Vier Mitglieder des Liturgieausschusses begaben sich daher unter Leitung von Pfarrer Helmut Finzel in der Sakristei an die Arbeit und machten einige – auch kuriose – Entdeckungen. Die KirchenZeitung fragte nach.
Was war der Anlass, den Bestand der liturgischen Geräte oder Gefäße, der Gewänder sowie der Bücher zu erheben?
Anlass für eine Erfassung des Bestandes an liturgischen Gewändern, Geräten und Büchern war die Innenrenovierung der Pfarrkirche St. Remigius. Die Schließung der Kirche bot die Möglichkeit, die gesamte Sakristei in Ruhe zu sichten, aufzuräumen und dabei die genannten liturgischen Gegenstände zu inventarisieren, zumal die letzte Inventarisierung schon einige Jahre zurücklag.
Welche Probleme wurden erst im Verlauf der Bestandserhebung deutlich?
Eine Herausforderung bei der Aktion war es erst mal, einen Überblick zu gewinnen sowie den Bestand zweifelsfrei mit den Aufzeichnungen der letzten Inventarisierung abzugleichen. Ohne den tatkräftigen Einsatz von einigen Ehrenamtlichen wäre diese Aufgabe nicht zu meistern gewesen. Dafür sage ich an dieser Stelle ganz ausdrücklich herzlichen Dank!
Gab es Überraschendes?
Überraschend war für mich zu entdecken, dass eine Vielzahl von liturgischen Geräten und Gewändern kaum in Gebrauch ist und somit in Vergessenheit gerät. Dies zeigt sich dann leider auch an ihrem schlechten Zustand und der mangelnden Pflege.
War die Arbeit im Verlauf eher unter dem Aspekt „Belastung" zu sehen oder war es auch eine interessante Aufgabe?
Die Arbeit ist, was die Dokumentation anbelangt, noch nicht abgeschlossen und hat schon bisher viel Zeit in Anspruch genommen. Insofern ist es natürlich auch eine Belastung. Für mich persönlich war es aber auch eine Bereicherung, mich mit dem „Kirchenschatz" von St. Remigius etwas näher zu beschäftigen.
Welches liturgische Gefäß oder Gerät ist bei der Bestandsaufnahme noch einmal besonders aufgefallen?
Eine besondere Entdeckung war für mich bei den liturgischen Geräten der sogenannte „Digitus", ein Zeigestab, mit dem früher dem Priester im Messbuch der vorzutragende Text angezeigt wurde.
Welches ist das älteste liturgische Gefäß oder Gerät?
Das älteste vorhandene Gefäß ist vermutlich ein barocker Kelch mit gestanztem Fuß aus dem Jahre 1680.
Warum ist es sinnvoll, auch die alten Messgewänder zu tragen, anstatt sie auf Bügeln zu präsentieren und aufzubewahren?
Viele der alten liturgischen Gewänder befinden sich leider in einem schlechten Zustand. Die Lagerung von Textilien erweist sich als besonders schwierig. Soweit die Gewänder allerdings tragbar sind, halte ich es für sinnvoll, sie auch weiter in ihrem ursprünglichen Sinn in der Liturgie zu verwenden. Die früheren Stifter haben sie ja zu eben diesem Zwecke gestiftet und nicht als Museumsstücke oder gar als unzugängliche und verborgene Schätze anfertigen lassen.
In welchem Messgewand haben Sie sich besonders wohlgefühlt?
Mir persönlich sagen die Messgewänder im römischen Stil zu, da sie mit ihrem Schnitt einem weitestgehend Bewegungsfreiheit einräumen und gerade in den sommerlichen Tagen nicht zu schwer sind.
Welches ist das älteste Gewand?
Die wohl ältesten erhaltenen textilen Stücke sind die Stäbe mit der Kreuzigungsszene auf einem roten und einem goldenen Gewand. Sie datieren wohl um 1500, wobei die Gewandstoffe jüngeren Datums sind.
Soll die Erhebung in anderen Gemeindebezirken fortgeführt werden?
Wünschenswert wäre auch eine Erfassung der Bestände der Sakristeien in allen Gemeindebezirken der Pfarrei St. Remigius. Allerdings ist der Arbeitsaufwand immens und kann auch nur Schritt für Schritt geleistet werden.
Zunächst soll die Dokumentation in St. Remigius erst einmal abgeschlossen werden.
Das Gespräch führte Christoph Reiners.