„Die Katholische Nord-Kreis Kliniken Linnich und Jülich GmbH saniert sich in Eigenverwaltung“, hieß es in einer Pressemitteilung im November vergangenen Jahres. Wie es weitergehen soll, steht auch heute noch nicht fest. Klar ist aber, dass nur eines der beiden Häuser erhalten bleiben wird und die Zeiten als christlich geführte Institution wohl dem Ende zugehen.
Beide Krankenhaus-Standorte haben eine lange Tradition, und bis in die Neuzeit spielten Ordensfrauen eine wichtige Rolle. Zunehmend haben die vergleichsweise kleinen Kliniken mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. 1987 hatte der Kreis Düren das Jülicher Krankenhaus unter der Bedingung an den Malteserorden verkauft, dass es unbefristet betrieben werden müsse. 2008 wurde dann ruchbar, dass es finanzielle Schwierigkeiten gebe.
Die Caritas-Trägergesellschaft West (CTW) übernahm ab 2009 beide Häuser und gründete die Katholischen Nordkreis-Kliniken. Zehn Jahre später dann der nächste Wechsel. Das Problem der „kleinen Häuser“ sind die gestiegenen Kosten und die sinkende Auslastung, da sich die Patienten oft in benachbarte Städte zur Behandlung begeben. Unter dem Dach der Josefs-Gesellschaft gGmbH (JG) und des Caritasverbandes für das Bistum Aachen (DICV) sollten im großen Verbund die Standorte gesichert werden. Das Vorhaben scheiterte offenkundig, und die Josefs-Gesellschaft zog die Reißleine.
Betroffen ist ein rund 680-köpfiger Mitarbeiterstamm an beiden Standorten. Inzwischen bahnen sich Lösungen an: Sowohl die Stadt Linnich als auch die Stadt Jülich haben in ihren Ratssitzungen ein Bekenntnis zum Standort abgelegt in der Form, dass sie als Mitgesellschafterin einer zu gründenden Auffanggesellschaft eintreten würden – auch der Kreis Düren soll als Mitgesellschafter angefragt werden. Die Mehrheit soll allerdings in die Hand der Belegschaft gelegt werden. Die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen sollen einen Verein gründen, der dann den größten Anteil erhält. Wie das gelingen kann, ist noch unausgesprochen.
Das finanzielle Risiko, das sich stellt, ist erheblich und nicht konkret feststellbar, weil es auf „Szenarien“ beruht: Auf Nachfrage beziffert es Jülichs Bürgermeister Axel Fuchs nach den erhaltenen Informationen vom Generalhandlungsbevollmächtigten Mark Boddenberg
„zwischen einem unteren sechsstelligen Betrag bis zu einem nennenswerten
siebenstelligen Betrag“. Die letzte Entscheidung über die Zukunft der Krankenhäuser liegt in den Händen des Sachverwalters Claus-Peter Kruth in Abstimmung mit der Gläubigerversammlung. Wann das der Fall sein wird, dazu gibt es noch keine konkreten Angaben.
Derzeit läuft der Krankenhausbetrieb uneingeschränkt weiter, und die Versorgung der Patientinnen und Patienten sei vollumfänglich gesichert. Auch die umfassende Notfallversorgung sei in beiden Kliniken sichergestellt. Die Löhne und Gehälter der Beschäftigten beider Kliniken wurden zunächst über das Insolvenzgeld der Bundesagentur für Arbeit gesichert.