaltung klar: Jede Schule muss ihren eigenen Weg für den digitalen Wandel finden, sie kann aber von den Erfahrungen der anderen profitieren, um Kinder und Jugendliche bestmöglich auf ein Leben in einer digitalen Welt vorzubereiten.