Doch ebenso traurig ist ein Gotteshaus, in dem kein oder kaum noch kirchliches Leben stattfindet, das leer steht. Die Frage, wie wir gut und würdig mit diesen Kirchen umgehen, wird sich in den kommenden Jahren immer öfter stellen. Abwarten, einen Zaun darumziehen und sie dem Verfall preiszugeben, bis sie abgerissen werden müssen, ist jedenfalls keine Lösung. Am ehesten können sich Gemeinden noch mit der Umwandlung in eine Grabeskirche anfreunden. Doch auch wenn es so salopp wie wahr heißt „gestorben wird immer“: Wie viele Grabeskirchen verkraftet eine Region? Andere Modelle und Konzepte müssen also her. Und da müssen wir lernen, uns von festgefügten Vorstellungen zu verabschieden, nicht an der Vergangenheit zu kleben, sondern in die Zukunft zu schauen und auch mal neu und quer zu denken. So wie es im Falle von St. Elisabeth geschehen ist, die in der Übergangszeit ein Hotelprojekt beherbergte und nun als Digital-Church Ort für Veranstaltungen, Co-Working-Place, Inkubator für Start-ups und Entwicklungsort für neue digitale Ideen ist. Wichtig ist doch, eine Kirche zu erhalten, als Baudenkmal mit ihrer ganz eigenen Architektur, und sie vor allem wieder mit Leben zu füllen. Sie zu einem Ort zu machen, an dem ein besonderer Geist wirkt, an dem Menschen zusammenkommen und Gemeinschaft entsteht. Dann bleiben Kirchen, was sie waren: ganz besondere Gebäude.
Die Autorin ist freie Journalistin und Redakteurin der KirchenZeitung für das Bistum Aachen.